Impressum
Das vorliegende Konzept wurde erstellt im Auftrag der
Stadt Oelde
Der Bürgermeister
Ratsstiege 1
59302 Oelde
Erarbeitet durch
planinvent – Büro für räumliche Planung
Dr. Frank Bröckling, Dominik Olbrich, Mathias Raabe, Helena Singer
Alter Steinweg 22-24
48143 Münster
Die Erstellung des Dorfentwicklungskonzeptes wurde betreut durch
Paul Tegelkämper, Bezirksausschuss Lette
Claudia Pokolm, Stadt Oelde, Fachdienst Planung und Stadtentwicklung
Zahlreiche Fotos und Materialien wurden von den Letter Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung gestellt; dafür herzlichen
Dank! Soweit möglich, ist dies an den entsprechenden Stellen vermerkt worden.
Die Erstellung des DEK Lette 2020 war ein in hohem Maße partizipativer Prozess, in den sich zahlreiche Bürgerinnen und
Bürger aktiv eingebracht haben; für dieses ehrenamtliche Engagement gebührt ebenfalls großer Dank.
Das vorliegende Dokument wurde vom Rat der Stadt Oelde in seiner Sitzung vom 27.10.2014 verabschiedet.
Nutzungs- und Urheberrechte
Der Auftraggeber kann das vorliegende Konzept innerhalb und außerhalb seiner Organisation verwenden und verbreiten, wobei stets auf die angemessene Nennung von planinvent als Urheber zu achten ist. Jegliche – vor allem gewerbliche – Nutzung
darüber hinaus ist nicht gestattet.
Dieses Konzept fällt unter § 2, Abs. 2 sowie §31, Abs. 2 des Gesetzes zum Schutze der Urheberrechte. Die Weitergabe, Vervielfältigungen und Ähnliches durch andere als den Auftraggeber, auch auszugsweise, sind nur mit ausdrücklicher schriftlicher
Zustimmung des Verfassers gestattet. Sämtliche Rechte, vor allem Nutzungs- und Urheberrechte, z.B. für Fotos, Abbildungen
und Logos, verbleiben bei planinvent, Münster.
© Stadt Oelde/planinvent 2014
Gefördert aus Mitteln des Europäischen Landwirtschaftsfonds
für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)
Coverfoto: Devil97/Panoramio
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Vorworte
Wo steht Lette heute? Wo liegt das besondere Profil und wie soll
Lette in Zukunft aussehen? Dies sind die grundsätzlichen Kernfragen, mit denen sich die Letter Bürgerinnen und Bürger in den vergangenen Monaten motiviert, konstruktiv und mit ausgeprägtem
Gemeinschaftssinn auseinandergesetzt haben.
Der Ideenreichtum und die Begeisterung haben dabei erneut eindrucksvoll bewiesen, dass in Lette Menschen leben, denen die Zukunft ihres Dorfes am Herzen liegt und die die Verantwortung dafür aktiv in die eigenen Hände nehmen. Für dieses ganz besondere
Engagement bedanke ich mich im Namen von Rat und Verwaltung
bei allen Letter Bürgerinnen und Bürgern sehr herzlich.
Eine erfolgreiche Ortsentwicklung ist eine Gemeinschaftsaufgabe
und kann nur als gesamtgesellschaftlicher Kraftakt funktionieren.
Mir als Bürgermeister ist es wichtig, die zukunftsweisende Ortsentwicklung zu unterstützen.
In Lette wurde mit ganz besonderem Eigenengagement in den
vergangenen Monaten einiges angestoßen und gerade darin liegt
auch die große Qualität eines Dorfentwicklungskonzeptes. Die
Projekte, die Zukunftsvisionen kommen direkt von den Bürgerinnen und Bürgern selbst.
Nun liegt das Dorfentwicklungskonzept vor und enthält eine Vielzahl sehr guter Ideen. Im Sinne der gesamtstädtischen Verantwortung wird aber die Umsetzung der einzelnen Projekte immer auch
abhängig sein von der aktuellen städtischen Finanzsituation. Insofern wird über die Realisierung der einzelnen Maßnahmen verantwortlich zu entscheiden sein.
Dennoch: Ein erster, ganz wichtiger Schritt zu einer stabilen und
nachhaltigen Entwicklung von Lette ist gemacht und ich möchte
Sie ermuntern, weiter an der Zukunftsfähigkeit Lettes mitzuarbeiten.
Herzlichen Dank!
Karl-Friedrich Knop
Bürgermeister Stadt Oelde
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Vorworte
Erstes Ziel erreicht: Die Erstellung des Dorfentwicklungskonzeptes „Lette
2020“ ist abgeschlossen und wir alle, die Bürgerinnen und Bürger aus Lette,
haben eine Menge Zeit und Arbeit darin investiert. In zahlreichen Treffen
und Terminen wurden gemeinsam die Weichen gestellt, um unser Heimatdorf „fit für die Zukunft“ zu machen. Unser Dank gilt daher in besonderem
Maße all denjenigen, die sich aktiv in den Erstellungsprozess eingebracht
haben: den vielen ehrenamtlichen Projektpatinnen und -paten, die ihre
Ideen für Lette ausgearbeitet und immer wieder präsentiert haben. Auch
beim Rat und der Verwaltung der Stadt Oelde bedanken wir uns, die das
Dorfentwicklungskonzept in Auftrag gegeben und damit den Stein ins Rollen gebracht haben. Und nicht zuletzt Dank an die Presse, die mit ihrer Berichterstattung über das DEK mit dazu beigetragen hat, dass unsere Ideen
für die Zukunft Lettes in der Öffentlichkeit Gehör finden.
Wir stehen nun an einem entscheidenden Punkt: Mit dem vorliegenden Bericht haben wir in Lette gezeigt, wie wir uns die Entwicklung in den kommenden Jahren vorstellen, was unsere Vision von Lette im Jahr 2020 ist.
Was nun zu folgen hat, ist die Umsetzung und langfristige Weiterverfolgung
dieser Vision. Die eigentliche Arbeit liegt also erst vor uns.
Wir sind uns sicher, dass wir uns dieser Verantwortung gemeinsam stellen
können und werden. Die Netzwerke, die durch das DEK entstanden sind
und der Zuspruch zu unseren Ideen von Seiten der Stadt Oelde sollten ihren
Teil dazu beitragen, dass unsere Vision Stück für Stück Realität wird. Lasst
uns also die Arbeit, die wir begonnen haben, mit aller Kraft fortsetzen.
Denn nur so können wir erreichen, dass unsere Kinder und Enkelkinder in
einem so schönen Dorf groß werden dürfen, wie wir es durften. Mit jedem
umgesetzten Projekt wird Lette ein kleines Stückchen lebenswerter, attraktiver und zukunftssicherer, als es ohnehin schon ist.
Lassen Sie uns diese Zukunftsaufgabe gemeinsam angehen. Wir freuen uns
über Ihr Interesse und Ihr Mitmachen!
Paul Tegelkämper
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Thomas Populoh
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Geleitwort
Frank Nießen
Hauptdezernent
Dezernat 33: Ländliche Entwicklung
Bezirksregierung Münster
Liebe Letter Bürgerinnen und Bürger,
in vielen Jahrhunderten gewachsen, ist die Eigenart
unserer Dörfer heute ein wertvolles Gut geworden.
Gerade in unserer schnelllebigen Zeit wollen wir Erhaltenswertes bewahren, um den dörflichen Charakter unserer ländlichen Orte zu pflegen. Gleichzeitig wollen wir die Dörfer nachhaltig entwickeln
und zukunftsfähig machen, damit sie auch weiterhin für die Bewohner attraktiv bleiben.
Diese Ziele haben Sie sich zu eigen gemacht und gemeinsam in vielen Stunden – gefüllt mit Gesprächen und Ideenfindungen – ein Dorfentwicklungskonzept erstellt, das Wege und Vorschläge für die
nachhaltige Entwicklung ihres Ortsteils Lette aufzeigt. Zielgerichtet haben Sie dabei die vielfältigen
Aspekte des dörflichen Lebens untersucht, um Potentiale für diese Entwicklung aufzuspüren, aus denen sich dann Visionen für die Zukunft ergeben.
Dies alles sind Ziele, die dem Land Nordrhein-Westfalen wichtig sind und die wir als ihre zuständige
Bezirksregierung - und hier mit dem Dezernat 33:
Ländliche Entwicklung – ganz besonders gerne fördern, halten wir doch gerade die ländlichen Räume
für besonders lebens- und liebenswert. Daher unterstützen wir nicht nur die Erarbeitung von Dorfentwicklungskonzepten, sondern freuen uns auch
darauf, die Umsetzung des vorliegenden Konzeptes
in der Zukunft zu begleiten.
Nutzen Sie dieses Konzept und beteiligen Sie sich
weiterhin daran, Ihr Dorf so lebendig zu halten,
dass Sie selbständig die gegenwärtigen und zukünftigen Herausforderungen meistern können!
Von Seiten der Bezirksregierung wünschen wir
Ihnen viel Freude bei der Gestaltung der Zukunft
von Lette!
Herzlichst,
Frank Nießen
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die Projektpatinnen und -paten aus Lette
Foto: Kiefer/planinvent 2014
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Inhaltsverzeichnis
Impressum ........................................................................................................................ 2
Vorworte........................................................................................................................... 3
Geleitwort ......................................................................................................................... 5
Inhaltsverzeichnis .............................................................................................................. 7
1. DEK – Grundlagen und Ablauf ........................................................................................ 9
1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung.................................................................................. 9
1.2 Ablauf des Dorfentwicklungskonzeptes in Lette ........................................................................... 12
2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen ....................................................................... 18
2.1 Lage und Struktur .......................................................................................................................... 18
2.2 Planungsvorhaben und Raumordnung .......................................................................................... 19
2.2.1 Vorgaben auf Bundes- und Landesebene ......................................................................................... 20
2.2.2 Vorgaben auf regionaler Ebene......................................................................................................... 21
2.2.3 Vorgaben auf lokaler Ebene .............................................................................................................. 22
2.3 Demographie ................................................................................................................................. 25
2.3.1 Gegenwärtige demographische Situation ......................................................................................... 26
2.3.2 Bevölkerungsentwicklung ................................................................................................................. 27
2.3.4 Bevölkerungsprognosen .................................................................................................................... 29
2.4 Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild ........................................................................... 33
2.4.1 Siedlungsgenese ............................................................................................................................... 33
2.4.2 Heutiges Ortsbild ............................................................................................................................... 34
2.4.3 Innenentwicklungspotenziale ........................................................................................................... 36
2.5 Wirtschaftsstruktur und Grundversorgung ................................................................................... 39
2.5.1 Gewerbestruktur in Oelde................................................................................................................. 39
2.5.2 Gewerbestruktur in Lette .................................................................................................................. 40
2.5.3 Einzelhandel und Dienstleistungen ................................................................................................... 42
2.5.4 Medizinische Versorgung .................................................................................................................. 44
2.5.5 Arbeitsmarkt und sozialversicherungspflichtige Beschäftigte .......................................................... 44
2.6 Landwirtschaft ....................................................................................................................... 46
2.7 Natur und Umwelt ......................................................................................................................... 48
2.7.1 Naturraum und Relief ........................................................................................................................ 48
2.7.2 Klima .................................................................................................................................................. 49
2.7.3 Vegetation ......................................................................................................................................... 50
2.7.4 Schutzgebiete .................................................................................................................................... 50
2.7.5 Kulturlandschaft ................................................................................................................................ 50
2.8 Verkehrsinfrastruktur .................................................................................................................... 51
2.8.1 Straßennetz ....................................................................................................................................... 51
2.8.2 Schienenpersonennahverkehr (SPNV) .............................................................................................. 52
2.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV) ........................................................................................ 52
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.8.4 Radverkehr ........................................................................................................................................ 52
2.8.5 Ruhender Verkehr ............................................................................................................................. 52
2.9 Altersspezifische Infrastruktur ...................................................................................................... 53
2.9.1 Kindergärten und Schulen ................................................................................................................. 53
2.9.2 Spielplätze ......................................................................................................................................... 55
2.9.3 Pflege und Betreuung ........................................................................................................................ 56
2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur .................................................................................................... 56
2.10.1 Hotels und Restaurants ................................................................................................................... 57
2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur ...................................................................................................... 58
2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben ............................................................................................... 59
2.10.4 Rad- und Wandertourismus ............................................................................................................ 61
3 Stärken-Schwächen-Analyse mit Chancen und Risiken .................................................. 63
3.1 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Lette – gemeinsam für alle“ ................................... 64
3.2 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Tradition und Identifikation“ .................................. 66
3.3 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Gut versorgt in Lette“ ............................................. 67
3.4 Chancen und Risiken für die Dorfentwicklung in Lette ................................................................. 69
4 Ableitung von Handlungsschwerpunkten und Leitbildern für Lette ................................ 75
4.1 Handlungsschwerpunkte .............................................................................................................. 75
4.2 Leitbilder für die Dorfentwicklung ................................................................................................ 76
5 Projekte im DEK Lette 2020 .......................................................................................... 79
5.1 Projektkriterien ............................................................................................................................. 79
5.2 Die Projektprofile .......................................................................................................................... 80
5.3 Ortsübergreifende Themenfelder ............................................................................................... 119
6 Verstetigung des Dorfentwicklungsprozesses.............................................................. 123
6.1 Empfehlungen zur Verstetigung ................................................................................................. 123
6.2 Handlungsempfehlungen: So geht es weiter .............................................................................. 125
6.2.1 Empfehlungen für die Koordinierungsgruppe DEK .......................................................................... 128
6.2.2 Empfehlungen für Projektpaten und Projektteams ........................................................................ 128
6.3 Hinweise zur Förderung im Rahmen des DEK ............................................................................. 130
6.3.1 Förderung der ländlichen Entwicklung über ELER ........................................................................... 131
6.3.2 Weitere Fördermöglichkeiten ......................................................................................................... 131
6. 4 Ansprechpartner im künftigen DEK-Prozess .............................................................................. 133
7 Ein Wort zum Schluss.................................................................................................. 135
Quellen (Auswahl)......................................................................................................... 137
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis ............................................................................. 139
Anhänge ....................................................................................................................... 141
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
1. DEK – Grundlagen und Ablauf
1.1 Allgemeine Grundlagen zur Dorfentwicklung
Dorferneuerung und Dorfentwicklung als Maßnahmen der ländlichen Entwicklung werden bereits seit
1982 durch das Land Nordrhein-Westfalen, seit 1984 im Rahmen der Gemeinschaftsaufgabe „Verbesserung der Agrarstruktur und des Küstenschutzes“ sowie seit 1990 auch durch die Europäische Union
gefördert. Heute sind Dorfentwicklung und Dorferneuerung als Maßnahme 322 innerhalb des NRWProgramms „Ländlicher Raum“ 2007-2013 festgeschrieben und gemäß der "Nationalen Rahmenregelung der Bundesrepublik Deutschland für die Entwicklung ländlicher Räume" und nach Art. 52 b, ii, VO
(EG) 1698/2005 förderfähig (MUNLV 2010).
Aus den Erfahrungen der vergangenen Jahrzehnte lässt sich ablesen, dass sowohl Dorferneuerung als
auch Dorfentwicklung deutliche positive Auswirkungen auf die Einkommens- und Beschäftigungssituation in den Dörfern haben. Eine Stärkung der lokalen Wirtschaft war in beinahe allen Fällen ebenso
die Folge wie eine Verbesserung der Wohnstandortqualität und der lokalen Verkehrsverhältnisse.
Dorfentwicklungsmaßnahmen tragen somit nachweislich zur Stärkung eigenständiger lokaler und regionaler Entwicklungsprozesse bei.
Die Ziele von Dorferneuerung und Dorfentwicklung des
Landes NRW lassen sich nach öffentlichen und privaten
Maßnahmen unterscheiden. Im öffentlichen Bereich zielt
die Förderung auf eine Verbesserung der Infrastrukturausstattung, der Wohn- und Lebensqualität sowie des Umweltzustandes ab. Im privaten Bereich steht insbesondere
der Erhalt ortsbildprägender Bausubstanz als Teil des ländlichen kulturellen Erbes sowie die Schaffung neuer Nutzungsmöglichkeiten für ehemals ländliche ortsbildprägende Gebäude im Interesse eines aktiven dörflichen Lebens im Vordergrund. Zusätzlich findet die Umnutzung
Abb. 1: Eigenschaften eines Dorfentwick- landwirtschaftlicher Gebäude zu Zwecken der Diversifizielungskonzeptes (planinvent 2014)
rung und zusätzlichen Einkommensgenerierung im Bereich der privaten Maßnahmen besondere Berücksichtigung. Dabei ist es ein Anliegen des Landes, die Maßnahmen partnerschaftlich mit kommunalen Vorhaben aus den Bereichen Wirtschafts- und Infrastrukturentwicklung durchzuführen. So können Synergieeffekte genutzt und ganzheitliche Lösungen gefunden werden. Aus diesem Grund werden Maßnahmen
der Dorfentwicklung prioritär zur Umsetzung eines integrierten ländlichen Entwicklungskonzeptes
bzw. zur Umsetzung des Schwerpunktes 4 der VO (EG) 1698/ 2005 – LEADER gefördert. Insbesondere
private Dorferneuerungsmaßnahmen können nur noch in diesem Zusammenhang und dort vorrangig
in Verbindung mit öffentlichen Maßnahmen (Ensemblebildung) gefördert werden (MUNLV 2010).
Unabhängig davon gelten folgende grundlegende Eigenschaften zur Beschreibung eines Integrierten
Dorfentwicklungskonzeptes (DEK) (vgl. Abb. 1):
Ein DEK beschäftigt sich mit mehreren verschiedenen den Ort betreffenden Themen, anstatt sich
nur auf ein einzelnes Thema zu konzentrieren (sektorübergreifend).
9
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Es handelt sich um ein von allen örtlichen Akteuren gemeinsam entwickeltes und getragenes Konzept (partnerschaftlich).
Ein Entwicklungskonzept ist nicht statisch, sondern kann und soll auch nach seiner Erstellung noch
erweitert, ergänzt und an sich verändernde Rahmenbedingungen angepasst werden (dynamisch).
Ein DEK ist langfristig angelegt, in diesem Falle bis zum Jahr 2020.
Das Dorfentwicklungskonzept als Startpunkt und Leitfaden der Dorfentwicklungsmaßnahmen
Ein Dorfentwicklungskonzept stellt im Ergebnis eine umfassende ganzheitliche Zukunftsaussicht für einen Ort dar. Diese Möglichkeit der informellen Planung wird vor allem in ländlich geprägten Räumen
als Steuerungsinstrument für zukünftige Entwicklungen gewählt. Ziel ist es, die gewachsenen Strukturen und charakteristische Eigenarten eines Ortes oder Dorfes langfristig zu erhalten und gleichzeitig
eine nachhaltige Entwicklung anzustreben. Hierfür zeigen Dorfentwicklungskonzepte mögliche Ziele
und Projekte auf. Dabei ist das erarbeitete Konzept keine statische Momentaufnahme, sondern kann
seine langfristige Wirkung (s.o.) nur durch Fortschreibungen und Anpassungen an sich zukünftig verändernde Rahmenbedingungen entfalten.
Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung für Lette
Das Dorfentwicklungskonzept muss als Vorarbeit eines mehrjährigen Gesamtprozesses betrachtet
werden (vgl. Abb. 2). Im Zeitraum etwa eines Jahres entsteht das theoretische Fundament als Konzeptbericht (Phase 1), danach beginnt die Umsetzungsphase der bis dahin erarbeiteten Projekte. Projektansätze, die ihren Weg in den Bericht gefunden haben, die aber über ein erstes Ideenstadium bis zur
Berichtfertigstellung möglicherweise nicht hinaus gekommen sind, werden in Phase 2 zur Umsetzungsreife gebracht.
Durch Fortschreibung kommen zudem im Laufe des Prozesses neue und notwendige Projektansätze
hinzu, deren Ausarbeitung und Umsetzung ebenfalls in diese Phase fällt. Ein stimmiges Gesamtbild und
eine schlüssige Zielerreichung (Phase 3), die auf den Grundlagen des vorliegenden Konzeptes aufbaut,
sollten bis zum Ende des Perspektivzeitraums, also im Jahr 2020, erreicht worden sein.
Auch wenn die Konzepterstellung von Seiten der Bezirksregierung unterstützt wird, handelt es sich um
kein formal-rechtliches Planungsinstrument. Dorfentwicklungskonzepte tragen jedoch wichtige strategische Inhalte zur Flächennutzungsplanung und zur abgestimmten Entwicklung mit der Stadt Oelde
bei.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 3: Bausteine im DEK-Prozess von Lette
Mit der Erstellung eines Dorfentwicklungskonzeptes bietet sich die Möglichkeit zur
fachübergreifenden, individuell auf Lette bezogenen
Betrachtung aller relevanten
Aufgabenfelder. Die Grundlagenermittlung entlang von
Themenfeldern wie Dorfleben und Ortsbild, Geschichte, Jugend und Sport,
Landwirtschaft und Landschaft sowie Wirtschaft und
Verkehr stellt einen ersten
Schritt bei der Konzeptentwicklung dar. Die dort gesammelten
Erkenntnisse
wurden in eine StärkenSchwächen-Chancen-Risiken-Analyse überführt, welche die Ausgangsbasis für die
Arbeitskreissitzungen
zur
Projektentwicklung sowie für
die Entwicklung der Gesamtstrategie bildete (vgl.
Abb. 3, mehr zum Ablauf in
Lette außerdem in Kap. 1.2).
Wesentliches Element der Dorfentwicklung ist der integrierte und partizipative Ansatz. Ziel informeller
Konzepte - und somit auch des DEKs - ist es, Leitbilder, Strategien und Handlungsansätze für eine nachhaltige Entwicklung in der Zukunft zu formulieren. Dabei sind die lokalen Akteure unverzichtbar: Die
Einbindung der Bürgerinnen und Bürger in Lette einerseits, von Politik, Verwaltung und öffentlichen
Interessenträgern andererseits ist ein wichtiger Schritt hin zu einer Verantwortungsgemeinschaft. Nur
so kann den Herausforderungen an die künftige Dorfentwicklung begegnet werden.
Die Gesamtstrategie für die künftige Dorfentwicklung in Lette besteht aus zahlreichen thematischen
Bausteinen (vgl. Abb. 4), die in ihrer Summe und wechselseitigen Abstimmung und Ergänzung zu einem
integrierten und nachhaltig angelegten Ergebnis führen. Für die Ableitung von Leitbildern (vgl. Kap. 4)
wurden im Prozessverlauf Ansätze innerhalb von drei thematischen Handlungsfeldern entwickelt, die
außerdem von übergeordneten, z.T. allgemein gültigen Themen ergänzt wurden; dazu gehören in erster Linie die Aspekte Demographie, Dorfökologie und der Tourismus-/Kultur-/Freizeit-Sektor.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 4: Bestandteile der DEK-Gesamtstrategie
Die drei Kernhandlungsfelder, auf die man sich im DEK für Lette einigte, sind
Lette – gemeinsam für alle
mit den Themenbereichen Ortsbild und -gestalt, Ehrenamt und Bürgerhilfe, Soziales Engagement und Integration
Tradition & Identifikation
mit den Themenbereichen Kultur, Freizeit, Brauchtumspflege, Alt & Jung, Vereinswesen,
Umwelt und Natur sowie
Gut versorgt in Lette
mit den Themenbereichen Grundversorgung und Gewerbe, Verkehr und Infrastruktur, zielgruppenspezifische Angebote und Energie
1.2 Ablauf des Dorfentwicklungskonzeptes in Lette
Der Erstellungsprozess des Dorfentwicklungskonzeptes für Lette erfolgte in enger Abstimmung mit den
örtlichen Akteuren und der Verwaltung. Zunächst wurde in einem Vorabgespräch mit den örtlichen
Akteuren die Schwerpunktausrichtung des Konzeptes vereinbart und festgelegt und somit eine Einbettung in die Ausrichtung der Entwicklungsstrategie der Stadt Oelde sowie die in der Vergangenheit erfolgten Maßnahmen in Lette gewährleistet. Es folgte eine intensive Grundlagenermittlung zur Evaluierung erster Stärken und Schwächen des Ortes, mit denen dann im Januar 2014 in die öffentliche Diskussion gegangen wurde.
12
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 5: Ablaufplan im DEK Lette (Grafik: planinvent 2014)
Insgesamt dauerte der DEK-Prozess von der Grundlagenermittlung bis zur Vorlage des Berichts im Rahmen der Abschlussveranstaltung rund acht Monate, von Ende Januar bis Ende September 2014 (vgl.
Abb. 5). Wichtigste Zwischenstationen in diesem Prozess waren eine öffentliche Auftaktveranstaltung,
handlungsfeldspezifische Arbeitskreissitzungen sowie eine Projektmesse. Der Einbindung von Bürgerinnen und Bürgern sowie von Politik, Verwaltung und öffentlichen Interessenträgern kam dabei von
Beginn an eine hohe Bedeutung zu.
Begleitet wurde der DEK-Prozess durch mehrere Sitzungen einer Lenkungsgruppe, bestehend aus dem
Vorsitzenden des Bezirksausschusses Lette, Vertretern örtlicher Verbände und Interessen und der
Stadt Oelde.
Abb. 6: Plakate zu Auftaktveranstaltung, Projektmesse und Ergebnispräsentation im DEK Lette 2020 (Grafiken: Olbrich, planinvent 2014)
Auftakt-Veranstaltung
Am 29. Januar 2014 begann der DEK-Prozess unter Bürgerbeteiligung mit einer Auftakt-Veranstaltung
im Hotel Hartmann in Lette. Im Rahmen dieser Abendveranstaltung wurde den Bürgerinnen und Bürgern das Wesen von Dorfentwicklung und dem Dorfentwicklungskonzept vorgestellt und erste vom
Büro erarbeitete Stärken und Schwächen aufgezeigt. Diese wurden parallel vom Plenum ergänzt und
diskutiert. Außerdem konnten die anwesenden Besucherinnen und Besucher auf Zetteln ihre sponta-
13
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
nen Assoziationen mit Lette im Jahr 2014 benennen. So entstand bereits beim Auftakt zum DEK-Prozess ein erstes Bild davon, wie die Letter ihr Dorf sehen und welchen Handlungsdruck es aus Sicht der
Einwohner gibt.
Fotos: Auftaktworkshop in Lette am 29.01.2014 (planinvent 2014)
Daten-Analyse
Die von den Bürgerinnen und Bürgern Lettes benannten Stärken und Schwächen wurden im Anschluss
an die Veranstaltung zusammen mit den Daten der Bestandsaufnahme in eine Stärken-SchwächenAnalyse überführt. Dabei wurde außerdem auf bestehende Konzepte und Planungen zurückgegriffen.
Der Kreis Warendorf, die Stadt Oelde und die lokalen Akteure in Lette konnten zahlreiche ortsbezogene Daten bereitstellen, so u.a. das Stadtentwicklungskonzept, Klimaschutzkonzept, Einzelhandelsgutachten und Informationen aus dem Dorfarchiv.
Statistische Grundlagen, insbesondere im Bereich der demographischen Entwicklung, wurden zudem
von der Stadt Oelde zur Verfügung gestellt oder den Statistiken der entsprechenden Landesämter entnommen.
Neben diesen Dokumenten und statistischen Grundlagen waren vor allem vorhandene Ausarbeitungen der örtlichen Vereine und berufsständischen Organisationen eine wichtige Informationsquelle.
Hier haben insbesondere die nachfolgend durchgeführten Arbeitskreissitzungen zu einer deutlichen
Verbesserung der ortsteilbezogenen Datenlage beigetragen.
Arbeitskreissitzungen
Die Arbeitskreise, die thematisch den Kernhandlungsfeldern im DEK entsprechen, fanden im Februar
und April 2014 statt. Zu jedem Themenbereich fanden je zwei Sitzungen statt.
Die Projektentwicklung in den thematischen Arbeitskreisen folgte, ebenso wie die parallel ablaufende
Strategieentwicklung, vier Leitfragen:
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Wo steht Lette heute?
Wo liegt das besondere Profil von Lette?
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Wie soll Lette im Jahr 2020 aussehen?
Was muss getan werden, damit diese Ziele erreicht werden können?
Wesentlich für ein erfolgreiches Dorfentwicklungskonzept ist die konkrete Umsetzung von Leitvorstellungen in Projekten und Maßnahmen. Die Entwicklung und Auswahl der Projektideen lag im Wesentlichen in den Händen der Arbeitskreise und damit bei den Bürgerinnen und Bürgern von Lette selbst.
Insbesondere der intensive Kommunikationsprozess zwischen Öffentlichkeit und Verwaltung stand dabei im Vordergrund.
Fotos: Arbeitskreissitzungen im DEK Lette (planinvent 2014)
Die Sitzungen der Arbeitskreise fanden in zwei Runden am 05. Februar und 01. April (AK „Lette – gemeinsam für alle"), 11. Februar und 09. April (AK „Tradition & Identifikation") sowie 12. Februar und
10. April (AK „Gut versorgt in Lette") statt. Inhaltlich wurden die Leitbilder des jeweiligen Themenfeldes
besprochen und verabschiedet sowie Projektansätze aus dem Auftaktworkshop vertieft und konkretisiert. Daneben wurden neue Projektideen entworfen und diskutiert und Projektpaten für die weitere
inhaltliche Ausarbeitung der Projektideen benannt. Im Nachgang dieser zwei Sitzungsrunden lag die
Hauptaufgabe der Projektpaten und -gruppen darin, ihre Idee für die nachfolgende Projektmesse aufzubereiten.
Zusätzlich wurde nach den beiden Arbeitskreisrunden am 27. Mai eine gemeinsame Sitzung aller drei
Arbeitskreise abgehalten, um sich über die bisherigen Ergebnisse auszutauschen. Ein letztes Zusammenkommen aller Aktiven fand abschließend am 21. August statt; dort ging es vor allem um die Verstetigung im DEK-Prozess (siehe auch Kap. 6).
Projektsprechstunde
Die Projektsprechstunde bot den Bürgerinnen und Bürgern - anders als die Arbeitskreissitzungen - die
Möglichkeiten, unter vier Augen über bestehende und neue Projektansätze zu diskutieren. Für viele
Interessierte ist dieser Weg direkter und effektiver als die Gruppendiskussion. Zu diesem Zwecke
wurde im DEK Lette am 20. Mai im Lindenhof eine Sprechstunde
angeboten. Hier wurden vor allem inhaltliche Fragen zu den Projekten und Anforderungen an die Projektprofile thematisiert. Mitarbeiter des Büros planinvent standen Projektpaten und -gruppen
mit Rat und Tat zur Seite. Außerdem konnten hier letzte offene Fragen zur Vorbereitung der Projektmesse geklärt werden.
Projektmesse
Bei der Projektmesse, die am Sonntag, den 15. Juni 2014 zwischen 10.30 Uhr und 15 Uhr im Heimathaus Letter Deele stattfand, konnten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der verschiedenen Projektgruppen ihre Projektideen der interessierten Öffentlichkeit vorstellen. Ähnlich einer richtigen Messe
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
wurden die Projekte und Ideen auf Stellwänden in Form von Plakaten, Karten und Fotos wie auf einer
Ausstellung präsentiert. Die einzelnen Projektpaten standen dabei Rede und Antwort. Nach einer kurzen Vorstellung der Projektideen für Bürgermeister und Presse, die von den Projektpaten durchgeführt
wurde, wurde den Besuchern Gelegenheit zu Fragen und Gesprächen gegeben.
Fotos: Die Projektmesse in Lette (Fotos: planinvent 2014)
Auch der konzentrierte Austausch zwischen den verschiedenen Projektgruppen, die Entdeckung von
Synergien und gemeinsamen Zielinteressen standen dabei im Vordergrund. Gleichzeitig ergab sich die
Möglichkeit, neue Chancen der Zusammenarbeit aufzutun und Tipps zur weiteren Vorgehensweise zu
erhalten. Nach der Projektmesse wurden die Projektideen für die Aufnahme in das Dorfentwicklungskonzept aufbereitet.
Ergebnispräsentation
Fotos: Ergebnispräsentation in Lette (Fotos: planinvent 2014)
Die Ergebnispräsentation am 24. September 2014 in der Letter Deele bildete den offiziellen Abschluss
der Konzepterstellung. Hier wurden die erarbeiteten Leitmotive der Entwicklung für Lette sowie die
Bürgerprojekte erneut vorgestellt. Das wichtigste Anliegen dieser Veranstaltung war es, den Bürgerinnen und Bürgern in Lette zu erläutern, welche künftigen Schritte und weitere Vorgehensweisen notwendig sind. Für eine erfolgreiche Umsetzung der Konzeptansätze und Projektentwürfe sind auch für
die Zukunft weitere engagierte Akteure zu gewinnen, um eine dauerhafte Verstetigung des beschrittenen Wegs gewährleisten zu können. Hierzu konnte Thomas Populoh verkünden, dass es bereits eine
Reihe von Mitmachern für die Verstetigung des DEK-Prozesses in Lette gibt, die regelmäßig den Stand
der Dinge im Entwicklungskonzept und den einzelnen Projekten diskutieren werden.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Zum Abschluss der Veranstaltung wurde das - zu diesem Zeitpunkt allerdings noch nicht ganz druckreife - Dorfentwicklungskonzept symbolisch an Auftraggeber Bürgermeister Knop übergeben.
Nutzen für Lette
Das Dorfentwicklungskonzept hat die verschiedenartigen Vorstellungen, wie Lette im Jahr 2020 aussehen soll, zusammengeführt und akzentuiert. Durch die Möglichkeit, sich als Bürgerin oder Bürger direkt
an der Entwicklung dieser Leitmotive zu beteiligen und eigene Projektideen in diesen Prozess einzubringen, war die Konzepterstellung ein offener und transparenter Prozess. Gerade die Zusammenarbeit und der offene Austausch von örtlichen Akteuren, Vereinen, Verwaltung und Politik haben Wege
eröffnet, individuelle Vorstellungen und Ideen einzubringen und die stärker institutionalisierten Gruppen in Lette mit eigenen Ansätzen zu bereichern. Das Dorfentwicklungskonzept hat somit auch eine
hohe integrative Wirkung für Lette, denn es ist ein Konzept aus der Dorfgemeinschaft heraus und damit eine Möglichkeit zur Gestaltung des eigenen Lebensmittelpunktes und der eigenen Zukunft.
Durch die themenbezogenen Arbeitskreise, aber auch die Vernetzung der Arbeitskreise untereinander,
z.B. auch durch die Projektmesse, sind neue Allianzen und Arbeitsbeziehungen entstanden, die sich
künftig positiv auf das dörfliche Leben auswirken können. Teilweise haben sich auch bislang nicht in
Austausch getretene Akteure im Dorf zusammengeschlossen, um in gemeinsamen Zielvorstellungen
und damit verbundenen Projekten die Voraussetzungen für eine Stärkung des eigenen Aktionsfeldes
in Lette zu schaffen.
Mit dem Dorfentwicklungskonzept wurde die Chance ergriffen, gesellschaftliche Trends auf Lette herunterzubrechen und sich über mögliche Folgewirkungen und Handlungsoptionen klar zu werden. Insbesondere die Auswirkungen des demographischen Wandels standen dabei im Vordergrund. Durch
die frühzeitige Ansprache der Situation, z.B. auch in Bezug auf aktuelle und zukünftig zu erwartende
Leerstände, und das Aufzeigen möglicher Handlungsspielräume und Projektansätze ist die Basis für
einen erfolgreichen Umgang mit den anstehenden Herausforderungen gelegt.
Für eine abgestimmte Entwicklungsperspektive ist es sinnvoll, dass die Konzeption in Lette mit denen
in den anderen Ortslagen in Oelde abgestimmt wird; viele Handlungsbereiche, die Lette betreffen, sind
ohne Berücksichtigung der Situationen in den anderen Dörfern im Stadtgebiet nicht effektiv ausgestaltbar.
Das Aufzeigen künftiger Entwicklungen und der damit verbundenen Chancen und Risiken verschafft
Lette einen Informations- und Konzeptionsvorsprung im Vergleich zu anderen Dörfern ohne ein entsprechendes Konzept. Entscheidend für die Zukunft wird es sein, mit welchem Nachdruck die entwickelten Projekte umgesetzt werden und welche neuen Ideen hinzukommen. Die Dorfentwicklung
selbst hat gerade erst begonnen, über ihren Erfolg entscheidet maßgeblich die künftige Initiative der
Bürgerinnen und Bürger von Lette.
17
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2 Ausgangslage und Rahmenbedingungen
2.1 Lage und Struktur
Vor seiner Eingemeindung im Jahre 1970 gehörte Lette als eigenständige Gemeinde dem Kreis Wiedenbrück und somit dem Regierungsbezirk Detmold an. Heute ist Lette einer von vier Ortsteilen der
Stadt Oelde im Kreis Warendorf. Das Gemeindegebiet Oeldes befindet sich am östlichen Rand des Kreises und grenzt unmittelbar an den Nachbarkreis Gütersloh an. Westlich von Oelde befinden sich die
Gemeinden Beckum, Ennigerloh, Ahlen und Hamm, nach Osten sind Herzebrock-Clarholz, Rheda-Wiedenbrück und Gütersloh die nächstgelegenen Kommunen.
Abb. 7: Die Lage von Lette im Kreis Warendorf
Lette liegt ca. 5 km nördlich der Stadt Oelde und ist über die Landstraße 806, die „Hauptstraße“, zu
erreichen. Das Oelder Stadtgebiet verfügt über drei wichtige Fernverkehrswege. Als erstes wäre da die
Bahnstrecke Hamm-Minden zu nennen, die nach Nordosten eine Verbindung zu Gütersloh, Bielefeld
und Hannover, nach Südwesten zu Ahlen, Hamm und Dortmund gewährleistet. Dem Automobilverkehr
stehen die A2 und die B61 zur Verfügung. Beide verlaufen südlich des Stadtgebietes und fast parallel
zu der beschriebenen Bahnstrecke. Lette ist durch seine nördliche Lage im Gemeindegebiet von diesen
Wegen relativ weit entfernt und über die L 806 besser an die B 64 angebunden, die in Richtung Nordwesten nach Warendorf und südöstlich nach Rheda-Wiedenbrück führt.
Katasterfläche
ha
Lette
1.375
13,3
Lette
Oelde (Kern)
5.575
54,3
Oelde (Kern)
Stromberg
2.374
23,1
953
10.277
Sünninghausen
Oelde ges.
in %
Einwohner
abs.
in %
2.310
7,7
21.859
Stromberg
9,3
Sünninghausen
100
Oelde ges.
Dichte (Einw./ha)
Lette
1,68
73,1
Oelde (Kern)
3,93
4.579
15,3
Stromberg
1,93
1.168
3,9
Sünninghausen
1,22
29.916
100
Oelde ges.
2,91
Tab. 1: Katasterflächen und Einwohnerzahlen der Oelder Stadtteile (Stand 31.12.2013, Quelle: Stadt Oelde)
18
abs.
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Oelde, und somit auch Lette, sind eingebettet in die Münsterländer Parklandschaft, die sich, geprägt
durch die Landwirtschaft, durch zahlreiche Weiden, Äcker, kleinere Waldflächen und regionaltypische
Wallhecken auszeichnet. Ebenso typisch und innerhalb der Gemarkung Oeldes anzutreffen sind die
Streusiedlungen und zahlreichen Höfe, die sich über die Landschaft verteilen. Oelde gehört zum Wiedenbrücker Land, einer ackergeprägten, offenen Kulturlandschaft und damit zur westfälischen Tieflandbucht, einem Teil des norddeutschen Tieflandes.
Die Gemarkung Lettes umfasst eine Fläche von 13,75 km², was rund 13 % der Gesamtfläche Oeldes
entspricht (vgl. Tab. 1). Bei einer Einwohnerzahl von 2.310 Personen (Stand 31.12.2013) ergibt sich auf
dieser Fläche eine Bevölkerungsdichte von 168 Einwohnern pro km². Das gesamte Stadtgebiet Oelde
verfügt über eine Bevölkerungsdichte von 291 Einwohnern pro km² bei insgesamt 29.916 Einwohnern.
Es wohnen demnach knapp 8 % der Oelder Bevölkerung in Lette. Lette ist nach Sünninghausen der
zweitkleinste Stadtteil, verfügt gleichzeitig aber über doppelt so viele Einwohner wie Sünninghausen.
Stromberg wiederum ist fast doppelt so groß, was die Einwohnerzahlen angeht.
Die Gesamtstadt Oelde (Tab. 2) umfasst eine Fläche von 10.277 ha, wovon 66,5 % auf die Landwirtschaft entfallen. In Anbetracht des nordrhein-westfälischen Durchschnittswertes von 50 % Landwirtschaftsflächen, wird hier der ländliche Charakter Oeldes und somit auch Lettes deutlich.
Größe in ha
Fläche insgesamt
Anteil in %
10.277
100,0
Siedlungs- und Verkehrsfläche
1.699
16,5
davon Gebäude- u. Freifläche, Betriebsfläche
1.019
9,9
davon Erholungsfläche, Friedhofsfläche
118
1,1
davon Verkehrsfläche
563
5,5
Freifläche
8.578
83,5
davon Landwirtschaftsfläche
6.837
66,5
davon Waldfläche
1.622
15,8
111
1,1
8
0,9
davon Wasserfläche
davon andere Flächen
Tab. 2: Katasterflächen der Stadt Oelde nach Nutzungsarten (Quelle: IT.NRW 2014)
2.2
Planungsvorhaben und Raumordnung
Dorfentwicklungsplanung gehört prinzipiell zu den sogenannten informellen Planungsinstrumenten sie ist also nicht rechtlich bindend und kann daher in ihrer Ausgestaltung gewisse Freiheiten genießen.
Dies erlaubt den Dörfern größtmöglichen Spielraum bei der individuellen Ausgestaltung ihrer Zukunftsplanung. Und doch müssen Planungen zur Dorfentwicklung gewisse verbindliche Rahmenbedingungen
durch übergeordnete Instanzen und Ebenen berücksichtigen. Im Folgenden wird daher kurz auf die
wesentlichen formal-rechtlichen Planungsvorgaben eingegangen.
19
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.2.1 Vorgaben auf Bundes- und Landesebene
Die ländlichen Räume in Nordrhein-Westfalen werden in ihrer Struktur und Entwicklung von Veränderungen in der Bevölkerungszusammensetzung, einer wachsenden Bedeutung des international eingebundenen wirtschaftlichen Mittelstandes sowie einem Struktur- und Funktionswandel in der Landwirtschaft beeinflusst. Maßgebliche Triebkraft ist dabei die EU-Struktur- und Agrarpolitik. Kommunale Flächen stehen unter immer höherem Nutzungsdruck: Ansprüche für neue Siedlungs- und Verkehrsflächen konkurrieren mit Naturschutzinteressen, landwirtschaftlichen Produktionserfordernissen zur
Aufrechterhaltung der Lebensmittelversorgung sowie zur Wahrung der Wettbewerbsfähigkeit und immer stärker werdenden Flächenansprüchen für die Produktion nachwachsender Rohstoffe und die Erzeugung regenerativer Energie.
Vom Ministerium für Umwelt und Naturschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz des Landes
Nordrhein-Westfalen (MUNLV) wurden im Jahr 2003 in verschiedenen Arbeitskreisen unter anderem
folgende Leitziele und Maßnahmen für den Schutz und die Entwicklung des Freiraums erarbeitet, die
auch bei der kommunalen Dorfentwicklungsplanung zu berücksichtigen sind:
mittel- bis langfristige Erhöhung des Freiraumanteils
Effizienzsteigerung der Flächennutzung im Siedlungsbereich (Gewerbe- und Wohnflächen)
Forcierung der Bodenentsiegelung
Sicherung der Eigenart der Kulturlandschaften in städtischen und ländlichen Räumen
In der Dorfentwicklung, die vor allem im Bereich der Siedlungserweiterung und Innenentwicklung mit
der Thematik des Flächenverbrauchs in Berührung kommt, sollte daher die Flächeninanspruchnahme
nachhaltig gestaltet werden. Das MUNLV stellt im NRW-Programm „Ländlicher Raum“ die Umnutzung
ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als eine Möglichkeit zur Reduzierung der Flächenneuinanspruchnahme heraus und zählt diese zu den innerhalb der Dorferneuerung und -entwicklung
prioritär zu fördernden Maßnahmen (MUNLV 2010).
In Nordrhein-Westfalen werden zurzeit pro Tag etwa 17,4 ha (Stand 2011) an zuvor landwirtschaftlich
genutzter oder naturbelassener Fläche in meist Siedlungs- oder Verkehrsfläche umgewandelt. Auch
wenn die absolut in Anspruch genommene Fläche langsam weniger wird, erhöht sich die Siedlungsund Verkehrsfläche je Einwohner immer weiter, da die Bevölkerung tendenziell zurückgeht. Hieraus
lässt sich auch im Hinblick auf die oben genannten Leitziele ein dringender Handlungsbedarf ableiten.
Auch unter Zugrundelegung des neuen Landesentwicklungsplanes NRW gehört die Reduzierung des
Flächenverbrauchs zu den vordringlichen Planungsaufgaben der Kommunen. Das Bundesraumordnungsgesetz betont ebenfalls ausdrücklich den Vorrang von Innenentwicklung, Nachverdichtung und
Siedlungskonzentration, um bestehende Potentiale im Bestand besser zu nutzen und eine weitere Zersiedlung einzuschränken. Grundsätzlich ist bei der Flächenpolitik die Integration von ökonomischen,
ökologischen und sozialverträglichen Aspekten zu beachten.
Die Ziele der Raumordnung und Landesplanung sind im Landesentwicklungsplan (LEP) für NordrheinWestfalen konzentriert. Mit Hilfe eines einheitlichen LEPs will die Landesregierung dafür Sorge tragen,
dass soziale und wirtschaftliche Anforderungen mit der Sicherung der natürlichen Lebensgrundlage
und der dauerhaften umweltgerechten Entwicklung NRWs gewährleistet werden. Der Plan stellt
Raumkategorien und -funktionen, Strukturmerkmale des Siedlungsgefüges sowie Entwicklungsperspektiven dar.
20
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 8: Ausschnitt aus dem Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan Nordrhein-Westfalen (Quelle: nrw.de 2014)
Für den Bereich Lette gibt es keine nennenswerten Festlegungen im Entwurf zum neuaufzustellenden
LEP NRW von 2013 (vgl. Abb. 8). Der Kartenausschnitt weist vor allem nachrichtliche Darstellungen auf
wie Frei- und Siedlungsraum (gelbe bzw. orangene Flächen) sowie Gemarkungs- und Kreisgrenzen und
Gebiete für den Schutz der Natur (grün).
Bezüglich der Bevölkerungsentwicklung im Hinblick auf Anzahl, Struktur und Zusammensetzung muss
die Entwicklung in Lette im Zusammenhang mit dem Demographischen Wandel betrachtet werden.
Die Bevölkerungsentwicklung bringt Aufgaben für jede einzelne Kommune und ihre Ortslagen, also
auch für Lette, mit sich. Schwerpunkte liegen in der Anpassung der sozialen Infrastruktur sowie bei der
generellen Beachtung von barrierefreien Gestaltungsregeln. Im Rahmen der allgemeinen Daseinsvorsorge gilt es, die Siedlungsstrukturen vor allem im Ortsinnenbereich entsprechend zu stärken.
Zu den zuvor genannten Gesichtspunkten, die für die zukünftige Entwicklung Lettes als Rahmenvorgaben wichtig sind, sind auch weitere Aspekte und Planwerke der formal-rechtlichen Planung zu beachten.
2.2.2 Vorgaben auf regionaler Ebene
Die regionalen Planungsträger der Kommunen sind angehalten, die landesplanerische Rahmensetzung
in eigener Verantwortung mit eigenen Zielen oder Planungen auszufüllen. Das passiert über Regionalund Landschaftspläne. Maßnahmen und Projekte müssen den Anforderungen dieser Pläne entsprechen.
Der Ortsteil Lette ist nach dem aktuellen Regionalplan des Regierungsbezirks Münster, Teilabschnitt
Münsterland, im ländlichen Raum gelegen (vgl. Abb. 9). Lette wird im Osten, Süden und Westen von
allgemeinen Freiflächen und Agrargebieten begrenzt (blassgelbe Flächen). Im Norden schließen sich
21
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Waldgebiete (grün) an den Siedlungsraum an. Bezogen auf die verkehrliche Erschließung ist insbesondere die L 806 hervorzuheben, die nach Norden hin die direkte Anbindung an die B 64 sicherstellt und
im Regionalplan durch die rote Linieneinfärbung als Straße für vorwiegend überregionalen und regionale Verkehr gekennzeichnet wird. Für Lette selbst sind die allgemeine Siedlungsbereiche (ASB, braun)
und Bereiche für gewerbliche und industrielle Nutzung (GIB, grau) dargestellt. Im umgebenden Landschaftsraum hebt der Plan außerdem Flächen mit Freiraumfunktion zum Schutz der Landschaft und
der landschaftsorientierten Erholung (grüne vertikale Schraffur) und zum Schutz der Natur (dicke grüne
Umrandung) hervor, wobei letztere keine Relevanz im Sinne von offiziellen Naturschutzgebieten aufweisen – amtliche Schutzgebiete finden sich im Bereich Lette keine (vgl. Kap. 2.7.4).
Abb. 9: Ausschnitt aus dem aktuellen Regionalplan, Teilabschnitt Münsterland (Quelle: Bezirksregierung Münster 2014)
Auch hinsichtlich des Themenkomplexes Innenentwicklung trifft der neue Regionalplan Münsterland
klare Aussagen. So heißt es im Kapitel zum Thema Siedlungsbereich, dass die „bauliche Entwicklung
[…] unter Beachtung auch ökologischer Zielsetzungen zunächst auf die Innenentwicklung und Verdichtung sowie auf die Wiedernutzung von geeigneten Siedlungsflächen gerichtet sein“ soll (vgl. Bezirksregierung Münster 2010, S. 29).
2.2.3 Vorgaben auf lokaler Ebene
Bei der strategischen Ausrichtung des Dorfentwicklungskonzeptes Lette und vor allem in Bezug auf die
daraus hervorgehenden Maßnahmen und Projekte gilt es außerdem, die Vorgaben auf Gemeindeebene zu berücksichtigen bzw. diese vorausschauend mit einzubeziehen. Die Bauleitplanung der Stadt
Oelde, die in ihrer rechtsverbindlichen Form aus dem Flächennutzungsplan (FNP) und den Bebauungsplänen besteht, ist hier maßgeblich. Darstellungen und Festsetzungen, die es in diesen Dokumenten
gibt, haben ggf. Einfluss auf die Möglichkeiten zur Ausgestaltung der Zukunft von Lette bzw. können
für die Umsetzung der Ziele genutzt werden.
Ziel der Bauleitplanung ist es, die bauliche Nutzung von Grundstücken in Oelde vorzubereiten und zu
leiten. Dazu legt sie die stadtplanerischen Ziele in Form eines Flächennutzungsplanes fest. Darin werden die Nutzungen für das gesamte Stadtgebiet und die Ortsteile geplant und festgeschrieben. Auf
22
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Grundlage dieser vorbereitenden Planung und ggf. weiterer Nutzungskonzepte werden im zweiten
Schritt die verbindlichen Bebauungspläne erarbeitet. Diese Planungen haben für die Bürgerinnen und
Bürger eine wesentlich größere Bedeutung: Ein Bebauungsplan konkretisiert die vorangegangenen
großmaßstäblichen Vorgaben und legt die baulichen Nutzungen für den jeweiligen Geltungsbereich
eines Bebauungsplanes rechtsverbindlich fest. Sie bilden die inhaltliche Grundlage für die Erteilung von
Baugenehmigungen.
Bauleitplanverfahren sind im Baugesetzbuch (BauGB) geregelt. Darin sind verschiedene Einzelvorgaben wie Umweltverträglichkeitsprüfungen, Bürgerbeteiligungen und Beteiligungen von Fachbehörden
vorgeschrieben.
Abb. 10: Ausschnitt aus der Neuzeichnung zum Flächennutzungsplan Nord der Stadt Oelde von 2012 (Quelle: Stadt Oelde
2014)
Zurzeit gilt für die Stadt Oelde der vom Regierungspräsidenten in Münster mit Verfügung vom 30. Dezember 1999 genehmigte Flächennutzungsplan (vgl. Abb. 10). Der für das gesamte Stadtgebiet Oeldes
und seine Ortsteile wirksame Flächennutzungsplan legt mit seinen Darstellungen die Grundzüge der
Flächennutzung fest, wobei sich der Planungshorizont über 15 bis 20 Jahre erstreckt und somit eher
langfristiger Natur ist. Er enthält Festlegungen zur baulichen Nutzung (also Wohnbauflächen, Gewerbeflächen, gemischte Bauflächen, Grünflächen oder landwirtschaftliche Flächen) von Grundstücken
und Bereichen und zur zukünftigen Nutzungsentwicklung. Für Lette sind im Flächennutzungsplan Gewerbeflächen im Süden des Ortes vorgesehen. Diese liegen östlich der Hauptstraße (L 806) sowie nördlich und südlich der Wilhelm-Cordes Straße (K 9). Hier befindet sich zudem ein kleineres Wohngebiet.
Die gemischten Gewerbeflächen orientieren sich ebenfalls an der Haupt- und Wilhelm-Cordes Straße.
Der nördliche und größte Teil der Siedlung wird von Wohnflächen eingenommen.
23
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 11: Übersicht über die aktuellen Bebauungspläne für Lette (Quelle: Stadt Oelde 2013)
Derzeit gibt es für Lette zwölf gültige Bebauungspläne (vgl. Abb. 11), von denen zehn rechtskräftig sind
(grün) und sich zwei im Verfahren befinden (orange). Im Einzelnen sind dies (von Nord nach Süd):
B-Plan Nr. 57 „Lette – Klosterweg“, seit dem 08.04.1992 rechtskräftig. Die Bauflächen des rund 0,5
ha großen Baugebietes sind als Mischgebiet und als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen.
Nr. 27 „Lette - An der Kirche“, seit dem 26.08.1971 rechtskräftig (Änderung: 30.12.1974). Festgesetzt werden überwiegend Flächen für Allgemeine Wohngebiete. Im südwestlichen Bereich sind im
Bereich der Kirche Gemeinbedarfsflächen und Verkehrsflächen für einen öffentlichen Parkplatz
ausgewiesen.
Lette Nr. 2 „An der Schule“, seit dem 06.12.1963 rechtskräftig. Durch die 1. Änderung wurde der
Bebauungsplan Lette Nr. 2 nördlich der Schule in einem Teilbereich den geänderten städtebaulichen Erfordernissen angepasst.
Nr. 67 „Lette - Südlich der Clarholzer Straße“, seit dem 16.06.1999 rechtskräftig. Die Bauflächen des
rund 1,4 ha großen Baugebietes sind als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen.
24
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Nr. 55 „Lette - Zum Feldbusch“, seit dem 08.04.1992 rechtskräftig. Die Bauflächen des rund 0,5 ha
großen Baugebietes sind als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen.
Nr. 86 „Südlich Herzebrocker Straße“: Zur Sicherung der Entwicklung des Ortsteils Lette wurde eine
Fläche von ca. 7,6 ha zwischen der Herzebrocker Straße und der Katthagenstraße überplant und
überwiegend als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Auf dieser Fläche können 60 bis 70
Wohneinheiten errichtet werden. Zur Erschließung des Gebietes werden von der Herzebrocker
Straße zwei Straßen und von der Katthagenstraße eine Straße in das Wohngebiet geführt. Die Erschließung der Wohnbauflächen wird abschnittsweise durchgeführt.
Nr. 60 „Lette – Temmestraße“, noch nicht rechtskräftig
Nr. 112 „Lette - Nördlich der Katthagenstraße“, noch nicht rechtskräftig. Insgesamt wird ein Areal
von rund 0,55 ha in den vorhabenbezogenen Bebauungsplan einbezogen. Die Flächen sollen als
„Gewerbegebiet“ ausgewiesen werden. Durch die Aufstellung dieses Bebauungsplans wird ein
wichtiger Beitrag zur Sicherung des Standortes der Firma Lönne in Lette geleistet.
Nr. 110 „Betriebserweiterung Fahlenbreder“
Nr. 50 „Lette – Katthagen“, seit dem 27.09.1988 rechtskräftig. Anlass für die Planung war die planungsrechtliche Absicherung von Erweiterungsflächen für die Fa. Miele. Die Bauflächen des rund 3
ha großen Baugebietes sind überwiegend als Industriegebiet ausgewiesen. Die nördlich und südlich
angrenzenden Flächen sind als Mischgebiet ausgewiesen.
Nr. 45 „Lette – Rugenkamp“, seit dem 16.10.1997 rechtskräftig. Die Bauflächen des rund 1,8 ha
großen Baugebietes sind als Mischgebiet und als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen.
Lette Nr. 1 „Kleine Wietfeld“, seit dem 06.12.1963 rechtskräftig. Das Baugebiet liegt am südlichen
Rand von Lette.
2.3
Demographie
Die künftige Entwicklung Lettes ist in erheblichem Maße von der demographischen Entwicklung abhängig und muss im Kontext des Demographischen Wandels gesehen werden. Insgesamt sind drei
Grundtendenzen zu erkennen:
Zum einen ist aufgrund einer allgemein sinkenden Geburtenrate, die unter der Reproduktionsrate liegt, eine negative natürliche Bevölkerungsentwicklung festzustellen;
Gleichzeitig wird die Lebenserwartung aufgrund immer besser werdender medizinischer Versorgung sowie einer veränderten Lebensführung weiter steigen. Hierdurch wird vor allem die
Altersgruppe der über 60-Jährigen einen Zuwachs erfahren. Die Bevölkerungsgruppe der Kinder und Jugendlichen wird parallel dazu anteilig zurückgehen.
In Ergänzung zur natürlichen Bevölkerungsentwicklung ist die räumliche Bevölkerungsentwicklung zu betrachten. Hierbei wird deutlich, dass Deutschland durch Zuwanderung aus dem Ausland an Bevölkerung gewinnt. Die Bevölkerungszusammensetzung wird zukünftig also heterogener sein.
Dorfleben kann nur entstehen bzw. erhalten bleiben, wenn Menschen „ihr Dorf leben“ - sich verbunden fühlen, sich einbringen und den Ort, ihre Heimat, als dauerhaften Lebensplatz ansehen. Um eine
angepasste Strategie für Lette entwickeln zu können, ist es wichtig, auf welche Zielgruppen und Einwohnerzahl die Entwicklung ausgerichtet werden muss. Betrachtet man die bisherige und zukünftige
25
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Entwicklung der Bevölkerung Lettes, gewinnt man einen Einblick in aktuelle Strukturen und absehbare
Veränderungen von Haushaltsgrößen, Altersgruppen und der absoluten Einwohnerzahl.
2.3.1 Gegenwärtige demographische Situation
In Lette lebten Ende 2013 2.310 Menschen. Bezogen auf die Gesamteinwohnerzahl im Stadtgebiet von
29.916 zum selben Zeitpunkt, stellt Lette damit 7,7 % der Bevölkerung Oeldes (vgl. Tab. 3). Der Anteil
der weiblichen und männlichen Bevölkerung von Lette zeigt eine etwa gleiche Verteilung.
Bevölkerungszahl
Anteil an Bevölkerung
am 31.12.2013
von Oelde
Lette
2.310
7,7%
Oelde
29.916
100%
Tab. 3: Einwohner in Lette und Oelde, Stand: 31.12.2013 (Quelle: Stadt Oelde 2014)
Die Aufteilung der Bevölkerung nach Altersgruppen ergibt sich aus Abb. 12. Dominante Altersgruppe
ist in Lette die der 40 bis unter 65-Jährigen (38 %), bedingt durch die höhere Anzahl der Jahrgänge in
dieser Klasse. Mit einem Fünftel aller Einwohner ist ein hoher Anteil 65 Jahre und älter, diese Gruppe
fällt höher aus als die der 25 bis unter 40-Jährigen mit 17 %. Der Anteil der jüngsten Einwohner unter
6 Jahren hingegen ist mit 5 % eher gering, die Gruppe aller Menschen unter 18 Jahren beträgt insgesamt 18 %. Im Ganzen sind 55 % der örtlichen Bevölkerung zwischen dem 25. und dem 64. Lebensjahr
und befinden sich demnach im erwerbsfähigen Alter. Damit ist die Bevölkerung Lettes sogar mit einem
Altersdurchschnitt von 42 Jahren noch etwas jünger als die der Gesamtstadt Oelde mit einem Altersdurchschnitt von 43 Jahren.
Der Vergleich der Altersstrukturen in Lette mit
Stichtag 31.12.2013
übergeordneten Bezugsgrößen (Abb. 13) macht
deutlich, dass die grundsätzliche Verteilung der
unter 6 Jahre
Altersstrukturen sehr ähnlich zu denen in der
5%
6
bis
unter
18
Stadt Oelde, dem Kreis Warendorf, dem Regie19%
13%
Jahre
rungsbezirk Münster und dem Land Nordrhein18 bis unter 25
Jahre
Westfalen sind. Einzelne Besonderheiten lassen
8%
25 bis unter 40
sich dennoch hervorheben: So hat Lette im VerJahre
gleich den zweitgeringsten Anteil an unter 6-Jäh40 bis unter 65
17%
Jahre
rigen und an Bewohnern unter 25 Jahren, ist ins38%
über 65 Jahre
gesamt also in diesem Bereich „älter“ als die Vergleichsinstanzen. Dafür ist der Anteil der über 65Abb. 12: Aktuelle Altersstruktur von Lette (Quelle: Stadt Jährigen in Lette insgesamt am niedrigsten. InOelde; planinvent: 2014)
wieweit die unterschiedlichen Stichtage, die für
den Vergleich aus statistischen Gründen gewählt
werden mussten, diese Beobachtungen beeinflussen, kann nur gemutmaßt werden. Es zeigt sich jedoch, dass die Trends des demographischen Wandels offensichtlich auch für Lette ein Zukunftsthema
sind.
Aktuelle Altersstruktur von Lette
26
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die Altersstruktur von Lette und anderen Bezugsgrößen im Vergleich
Stichtag jeweils 31.12.2012, Lette 31.12.2013
Lette
Stadt Oelde
Kreis WAF
Reg.-Bez. MS
NRW
0%
10%
20%
30%
40%
50%
60%
70%
80%
unter 6 Jahre
6 bis unter 18 Jahre
18 bis unter 25 Jahre
25 bis unter 40 Jahre
40 bis unter 65 Jahre
über 65 Jahre
90%
100%
Abb. 13: Altersstruktur von Lette im Vergleich (Quelle: IT.NRW/LDS und Stadt Oelde, Grafik: planinvent 2014)
2.3.2 Bevölkerungsentwicklung
Stadt Oelde
Abb. 14 veranschaulicht die Entwicklung der Bevölkerung der vergangenen fünfzig Jahre. Die Gesamtstadt Oelde verzeichnete in 1960er Jahren zunächst ein deutliches Bevölkerungswachstum, während
die 1970er und 80er Jahre von einer eher stagnierenden Bevölkerungsentwicklung geprägt waren. Erst
1987 kam es erneut zu einem recht deutlichen Wachstum der Gesamtbevölkerung, das erst 20 Jahre
später endete.
Entwicklung der Einwohnerzahlen von Oelde 1962-2013
Bis 1982: Landesdatenbank, 1987-2013: Bürgeramt der Stadt Oelde; jeweils zum 31.12.
32.000
30.000
28.000
26.000
24.000
22.000
20.000
18.000
Abb. 14: Entwicklung der Einwohnerzahlen Oeldes 1962-2013 (Quelle: IT.NRW 2014 u. Bürgeramt der Stadt Oelde 2014; Grafik: planinvent 2014)
2007 wurde die 30.000er-Marke in Oelde überschritten, konnte sich jedoch nur noch im Folgejahr halten und sank bis heute äußerst moderat auf 29.916 Einwohner. Zieht man die Bevölkerungsprognosen
27
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
der kommenden Jahre heran (siehe unten), so ist zu erwarten, dass der Wachstumstrend der letzten
Jahrzehnte gemäßigt fortgeführt werden wird.
Lette
Die Bevölkerungsentwicklung in Lette in den letzten 25 Jahren ist in der Bilanz durch Wachstum geprägt – auch wenn die Einzelbetrachtung der Jahre vor allem durch Auf- und Abwärtsbewegungen geprägt ist (vgl. Abb. 15). Dabei ist davon auszugehen, dass die Statistik beeinflusst wird durch die oftmals
spontane An- und Abmeldung von Kurzzeitbeschäftigten in den Großbetrieben der Umgebung. Insgesamt ist die Bevölkerung in Lette von 1988 (2.179) bis 2012 (2.264) um 85 Personen angestiegen, was
etwa 4 % entspricht. Dabei sind die 1990er Jahre zunächst nach einer kurzen Wachstumsphase vor
allem durch einen Bevölkerungsrückgang bis 1998 auf das Niveau von 1988 geprägt. Erst danach findet
eine deutliche Bevölkerungszunahme bis 2002 statt (2.252 Einwohner), auf diesem Niveau bewegt sich
dann die Bevölkerungszahl in den Folgejahren bis 2012 relativ konstant – mit dem statistischen Maximum im letzten Untersuchungsjahr 2012. Erwähnenswert, wenn auch aus Platzgründen nicht grafisch
dargestellt, ist dann noch einmal der Bevölkerungsanstieg im Jahr 2013: Von 2.264 Einwohner am
31.12.2012 wuchs die Bevölkerung in Lette innerhalb eines Jahres um gut 2 % auf 2.310.
Entwicklung der Einwohnerzahlen in Lette 1988 bis 2012
2280
2260
2240
2220
2200
2180
2160
2140
2012
2010
2008
2006
2004
2002
2000
1998
1996
1994
1992
1990
1988
2120
Einwohnerzahlen am Stichtag 31.12
Abb. 15: Entwicklung der Einwohnerzahlen in Lette seit 1988 (Quelle: Bürgeramt der Stadt Oelde 2014; Grafik: planinvent
2014)
Die Bevölkerungsbewegung ergibt sich aus der Zahl der Geburten und Sterbefälle sowie der Zuzüge
und Fortzüge in einem Jahr in einem statistisch abgeschlossenen Gebiet. Diese Zahlen liegen nur lückenhaft vor, sollen aber an dieser Stelle zumindest kurz Erwähnung finden (Tab. 4).
Es zeigt sich, dass in Lette in den letzten Jahren der natürliche Bevölkerungssaldo, also das Verhältnis
von Geburten zu Sterbefällen, meist negativ ausfiel, also mehr Bewohner verstarben als durch Geburten hinzukamen – am auffälligsten im Jahr 2012 mit einem Wert von -15. Der Gesamtsaldo im selben
Jahr fällt mit +40 dennoch positiv aus, da der Wanderungssaldo, also die Differenz von Zuzügen zu
Fortzügen mit 55 deutlich im Plus war. Für das Jahr 2013 ist dieser Saldo mit 70 noch positiver, es
28
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
fehlen allerdings die amtlichen Sterbefälle, wodurch ein Gesamtsaldo nicht darstellbar ist. Allerdings
hat auch die Zahl der Geburten in Lette in 2013 den höchsten Wert seit 2007.
Geburten
Sterbefälle
2007
19
14
2008
18
2009
natürl.
Bev.-Saldo
WanderungsSaldo
Saldo
gesamt
Zuzüge
Fortzüge
5
-
-
-
-
20
-2
-
-
-
-
18
18
0
-
-
-
-
2010
18
19
-1
-
-
-
-
2011
14
17
-3
-
-
-
-
2012
10
25
-15
322
267
55
40
2013
20
k.A.
-
373
303
70
-
Tab. 4: Bevölkerungssalden in Lette von 2007 bis 2013 (Quelle: Stadt Oelde 2014)
2.3.4 Bevölkerungsprognosen
Im Folgenden werden von offizieller Seite getätigte Prognosen zur Bevölkerungsentwicklung für die
Gesamtstadt Oelde sowie für den Ortsteil Lette wiedergegeben. Hierzu sei vorab angemerkt, dass je
nach Betrachtungsweise aufgrund der verfügbaren Datenlage leicht unterschiedliche Untersuchungszeitpunkte und -räume sowie unterschiedliche Quellen zurate gezogen werden mussten. So fallen z.B.
die Daten des Landesbetriebes Information und Technik NRW (IT.NRW) bezogen auf die Gesamtbevölkerungsprognose für die Stadt Oelde im Ursprungsjahr 2012 anders aus als die Zahlen derselben statistischen Behörde zur Altersverteilung zum gleichen Zeitpunkt. Hierfür sind statistische Herangehensweisen als Grund zu nennen, auf die die Verfasser dieses Berichtes keinen Einfluss nehmen können.
Andere Daten, z.B. zur Prognose für den Ortsteil Lette, stammen aus Erhebungen der Stadt Oelde und
weichen ggf. auch leicht ab von Werten der IT.NRW. So oder so gilt: Die Zahlenwerte sind nicht entscheidend, wichtiger sind die aufgezeigten Tendenzen.
Die Vorausberechnung der zukünftigen Bevölkerungsentwicklung in Oelde basiert auf generell üblichen Grundannahmen. So gilt z. B. für die Erhaltung einer stabilen Bevölkerungszahl eine durchschnittliche Geburtenrate von 2,1 Kindern pro Frau – dieser Wert konnte allerdings in der Bundesrepublik seit
den 1970er Jahren nicht mehr erreicht werden. Aktuell liegt die Fertilitätsrate bei etwa 1,4 und damit
im europäischen Vergleich sehr niedrig. Ein Grund für den niedrigen natürlichen Bevölkerungssaldo ist
der hohe Anteil älterer Menschen an der Gesamtbevölkerung. Daraus resultiert eine erhöhte Sterbeziffer, die den Saldo der natürlichen Bevölkerungsentwicklung (Geburten minus Sterbefälle) ins Negative verkehrt.
Oelde
Die Bevölkerungsmodellrechnung von IT.NRW zeigt für die Stadt Oelde bis zum Jahr 2030 steigende
Bevölkerungszahlen mit einem Gesamtwachstum von + 6,2 % gegenüber dem Jahr 2011 (Abb. 16), also
entgegen dem allgemeinen demographischen Trend eine wachsende Bevölkerung um rund 1.800 Personen. Dieses Wachstum verläuft auf einem relativ konstanten Niveau von durchschnittlich 1,6 % im
5-Jahres-Takt.
29
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Bevölkerungsmodellrechnung 2011 bis 2030 Stadt Oelde
Datenbasis: Stadt Oelde 2012
31.500
31.097
30.740
31.000
30.324
30.500
29.840
30.000
29.276
29.500
29.000
28.500
28.000
2011
2015
2020
2025
2030
Abb. 16: Bevölkerungsmodellrechnung 2011 bis 2030 für die Stadt Oelde (Quelle IT.NRW; Grafik: planinvent 2014)
Im Vergleich mit anderen administrativen Ebenen wird deutlich, wie sehr Oelde mit einem solchen
Bevölkerungswachstum gegen den Trend steht (vgl. Abb. 17): Sowohl der Kreis Warendorf als auch das
Land Nordrhein-Westfalen werden im selben Referenzzeitraum bis 2030 deutliche Einbußen beim Bevölkerungsstand hinnehmen müssen. Gemäß der Basisvariante der Bevölkerungsvorausberechnung
wird die Bevölkerung hier bis 2030 zwischen 4 und 5 % geringer ausfallen als im Jahr 2011. Dahingegen
ist für die Stadt Oelde wieder der bereits erwähnte Bevölkerungszuwachs von etwa 6 % abzulesen.
Bevölkerungsvorausberechnung 2011 bis 2030
(Basisvaiante) - 2011 entspricht Indexwert 100
108
106
104
indexwert
102
100
98
96
94
92
90
88
2011
2015
Stadt Oelde
2020
Kreis Warendorf
2025
2030
Nordrhein-Westfalen
Abb. 17: Bevölkerungsvorausberechnung 2011 bis 2030 für die Stadt Oelde im Vergleich zu weiteren administrativen Ebenen (Quelle: IT.NRW; Grafik: planinvent 2014)
Oelde legt also zu – bleibt der demographische Wandel also aus? Der Blick auf die Prognosen zur künftigen Bevölkerungsentwicklung (IT.NRW) in Bezug zu den realen Altersgruppenklassen im Jahr 2013
(Stadt Oelde) zeigt, dass dem nicht so ist (Tab. 5): Den allgemeinen demographischen Trends folgend,
kommt es zu einer deutlichen Ausweitung des Anteils der über 65-Jährigen von 2013 gut 6.200 auf fast
30
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
8.000 im Jahr 2030 – eine Steigerung um fast 27 %. Steigerungen gibt es auch im Bereich der Erwerbstätigen zwischen 25 und 65 Jahren. Hingegen wird die Anzahl der jungen Menschen auch in Oelde
insgesamt spürbar zurückgehen, in der Gruppe der 6 bis 18-Jährigen und der 18 bis 25-Jährigen wird
der Bestand um jeweils mehr als ein Viertel reduziert. Bei der jüngsten Kohorte, den unter 6-Jährigen,
betragen die Verluste über 10 %.
<6
6 bis < 18
18 bis < 25
25 bis < 40
40 bis < 65
65 und älter
∑
2013
1.370
3.726
2.377
5.101
11.082
6.260
29.916
2030
1.231
2.736
1.767
5.594
11.834
7.935
31.097
Veränderung in %
-10,2
-26,6
-25,7
+9,7
+6,8
+26,8
+3,9
Tab. 5: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 in Oelde (Quelle: Stadt Oelde/IT.NRW 2014)
Die beschriebenen Veränderungen verlaufen kontinuierlich, ohne dass es zwischenzeitlich zu erkennbaren gegenläufigen Trends kommt. Eine Überalterung der Bevölkerung als direkte Auswirkung des
demographischen Wandels betrifft künftig also auch die Stadt Oelde – sie kann durch das generelle
Bevölkerungswachstum bis 2030 offenbar nicht kompensiert werden.
Lette
Für Lette wird in den kommenden Jahren eine stabile Gesamtbevölkerungszahl angenommen: Eine
Prognose der Stadt Oelde aus dem Jahr 2010 (vgl. Abb. 18) geht für das Jahr 2030 von eine rGesamtbevölkerung in Lette von 2.465 Einwohnern aus – ein Wachstum von über 10 % und damit noch höher
als für die Gesamtstadt Oelde prognostiziert. Allerdings basiert diese Prognose auf dem Ausgangswert
von 2.224 Einwohnern in 2010 und nimmt für das Jahr 2015 2.302 Einwohner an; ein Wert, der bereits
in 2013 überschritten wurde. Hier zeigt sich, dass Statistik immer wieder an ihre Grenzen stößt, insbesondere, je kleiner der Betrachtungsraum wird. Insofern müssen auch die Prognosewerte als das gewertet werden, was sie sind: ein theoretisches Aufzeigen von Trends. Unter Berücksichtigung der Bevölkerungsentwicklung in den letzten Jahren scheint ein Wachstum der Letter Bevölkerungszahlen jedoch durchaus wahrscheinlich und glaubwürdig.
Bevölkerungsmodellrechnung 2010 bis 2030 Lette
Datenbasis: Stadt Oelde 2012
2.500
2.465
2.400
2.352
2.302
2.300
2.224
2.200
2.100
2.000
2010
2015
2020
2030
Abb. 18: Bevölkerungsmodellrechnung 2011 bis 2030 für Lette (Quelle: Stadt Oelde; Grafik: planinvent 2014)
31
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Relevanter sind für eine Zukunftsplanung ohnedies erneut die Voraussagen zur Altersstruktur: Die
Prognose der Stadt Oelde in Bezug auf die Altersklassen macht die angenommen Auswirkungen des
demographischen Wandels sehr deutlich (vgl. Tab. 6). Aufgrund der oben beschriebenen Differenz zwischen Prognose und der hier angewendeten realen Bevölkerungszahl vom 31.12.2013 wird in dieser
Betrachtung entgegen der reinen Prognose ein geringeres Bevölkerungswachstum verzeichnet (+155,
etwa 6,7 %). Aber auch wenn der Ortsteil also offenbar nicht schrumpft, nehmen die Anteile der jungen
Bevölkerung in den nächsten 15 Jahren deutlich ab; bei den unter 6-Jährigen um über 12 %, in den
Gruppen der 6 bis 18-Jährigen und der 18 bis 25-Jährigen jeweils um fast 45 bzw. fast 40 %. Gleichzeitig
steigt der Anteil der über 65-Jährigen um über 85 % und bildet künftig mit 820 Personen die größte
Altersgruppe in Lette.
<6
6 bis < 18
18 bis < 25
25 bis < 40
40 bis < 65
65 und älter
∑
2013
103
307
188
390
879
443
2.310
2030
90
170
115
481
789
820
2.465
-12,6
-44,6
-38,8
+23,3
-10,2
+85,1
+6,7
Veränderung in %
Tab. 6: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 in Lette (Quelle: Stadt Oelde 2014)
Lette wird sich also künftig mit einer insgesamt deutlich älter werdenden Bevölkerung auseinander
setzen müssen. Diese älter werdende Bevölkerung hat Auswirkungen auf die Belastungsquotienten,
also das zahlenmäßige Verhältnis junger (unter 18 Jahre) und alter (über 65 Jahre) Menschen zur Anzahl der Menschen im erwerbsfähigen Alter (18 bis 65 Jahre, vgl. Abb. 19). Die hier prognostizierten
Entwicklungen sind für Lette sowie zum Vergleich für die Stadt Oelde dargestellt. Die Entwicklung der
beiden Bezugsgrößen weicht dabei durchaus signifikant voneinander ab: Während der Belastungsquotient in der Gesamtstadt bis 2030 konstant bleibt, steigt er in Lette deutlich um 0,2 Punkte. Hier schlägt
sich die demographische Prognose nachdrücklich nieder: In 2030 kämen demnach auf 100 erwerbstätige Letter 59 Menschen im Alter von über 65 Jahren entfallen – im Vergleich zu 2013 fast eine Verdoppelung der Belastung. Der Jugendquotient hingegen sinkt leicht, was vor allem auf den prognostizierten Rückgang junger Menschen unter 18 Jahren in Lette zurückzuführen ist.
Abb. 19: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 (Quelle: Stadt Oelde 2014)
Grundsätzlich lassen sich aus den Bevölkerungsdaten die Rahmenbedingungen für die nächsten Jahre
gut ablesen. In den wenigsten Fällen werden die Prognosen exakt sein. Je kleiner die Bezugsgröße,
32
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
desto schwieriger in der Regel eine Prognose. Der Trend – nämlich eine relativ konstant stark bleibende, aber deutlich älter werdende Bevölkerung – lässt sich jedoch für Lette glaubhaft beobachten.
Auf dieser Grundlage müssen die Herausforderungen der Zukunft angegangen werden.
2.4
Siedlungsentwicklung, Ortsgestalt und Ortsbild
2.4.1 Siedlungsgenese
Der Name des Ortsteiles Lette tauchte erstmals um 1070 in einer der Herzebrocker Heberollen auf.
Lette ist dabei aus einer sächsischen Eschflursiedlung, auf der Grenze zwischen dem Sinithi- und dem
Dreingau, entstanden.
1895 (UR)
1926
1953
1981
2011
2011
Abb. 20: Siedlungsgenese Lette von links nach rechts: 1895, 1953, 1981 (Quelle: Messtischblätter der Preußischen Landesaufnahme seit 1895 im Maßstab 1:25.000, ergänzt um aktuelle TK 25 und Luftbild des GeoPortals NRW 2011)
33
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Einen Hinweis auf diese Grenzlage gibt auch der Name des Dorfes. Je nach Abwandlung über die Zeit
lässt er sich als Lehmboden, Hindernis und Grenze übersetzen. Mit dem Symbol des Schlagbaums im
Letter Ortswappen wird diesem Namen Rechnung getragen. Im Jahr 1133 wurde vor Ort ein Kloster im
Zuge einer großzügigen Stiftung von Rudolf von Steinfurt gegründet. Es entstand das Prämonstratenser-Doppelkloster. Dieses bestand bis etwa 1570 (vgl. Ossenbrink o. J.). 1803 wurde schließlich auch
das Kloster in Clarholz aufgelöst. Lette gehörte bis 1970 zu Clarholz im Kreis Wiedenbrück, danach
wurde es im Zuge der kommunalen Neugliederung als Stadtteil von Oelde eingemeindet – auf Wunsch
der Letter Bürgerschaft, die vorab über die Eingemeindung abgestimmt hatte. Fortan gehörte Lette
politisch und kirchlich gesehen zum Regierungsbezirk Münster. In der wechselvollen Geschichte des
Ortes gibt es also eine bemerkenswerte Konstante: Schon immer war Lette unter anderem Bistums-,
Kreis- und Bezirksgrenze. Im Laufe der Jahre hat Lette sein Aussehen nicht grundlegend verändert. Das
prominenteste Merkmal der Siedlung ist seine starke Orientierung an den durch den Ort verlaufenden
Hauptstraßen. Im Jahr 1895 bestand Lette aus mehreren kleineren Siedlungen entlang der heutigen K
7 und L 806, mit keinem erkennbaren Siedlungsschwerpunkt. Der Ort erweiterte sich seit dem Ende
des Krieges bis heute durch Baugebiete vor allem im Norden und Osten: Im Jahr 1953 ist bereits eine
Ausuferung im Nordosten und Osten zu erkennen. Diese verdichtete sich im Laufe der Folgejahre zunehmend. Hinzu kommt nördlich der L 806 eine weitere Verdichtungsfläche sowie ab 1981, gut zu
erkennen, das Industriegebiet nördlich der K 9 und eine Wohnbebauungs-Erweiterung im Südosten
des Ortsgebiets.
2.4.2 Heutiges Ortsbild
Abb. 21: Luftbildaufnahme von Lette (Quelle: TIM-Online 2014)
34
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die ursprüngliche Anlage Lettes als nord-süd-ausgerichtetes Straßendorf ist bis heute geblieben: Auch
in der Gegenwart orientiert sich Lettes Siedlungsschwerpunkt entlang der L 806 sowie der K 9. Die
Baugebiete orientieren sich von der Hauptstraße hin vor allem nach Norden und Osten. Größere Wirtschaftsflächen befinden sich im Süden des Ortes nördlich der K 9 und östlich der L 806. Die Freizeitbereiche agglomerieren sich im weiter verdichteten nördlichen Teil des Ortes. Lettes Ortsform lässt sich
als langgestreckt bezeichnen, mit wenigen Flächen, die signifikant von den Hauptstraßen abweichen.
Einen Ortsmittelpunkt im klassischen Sinne gibt es nicht. Den größten, ununterbrochenen Ortsteil
macht das Wohngebiet im Norden des Ortes aus. Dieses wird im Norden durch die Clarholzer Straße,
im Westen von der Hauptstraße und im Süden von der Herzebrocker Straße begrenzt. Im Osten
schließt sich eine kleinere Eichen-Hainbuchenwaldparzelle an und bildet die einzige natürliche Begrenzung des Wohngebietes. Der Ort ist fast durchgängig bebaut und wird nicht durch viele Brachflächen
zersiedelt, auch wenn die Ortsränder – im Luftbild gut zu erkennen – insgesamt recht „fransig“ sind.
Um die Entwicklung des Stadtteils Lette sicherzustellen, wurde die Fläche „Südlich der Herzebrocker
Straße“ im Jahr 2005 überplant und ist überwiegend als Allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Die 7,6
ha große Fläche bietet Platz für 60 bis 70 neue Wohneinheiten in Ein- und Zweifamilienhäusern und
wird derzeit bebaut.
Abb. 22: Luftbilder von Lette (Fotos: Helmig)
Lette verfügt über nur wenige markante, ortsbildprägende Denkmäler. Die, die im Ort vorhanden sind,
haben zumeist einen religiösen Bezug. Ausnahmen bilden das Kötterhaus an der Katthagenstraße und
das Fachwerkötterhaus an der Alten Holzstraße. Hinzu kommt die flügellose Windmühle an der Ostarpstraße.
35
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Fotos: Letter Ortsansichten (Fotos: Helmig (obere Reihe), Tegelkämper (untere Reihe))
2.4.3 Innenentwicklungspotenziale
Fläche ist ein kostbares Gut, dessen Verfügbarkeit immer weiter zurückgeht. Vor allem in ländlichen
Räumen – in denen trotz der geringen Bevölkerungsdichte etwa die Hälfte des gesamten Flächenverbrauchs stattfindet – ist die Konkurrenz besonders groß. Land- und Forstwirtschaft, Naturschutz, Rohstoffabbau und Energieerzeugung beanspruchen große Mengen an Flächen für sich. Gleichzeitig weisen Kommunen häufig Bauland und Gewerbeflächen in großem Umfang aus, um im Wettbewerb um
zuziehende Einwohner und sich niederlassende Wirtschaftsunternehmen bestehen zu können.
Die Bundesregierung hat auf den zunehmenden Flächenverbrauch reagiert und die Zielvorgabe gemacht, den Flächenverbrauch bis 2020 auf 30 Hektar täglich zu verringern. Aktuelle Zahlen belegen
jedoch, dass dieses Ziel kaum erreicht werden wird (vgl. Abb. 23). In 2009 etwa betrug der tägliche
Flächenverbrauch noch 80 Hektar; aufs Jahr hochgerechnet ergibt sich somit ein Flächenverbrauch,
der der Größe von über 40.000 Fußballfeldern entspricht.
Die allgemeine Notwendigkeit, den Flächenverbrauch einzudämmen, liegt auf der Hand. Doch auch
jede einzelne Kommune profitiert von flächensparenden Maßnahmen. Die häufig anzutreffende Vorgehensweise, dass innerörtliche Frei- und Brachflächen und leer stehende Gebäude ungenutzt bleiben
und dafür Wohn- und Gewerbegebiete in den Außenbereichen neu angelegt werden, hat zahlreiche
negative Folgen: Zum einen kommt es zu einer Zersiedlung der Ortschaft, wodurch das Ortsbild beeinträchtigt wird. Leer stehende – teils historisch wertvolle – Gebäude im Ortskern verfallen und lassen
diesen nach und nach veröden und immer unattraktiver werden. Gleichzeitig werden am Ortsrand
neue Gebäude errichtet, häufig ohne Berücksichtigung gewachsener Strukturen und vorherrschender
Baustile, was zu einer erheblichen Beeinträchtigung des historisch gewachsenen dörflichen Charakters
führt. Durch das Ausfransen der Ortsränder werden zudem die Wege – beispielsweise zu Versorgungseinrichtungen – immer länger, so dass die Sicherstellung einer wohnortnahen Versorgung der Bevölkerung immer schwieriger und vor allem teurer wird. Vor allem langfristig bürden sich die Kommunen
hohe Folgekosten auf, da infrastrukturelle Einrichtungen (beispielsweise die Ver- und Entsorgung der
36
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
neuen Wohngebiete) auf immer größeren Flächen bereitgestellt werden müssen. Und natürlich werden im Rahmen der Zersiedlung auch wertvolle ökologische Flächen beansprucht, deren Zerstörung
die Lebensqualität vor Ort deutlich verringern kann.
Abb. 23: Flächeninanspruchnahme und das 30-ha-Ziel bis 2020 (Quelle: BBSR 2011)
Daher räumt das Baugesetzbuch (BauGB) der Innenentwicklung den Vorrang vor der Außenentwicklung ein und fordert einen sparsamen Umgang mit Grund und Boden. Insbesondere soll die Notwendigkeit der Umwandlung landwirtschaftlich oder als Wald genutzter Flächen begründet werden, auch
unter Berücksichtigung vorhandener Brachflächen, Gebäudeleerstande, Baulücken und anderen Nachverdichtungsmöglichkeiten (vgl. § 1a BauGB). Innenentwicklung verfolgt also das Ziel, zunächst innerorts vorhandene Freiflächen zu nutzen und so die Neuausweisung von Baugebieten am Ortsrand zu
vermeiden.
Auch für den Ortsteil Lette erfolgte eine Bestandsaufnahme der vorhandenen Innenentwicklungspotenziale. Im Rahmen eines Dorfentwicklungskonzeptes kann keine umfassende Detailanalyse mit VorOrt-Begehung erfolgen. Zumindest aber soll auf vorhandene innerörtliche Potenziale hingewiesen
werden, welche dann gegebenenfalls eine weitergehende Analyse nach sich ziehen kann.
Die Erfassung der Innenentwicklungspotenziale erfolgte auf Basis der von der Stadt Oelde zur Verfügung gestellten Liegenschaftskarte (Stand 2010). Dabei werden drei verschiedene Potenzialtypen unterschieden:
Klassische Baulücken bis zu einer Größe von 500 m²: in der Regel voll erschlossen und direkt
bebaubar.
Baulücken mit Entwicklungspotenzial ab einer Größe von 500 m²: in der Regel erschlossen;
aufgrund der Grundstücksgröße bietet sich jedoch eine Grundstücksteilung an.
Flächen mit Nachverdichtungspotenzial: erschlossenes und bereits bebautes Grundstück, welches aber aufgrund des geringen Überbauungsgrades Potenzial für eine bauliche Nachverdichtung eröffnet (Bebauung in zweiter Reihe, Anbau).
Wohngebäudeleerstande.
Hinzu treten Baulandreserven aus der Flächennutzungsplanung sowie der noch nicht erschlossene
dritte Bauabschnitt des Bebauungsgebietes „Südlich Herzebrocker Straße“ (vgl. Abb. 24). Informationen zu potenziellen Wohngebäudeleerständen stehen nicht zur Verfügung und fließen somit nicht in
die Betrachtung mit ein.
37
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 24: Innenentwicklungspotenziale in Lette (Grafik: Raabe, planinvent)
38
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Insgesamt finden sich in Lette 26 klassische Baulücken ohne klar erkennbaren räumlichen Schwerpunkt; größere Baulücken mit Entwicklungspotenzial kommen nicht zum Tragen, auch Wohngebäudeleerstände sind in keinem nennenswerten Umfang vorhanden. Nördlich der Straße Schultenfeld sind
einige Baublöcke mit Nachverdichtungspotenzial erkennbar.
Abb. 25: Bebauungsplan Nr. 86 „Lette – Südlich der Herzebrocker Straße“; Bebauungsplan und Bauabschnitte (Quelle: Stadt
Oelde)
Das Innenentwicklungspotenzial in Oelde-Lette ist insgesamt überschaubar, insbesondere da die Baulücken im ersten und zweiten Bauabschnitt des Bebauungsgebietes „Südlich Herzebrocker Straße“ erwartungsgemäß mittelfristig geschlossen werden können.
Gleichwohl ist zu empfehlen, die Bau- oder Verkaufsbereitschaft der Baulücken-Eigentümer innerhalb
des gewachsenen Ortsteils im Rahmen einer Eigentümeransprache abzuklären. In Verbindung mit den
vorhandenen Nachverdichtungspotenzialen, die natürlich einer eingehenden Analyse der lokalen Bebauungssituation und der Eigentümerinteressen bedürften, kann das Baulandangebot sinnvoll ergänzt
werden. Zudem kann durch die Aktivierung innerörtlicher Potenziale der Eindruck der Zersiedelung
abgeschwächt werden. Insofern stellt die Baulandentwicklung südlich der Herzebrocker Straße eine
gelungene Aktivierung innerörtlicher Flächenpotenziale zur Arrondierung des Siedlungskörpers dar.
2.5
Wirtschaftsstruktur und Grundversorgung
Zukunftsfähige Dörfer bieten ihren Einwohnern neben einer starken Dorfgemeinschaft und einer guten
verkehrlichen und infrastrukturellen Einbindung auch eine angemessene Wirtschafts- und Grundversorgungsstruktur. Dazu zählen in erster Linie Versorgungseinrichtungen für den täglichen Bedarf, aber
auch andere Dienstleister sind für die Positionierung eines Dorfes von Belang. Dabei sind es weniger
die ortseigenen wirtschaftlichen Bedingungen (Arbeitsplätze, Wirtschaftsumsatz) als vielmehr der gesamtwirtschaftliche Rahmen, den das Dorf bietet, um für Unternehmer und Dienstleister ein attraktiver Standort zu sein.
2.5.1 Gewerbestruktur in Oelde
Als Gewerbestandort ist Oelde gegenwärtig fokussiert auf die Branchen Maschinenbau und Spezialmaschinenbau mit hoher Exportquote. Zu den relevantesten und bekanntesten Akteuren vor Ort zählen u.a. das Unternehmen Haver & Boecker (Spezialverpackungsmaschinen und Drahtgewebe), der
Hausgerätehersteller Miele, die Firma Hammelmann (Weltmarktführer im Bereich von Hochdruckpumpen) oder Westfalia Separator (Spezialmaschinen zur Trenntechnik/Separatorenproduktion).
39
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 26: Gewerbegebiete und -betriebe in Oelde: Oelde A 2, Aurea, Am Landhagen (Fotos: Stadt Oelde 2014)
In Stadtgebiet Oelde gibt es derzeit vier große, zusammenhängende Gewerbeflächen: Am Landhagen,
Oelde A2, Stromberg West und Aurea. Hinzu kommen zahlreiche Einzelflächen, die im Flächennutzungsplan ausgewiesen sind. In den Großflächen finden ansiedlungswillige Betriebe meist Bereiche,
die sofort verfügbar sind.
Der Gewerbestandort Oelde wird in seiner Attraktivität seit Jüngstem durch die Tatsache gestärkt, dass
hier außerdem ein Hochschulteilstandort entsteht: Gemeinsam mit den Standorten Ahlen und Beckum
werden hier künftig die Studiengänge Maschinenbau und Elektrotechnik angeboten.
In einer Standortanalyse der Industrie- und Handelskammer aus dem Jahr 2007 steht Oelde im Vergleich mit den 78 Städten und Gemeinden in Nord-Westfalen auf dem 21. Platz. Dies verdankt Oelde
vor allem auch der guten Infrastruktur: Die Anbindungen an Autobahn und Flughafen sind ein wichtiger
Standortfaktor. Weitere Pluspunkte in der Gesamtuntersuchung waren das Vorhandensein ausreichender Gewerbeflächen, die hohe Exportquote und die höchste Kaufkraft der Bürger im Kreis Warendorf.
Im Bereich der gemeindeabhängigen Steuersätze ist für Unternehmen die Gewerbesteuer relevant. Sie
trägt maßgeblich zur Finanzierung von Kommunen bei und ist gedacht als Beitrag der Unternehmen
zur Deckung von Kosten, die durch betriebliche Tätigkeiten im Gemeindebereich entstehen. Bis zu einem gewissen Grad ist diese Steuer von den Gemeinden individuell beeinflussbar, vereinfacht kann
eine niedrige Gewerbesteuer als Ansiedlungsanreiz für Unternehmen verstanden werden; im Umkehrschluss bedeutet eine hohe Gewerbesteuer eher abschreckende Wirkung für Unternehmen bei der
Standortfrage. In Oelde liegt der Realsteuerhebesatz bei der Gewerbesteuer aktuell wie in den Vorjahren stabil bei 412 (Angabe lt. IHK Köln für das Jahr 2014) und damit an der unteren Grenze einer Gewerbesteuerspanne im Kreis Warendorf von 411 bis maximal 428. In diesem Kontext auch erwähnenswert ist der Hebesatz bei der allgemeinen Grundsteuer B: Dieser beträgt aktuell 400 – und damit den
niedrigsten Wert aller Kommunen im Kreis Warendorf.
2.5.2 Gewerbestruktur in Lette
Anders als die Größe des Ortes vermuten lässt, weist Lette eine Vielzahl an Unternehmen auf. Die
ortsansässigen Betriebe aus den verschiedenen Wirtschaftsbereichen stellen insgesamt mehr als 1.000
Arbeitsplätze zur Verfügung. Folgende Wirtschaftszweige sind in Lette vorhanden: Industrie, Handwerk, Landwirtschaft, Handel und Dienstleister wie die Gastronomie und die Seniorenbetreuung.
Konzentriert ist das (Groß-)Gewerbe in Lette im südlichen Teil des Ortes: An der Ostseite der L 806
weist der aktuelle Flächennutzungsplan zwei große Gewerbeflächen aus, die durch die K 9 Richtung
Osten getrennt werden. Im größeren nördlichen Areal bestimmt das überregional bedeutsame Unternehmen Miele, das größter Arbeitgeber vor Ort ist, den Standort. Auf dem ehemaligen Gelände des
40
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
übernommenen Wäschepflegegeräte-Herstellers Cordes steht seit 1986 das Kompetenzzentrum zur
Entwicklung und Fertigung von Herden, Backöfen sowie Backöfen mit integrierter Mikrowelle. In Lette
beschäftigt das Unternehmen aktuell etwa 620 Mitarbeiter.
Gewerbebetriebe in Lette
Agralis GmbH, Landtechnik
Party-Service Populoh
Andreas Schwietert, Maurermeister
Party-Zeltverleih Friedhelm Lönne
Autohaus Pohlmann GmbH & Co. KG
Pelzer & Althues GmbH, Kunstschmiede
Beckmann Wohnraum-Design
Planungsbüro Bernd Fahlenbreder
Elektro Wulfheide GmbH & Co. KG
Platz Stuck- und Putz GmbH & Co. KG
Febatec Fensterbautechnik GmbH
Ralf Kottenstede, Polstermöbel
Fliesen Bücker GmbH & Co. KG
Rüter Gartenbau, Landschaftsbau
Frense Container-Dienst
Scheller GmbH, Landw. Lohnunternehmen
Getränkevertrieb Heinrich Surmann
Schmitz Franz Metallbau
Goldkamp Elektor Vertrieb GmbH
SMI Service GmbH & Co. KG
Heinrich Höner GmbH Antriebselemente
Helmut Lönne Zeltverleih
SMP Software für Management und Personalentwicklung GmbH
Klein Dienstleistungen GmbH & Co. KG
TDS Textil-Druck und Stickerei GmbH
Kokemper GmbH, Heizung und Bad
Tewes & Meyke GbR, KFZ-Meisterbetrieb
Mense Holzbau GmbH & Co. KG
Hoffmeister, Im- und Export tropischer Vögel
Metallbau Schmitfranz GmbH
Tischlerei Erich Eustergerling
Miele & Co KG Werk Oelde
WBV Eselgrimm GmbH & Co. KG
P. Rüter Garten- und Landschaftsbau GmbH
Wenker GmbH, Bäderwerkstatt und Heizungsbau
Party-Service Hecker GbR
Tab. 7: Ortsansässige Gewerbebetriebe in Lette (Quelle: Ossenbrink 2013, Grafik: planinvent 2014)
Fotos: Gewerbebetriebe in Lette (Fotos: Tegelkämper 2013)
41
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.5.3 Einzelhandel und Dienstleistungen
Die jährlich von der GfK Marktforschung für
die IHK-Bezirke erhobenen Daten zu Kaufkraft
und Umsatz im Einzelhandelsbereich geben
Hinweise zur wirtschaftlichen Attraktivität von
Kommunen als Standort. Der Parameter
„Kaufkraftkennziffer“ bezieht sich auf einen
Bundesdurchschnitt von 100, liegt die Kennziffer darüber, bedeutet dies, dass die Einwohner der Kommune mehr ihres verfügbaren
Einkommens im Einzelhandel ausgeben als
der Bundesdurchschnitt. Die Kaufkraftkennziffer der Stadt Oelde lag im Jahr 2009 bei 105
(Quelle: GfK 2009 – aktuellere Zahlen liegen
vor, dürfen allerdings aus Lizenzgründen nicht
publiziert werden) und damit über dem Bundesdurchschnittsindex. Sie ist auch höher als
im Kreisdurchschnitt (99,6) und im Regierungsbezirk Münster (98,1). Landesweit liegt
der Wert bei 102,4.
Die Einzelhandelszentralität (Kaufkraftbindung) entwickelte sich durch aktive Ansiedlungspolitik (Neueröffnung des Fachmarkt- Abb. 27: Nahversorgungszentrum Lette (Quelle: Stadt + Handel
2009, S. 58)
zentrums "Aue-Park" und des Möbelhauses
Zurbrüggen mit regionalem Einzugsbereich)
im Zeitraum 2005 bis 2009 von 77,6 auf 99,2. Die Zentralitätskennziffer ist dabei das Maß für die Attraktivität der Stadt Oelde als Einkaufsort und ist Ergebnis des Verhältnisses von Umsatzkennziffer zu
Kaufkraftkennziffer. Der Wert von unter 100 bedeutet hierbei, dass die örtliche Bevölkerung einen
Teil der Ausgaben im Einzelhandel nicht vor Ort tätigt. Der Trend zwischen 2005 und 2009 zeigt allerdings, dass dieser Anteil in Oelde immer geringer wird – sollte er über den Indexwert von 100 rutschen,
würde das bedeuten, dass dann in Oelde mehr Umsatz im Einzelhandel getätigt wird, als die dort lebende Bevölkerung ausgibt; somit würde sich dann der Einzelhandel zu Teilen aus ortsfremdem Kapital
speisen.
Ortsteilscharfe Zahlen für die o.g. Kennziffern liegen in Oelde nicht vor. Somit bleibt für Lette der Blick
auf die räumlichen Strukturen und die angesiedelten Betriebe in diesem Segment. Wie Abb. 27 veranschaulicht, konzentriert sich der Einzelhandel in Lette entlang der Hauptstraße. An dieser Stelle kommt
der Charakter eines Straßendorfes erneut zum Vorschein. Die wichtigsten infrastrukturellen Angebote
finden sich an der Hauptverkehrsstraße wieder. Das Nahversorgungszentrum, wie es im Konzept von
Stadt + Handel 2009 definiert wird, befindet sich im Kreuzungsbereich von Hauptstraße und Herzebrocker Straße (rote Umrandung) südlich des Hauptsiedlungskerns. Das Nahversorgungszentrum Lette
ist das kleinste Zentrum in der Zentrenstruktur der Stadt Oelde, spielt jedoch aufgrund der Lage zur
Kernstadt eine große Rolle für die Versorgung der ansässigen Bevölkerung. Angebote für den mittelund langfristigen Bedarf sind nur geringfügig vorhanden. 2009 machte der Einzelhandelsbestand in
42
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Lette weniger als 5 % des gesamtstädtischen Einzelhandels aus, flächenmäßig war es etwa 1 % der
Verkaufsflächen in ganz Oelde. Wie schnell sich ein Gutachten zur Einzelhandelssituation ändern kann,
zeigt die Entwicklung des Nah-und-Gut-Marktes, der mittlerweile geschlossen ist; die Wertigkeit des
Nahversorgungszentrums wurde dadurch prägnant reduziert.
Fotos: Grundversorgungseinrichtungen in Lette (Fotos: Tegelkämper 2013)
Bereits 2009 attestierte das Gutachten Lette allerdings „Optimierungsbedarfe hinsichtlich der Grundversorgungsfunktion und der Einkaufsqualität (…), etwa hinsichtlich der quantitativen Verkaufsflächenausstattung im Bereich Nahrungs- und Genussmittel mit entsprechenden Magnetbetrieben“.
Für den täglichen Bedarf stehen im Ort einige kleinere Geschäfte zur Verfügung.
Über einen Supermarkt oder größeren Lebensmitteldiscounter verfügt Lette wie erwähnt inzwischen
nicht mehr. Die Bewohner sind in diesem Fall darauf angewiesen, ins vier Kilometer entfernte Clarholz
oder ins sechseinhalb Kilometer entfernte Oelde zu fahren. Ergänzt wird das ortsansässige Angebot
um einen Reitsportservice im Außenbereich, eine Lotto-Stelle sowie einen Blumenladen. Hinzu kommen zwei Bankfilialen der Sparkasse und der Volksbank sowie ein Autohaus, die Zweigstelle einer Fahrschule, eine Typ- und Imageberatung und ein Geschäft für Polstermöbel.
Lebensmittel und Waren des täglichen Bedarfs:
Fleischerei, zwei Bäckereien, z.T. mit geringem Lebensmittelsortiment, Getränkemarkt
Einzelhandel des nicht täglichen Bedarfs:
Lotto-Schreibwaren-Zeitschriften, Blumen und Floristik, Gärtnerei
Dienstleistungen:
Sparkasse und Volksbank, Autohaus, Fahrschule, Typ- und Imageberatung, Polstermöbel, Schneiderei/Wäscherei, Friseur, Fitnessstudio, KFZ-Werkstatt, Versicherungsbüro
Gesundheitswesen:
Heilpraktiker
Tab. 8: Ortsansässige Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe nach Sektoren in Lette
43
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.5.4 Medizinische Versorgung
Es gibt in Lette keine medizinische Grundversorgung. Ärzte, Fachärzte, Zahnärzte oder Apotheken sind
in Lette nicht ansässig. Lediglich im Bereich sonstiger medizinischer Dienstleister praktiziert der Heilpraktiker Norbert Lutter in Lette. In den genannten Nachbarorten findet sich dann ein breites Sortiment an Allgemeinmedizinern, Fachärzten und Kliniken.
2.5.5 Arbeitsmarkt und sozialversicherungspflichtige Beschäftigte
Oelde
Am 30.06.2012 gab es in Oelde 10.972 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte - rein rechnerisch gibt
es vor Ort also Arbeitsplätze für knapp 35 % der Bevölkerung (kreisweiter Durchschnitt: 26,5 %). Eine
Auflistung dieser Beschäftigten nach Wirtschaftszweigen erfolgt in Tab. 9. Dafür musste allerdings die
Beschäftigtenzahl aus 2011 zugrunde gelegt werden, da die statistische Aufschlüsselung nach Wirtschaftszweigen und für Vergleichsgrößen für 2012 zum Zeitpunkt dieser Ausarbeitung nicht vorlagen.
Am 30.06.2011 lag die Zahl der Beschäftigten mit 10.696 unter dem Wert von 2012.
Der Großteil der Beschäftigten in Oelde, nämlich mehr als 60 %, arbeitet demnach im Bereich des produzierenden Gewerbes. Daraus wird deutlich, dass dem produzierenden Gewerbe in der Stadt Oelde
eine wichtige und übergeordnete Rolle zukommt. Im Vergleich zum Kreis Warendorf ist der Anteil der
Beschäftigten im sekundären Sektor ebenfalls herausstechend. Hier nimmt der Sektor mit einem Anteil
von 43,5 % jedoch auch die Spitzenposition ein. Als Stadt mit vier Ortsteilen sowie rund 30.000 Einwohnern wird Oelde natürlich auch eine wichtige Position im Bereich der Erbringung von öffentlichen
und privaten Dienstleistungen zuteil. Fast jeder Vierte arbeitet in Oelde im tertiären Sektor – im gesamten Kreis Warendorf ist es mehr als jeder Dritte. Im Bereich Handel, Gastgewerbe, Verkehr und
Lagerei arbeiten etwa 15 %. Auffallend ist die Tatsache, dass trotz der Lage im ländlichen Raum der
Anteil der Erwerbstätigen im primären Sektor, also in der Land- und Forstwirtschaft, bei lediglich 0,4
% liegt.
Wirtschaftszweig
Insgesamt
abs. 2011
rel.
Kreis
Reg.-Bez.
NRW
10.696
100,0
100,0
100,0
100,0
Land- und Forstwirtschaft
47
0,4
1,2
0,8
0,5
Produzierendes Gewerbe
6.469
60,5
43,5
31,3
29,5
Handel, Gastgewerbe, Verkehr und
Lagerei
1.670
15,6
19,9
22,4
22,9
Sonstiges Dienstleistungen
2.510
23,5
35,4
45,5
47,1
Tab. 9: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen, Stand 2011 (Quelle: IT.NRW/LDS 2014)
Wie Tab. 10 veranschaulicht, ist die absolute Zahl der Beschäftigten in Oelde seit dem Jahr 1997 zurückgegangen. Waren damals noch 11.690 sozialversicherungspflichtig Beschäftige am Arbeitsort, so
waren es im Jahr 2011, also 15 Jahre später, rund 750 Beschäftigte weniger. Die Anzahl der Männer
mit Beschäftigung ist dabei einhergehend geschrumpft, die der beschäftigten Frauen um rund 300 angestiegen. Dabei folgt insgesamt nach einer Beschäftigungsschrumpfung im Intervall 1997-2007 eine
Phase des erneuten moderaten Wachstums bis 2011.
44
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Beschäftigte in Oelde
Beschäftigungsgruppe
Insgesamt
Anzahl
1997
2002
2007
2012
11.736
11.519
10.584
10.972
Männer
7.994
7.586
6.957
6.923
Frauen
3.742
3.933
3.627
4.049
Tab. 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, Stand 2011 (Quelle: IT.NRW/LDS 2014)
Im Juli 2014 lag die Zahl der Arbeitslosen in Oelde bei insgesamt 801 – das entspricht einer Arbeitslosenquote von 4,9 %. Dabei ist der Anteil an Männern und Frauen an den Arbeitslosen in Oelde recht
gleichmäßig (412 Männer, 389 Frauen). Die Bundesagentur für Arbeit stellt monatlich die Arbeitslosenzahlen für die Länder und Kreise zur Verfügung. Die Arbeitslosenquote im Kreis Warendorf betrug
zum selben Zeitpunkt 5,9 %. Sie liegt damit deutlich unter der Quote für das Land Nordrhein-Westfalen
(8,2 %) und unter der Arbeitslosenquote der Bundesrepublik (6,5 %). Die Entwicklung der Arbeitslosenzahlen im Stadtgebiet ist seit dem Jahr 2000 z.T. erheblichen Schwankungen unterworfen gewesen
(vgl. Abb. 28). Insgesamt liegt die Zahl der Arbeitslosen heute knapp 20 % höher als 2000, allerdings
war sie noch vor zwei Jahren geringer als im Jahr 2000. Ihr Maximum hatte die Zahl im Jahr 2005 mit
über 1.200 Arbeitslosen, nur drei Jahre später war es nicht mal mehr die Hälfte. Trends lassen sich
daher nur schwer ableiten, auch wenn seit 2001 die Zahl der Arbeitslosen jeweils leicht angestiegen
ist.
Abb. 28: Arbeitslosenzahlen der Stadt Oelde zwischen 200 und 2014 (Quelle: IT.NRW/LDS 2014)
Pendlerbeziehungen
Jahr (jeweils zum 30. Juni)
Anzahl
2010
2011
2012
Einpendler
7.021
6.705
6.844
Auspendler
7.085
7.392
7.499
-64
-687
-655
Insgesamt
Tab. 11: Pendlerbeziehungen im Stadtgebiet Oelde 2010-2012 (Quelle: IT.NRW/LDS 2014)
Der früher fast schon traditionell anmutende Einpendlerüberschuss in Oelde wird von der Statistik der
letzten Jahre nicht mehr bestätigt: Seit 2010 liefern die Pendlerdaten der Landesdatenbank NRW für
Oelde negative Werte bei den Pendlerbeziehungen, 2010 noch in geringem Maße, für die Jahre 2011
45
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
und 2012 sind die Werte recht deutlich: 2012 hatten mehr Oelder ihren Arbeitsplatz außerhalb des
Stadtgebietes, als auswärtige Arbeitnehmer in Oelde erwerbstätig waren (vgl. Tab. 11).
2.6
Landwirtschaft
Die Landwirtschaft ist dominanter Kulturlandschaftsgestalter in Oelde: 66,5 % des Stadtgebietes sind
landwirtschaftliche Nutzfläche und prägen nachhaltig das Landschaftsbild.
Allerdings kam es auch in Oelde in den letzten Jahren zu allgemeinen agrarstrukturellen Veränderungen: So hat die landwirtschaftliche Fläche von 2001 bis 2012 um 2,2 % abgenommen. Auch die Zahl
der landwirtschaftlichen Betriebe ist kontinuierlich zurückgegangen, gegenwärtig gibt es in Oelde 213
landwirtschaftliche Betriebe, die eine Fläche von 5.877 ha bewirtschaften. Neben dem Rückgang der
absoluten Betriebszahlen ist gleichzeitig eine Zunahme von Betrieben mit großen Bewirtschaftungsflächen festzustellen; Abb. 29 zeigt die aktuelle Betriebsgrößenaufteilung (nach ASE 2007). Demnach
sind es zwar immer noch die Kleinbetriebe unter 10 ha, die die Landwirtschaft in Oelde dominieren,
über 20 % allerdings haben eine Betriebsflächengröße von über 50 ha. Die landwirtschaftlichen Betriebe mit der Rechtsform Einzelunternehmen arbeiten nur zu ca. einem Drittel im Haupterwerb, 65 %
sind Nebenerwerbsbetriebe. Insgesamt beschäftigen alle Landwirtschaftsbetriebe 583 Personen in
Oelde, von denen lediglich 105 in Vollzeit arbeiten.
Abb. 29: Größenklassen landwirtschaftlicher Betriebe in Oelde und anderen Vergleichsräumen (Quelle: ASE 2007)
Größte Flächennutzungsform in Oelde ist die als Ackerland (ca. 84 % der LWS-Fläche), gefolgt von Dauergrünland (16 %), Dauerkulturen (< 1 %) spielen kaum eine Rolle. Die Anbauprodukte beim Ackerland
verteilen sich vorherrschend auf Getreide (70 %) und Futterpflanzen (15 %) (vgl. Abb. 30).
Abb. 30: Flächennutzung in landwirtschaftlichen Betrieben in Oelde (Quelle: ASE 2007)
46
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Von den 213 Betrieben in Oelde halten rund drei Viertel Vieh (160). Der Gesamtviehbestand im Stadtgebiet belief sich zum Zeitpunkt der Agrarstrukturellen Erhebung 2007 auf 7.861 Großvieheinheiten.
Eine Übersicht über die Verteilung liefert Abb. 31 - es zeigt sich, dass Rinder- und Schweinehaltung
bezogen auf die Betriebszahlen etwa gleichbedeutend im Stadtgebiet sind, während nach Tieren die
Schweinehaltung klar dominiert. Andere Viehhaltung spielt offenbar nur eine untergeordnete Rolle in
Oelde.
Abb. 31: Viehbestand in Oelde (Quelle: ASE 2007)
Die die Region prägende Landwirtschaft zählt in Lette aktuell noch neun Landwirte im Vollerwerb. Zehn
weitere Landwirte sind darüber hinaus im Nebenerwerb tätig. Eier und Geflügel werden in Lette direkt
vermarktet und können vom Verbraucher beim Erzeuger vor Ort erworben werden (vgl. Ossenbrink
2013, S. 13).
Flur- und Wegeverhältnis
Die flurstrukturellen Verhältnisse im Raum Oelde und damit auch im Gebiet von Lette können grundsätzlich als gut bezeichnet werden. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsbedarf gibt, lässt
sich auf der jetzigen Grundlage arbeiten. Zukünftig ist jedoch aufgrund der voranschreitenden Aufgabe
landwirtschaftlicher Betriebe, vor allem im Rahmen des Generationenvertrages, ein zunehmender Bedarf an Bodenordnungen anzunehmen. Vor dem Hintergrund sich verändernder Rahmenbedingungen
für ländliche Räume erfolgte auch bei der Bodenordnung eine zeitgemäße Neuausrichtung.
Neben der Verbesserung der Produktions- und Arbeitsbedingungen in der Land- und Forstwirtschaft
stehen die Förderung der regionalen und gemeindlichen Entwicklung sowie der Schutz der natürlichen
Lebensgrundlagen und Ressourcen (Flächenmanagement) gleichrangig als nachhaltige Ziele nebeneinander. Die Verfahren nach dem Flurbereinigungsgesetz (FlurbG) sind daher ein wichtiges Instrument
der integrierten ländlichen Entwicklung. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaftlichen, aber auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. So können Nutzungskonflikte vermieden beziehungsweise gelöst werden.
Die Erschließung der Feldflur durch das landwirtschaftliche Wegenetz ist im Gebiet rund um Lette
grundsätzlich zufriedenstellend. Die einzelnen Flächen sind durch das relativ dichte Netz gut zu erreichen. Auch nutzen zahlreiche Radfahrer die landwirtschaftlichen Wege. Die Unterhaltung dieses
Wegenetzes ist eine aufwändige Daueraufgabe für die Landwirtschaft und die Stadt Oelde. Dennoch
kann der Zustand der Wirtschaftswege rund um Lette auf Basis einer stichprobenhaften Prüfung gegenwärtig insgesamt als gut bezeichnet werden.
47
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.7
Natur und Umwelt
Die Entwicklung eines Dorfes hängt in entscheidendem Maße von den regional umgebenden naturräumlichen Gegebenheiten ab; fast immer prägen diese die Genese des Dorfes bis in die Gegenwart.
Aspekte wie wirtschaftliche Stellung, Bauweisen oder Verkehr wurden und werden durch den Naturraum beeinflusst. Aufgrund dessen bedarf es eines genaueren Blicks auf die Natur- und Umweltfaktoren der Gegend rund um Lette.
2.7.1 Naturraum und Relief
Lette gehört naturräumlich betrachtet zum Kernmünsterland und hier zur Großlandschaft der Westfälischen Bucht (vgl. LANUV). Geographisch liegt es im östlichen Münsterland, im Osten der Westfälischen Bucht. Die Geländehöhe von rund 73 m ü. NN spiegelt das ortstypische flache Relief wider. Dieses ist für den gesamten Kreis Warendorf in ähnlicher Form prägend. Lette wird im Westen und Osten
von Gewässerachsen begrenzt. Im Westen verläuft der Nonnenbach, im Osten der Tewesbach und der
Mönchsgraben. Ansonsten wird Lette von Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen umgeben. In der
Umgebung finden sich kleinere Eichen-Hainbuchenwaldbestände vor, die zum Teil um Feldgehölze ergänzt werden.
Für die Bewertung des Naturraums als Gebiet für landschaftliche Nutzungsarten ist neben Faktoren
wie Klima und Relief die Bodenbeschaffenheit von besonderer Bedeutung. Die jeweiligen Eigenschaften begünstigen oder hemmen eine bestimmte Nutzung der Flächen. Überwiegende Bodentypen, die
im Bereich von Lette vorkommen, sind typisch für Ostwestfalen: Gleye und Eschböden. Gleye entstehen durch vorhandenes oberflächennahes Grundwasser. Sie treten zumeist in Flusslagen oder Niederungen auf. Auch Ostwestfalen ist durch die Lage zwischen der Ems und der Lippe davon betroffen.
Auf der anderen Seite ist das Gebiet durchzogen von Eschböden. Eschböden entstanden durch die
Viehdüngung von nährstoffarmen Heide- und Grassoden (Plaggen). Sie stellen heute eine Sonderform
der Böden dar und sind vor allem in NRW vorzufinden. Sie charakterisieren sich durch einen mittleren
bis hohen Nährstoffgehalt (vgl. LÖBF NRW 2005) und zählen zu den besten landwirtschaftlich nutzbaren Böden.
Fotos: Landschaftseindrücke von Lette (Quelle: Tegelkämper 2012)
48
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.7.2 Klima
Die Stadt Oelde liegt im Übergangsbereich zwischen maritim und kontinental beeinflusstem Klima.
Vorherrschend ist ein warmgemäßigtes, unbeständiges Klima mit ganzjährig hohen Niederschlägen
und milden Wintern. Die mittlere Jahrestemperatur beträgt 13 °C, die mittlere Niederschlagsmenge
beläuft sich auf 600-800 mm. Der Dezember ist der niederschlagsreichste Monat, der September und
Oktober die niederschlagsärmsten Monate.
Temperaturen in Oelde
in °C, monatlich, gemittelt
25
20
Temperaturen
15
10
5
0
-5
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
max. Temp. in °C
3
4
8
13
18
21
22
22
19
14
8
4
min. Temp. in °C
-2
-2
0
3
7
10
12
12
9
6
2
-1
Sonnenstunden und Regentage in Oelde
monatlich, gemittelt
Sonnenstunden / Monat
Regentage / Monat
12
11
11
10
10
11
10
10
10
9
9
7
9
7
6
6
5
5
3
3
2
2
1
Jan
1
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Abb. 32: Temperaturen, Sonnenstunden und Regentage in Oelde (Quelle: WEBSTART SERVICE 2014, Grafik: planinvent 2014)
In den Wintermonaten kommt es oftmals zu einer großräumigen Luftdruckverteilung mit einem hohen
Druck über Südeuropa und einem Druck über dem Nordost-Atlantik. Dadurch gibt es häufig milde maritime Luftströme aus Südwesten. Zwischenzeitlich kann es aber durch die kontinentale Hochdrucklage
49
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
auch zu einer winterlichen Witterung mit Dauerfrost kommen. Die Sommermonate sind entweder
durch das Azorenhoch oder durch feucht-kühle Nordseeluft aus Nordwesten geprägt.
Abb. 32 zeigt die Klimawerte für die Stadt Oelde. So beträgt die monatlich gemittelte maximale Lufttemperatur im Januar 3 °C und im Juli 22 °C. Die Minimaltemperatur beläuft sich in den entsprechenden Monaten auf -2 °C und 12 °C. Im Januar wurden 11 Regentage pro Monat gezählt, im Juli 10. Die
durchschnittliche Anzahl der Sonnenstunden pro Tag beläuft sich in Oelde im Januar auf eine, im Juli
auf sechs Stunden.
Seit einigen Jahren gibt es Diskussionen um den Klimawandel, welcher durch die Veränderungen des
Klimagleichgewichtes in Folge des Treibhauseffektes bestimmt ist. Auch Westfalen ist davon betroffen.
Die mittlere Lufttemperatur wird steigen und es kommt zu milderen Wintern und wärmeren Sommern.
Damit einhergehend wird es zu einer Zunahme der Niederschläge in den Wintermonaten kommen und
extremere Wetterereignisse geben. Die höheren Durchschnittstemperaturen werden für eine längere
Vegetationsperiode sorgen. Bei einigen Getreidesorten wird es dadurch zu höheren Erträgen kommen.
Um das Klima nachhaltig zu schützen, wurde von der Stadt Oelde im Jahr 2013 ein Klimaschutzkonzept
erstellt. Die festgelegten Maßnahmen umfassen auch Modernisierungsmaßnahmen in Lette. Hierunter
fallen energetische Altbaumodernisierungen mit zusätzlicher städtischer Unterstützung, eine Erhebung zu Leerstand und Leerstandentwicklung, eine Bestandsmodernisierung im Quartier sowie der Lückenschluss im fahrradtouristischen Wegenetz (Quelle: Integriertes Klimaschutzkonzept Stadt Oelde).
2.7.3 Vegetation
Die ursprüngliche Vegetation im Kernmünsterland stellten große Waldgebiete dar, deren Bestand
durch die Siedlungsaktivität des Menschen immer weiter verringert wurde. Die aktuelle Vegetation ist
daher das Resultat von natürlichen Prozessen und vor allem anthropogenen Einflüssen.
Die potenzielle natürliche Vegetation (also die „mögliche“ Vegetation) von Lette ist geprägt durch artenarme Eichen-Hainbuchenwälder und Buchen-Eichenwälder. Auch finden sich artenreiche Hainsimsen-Buchenwälder und Sternmieren-Stieleichen-Hainbuchenwälder sowie Perlgras-Buchenwälder im
Kernmünsterland wieder. Die ehemals weitflächigen Waldgebiete mussten nach und nach weichen,
sodass heute nur noch ein Netz aus kleineren Waldinseln, Baumreihen, Solitärbäumen, Hecken und
Wallhecken besteht. Die reale Vegetation entspricht somit nur noch in Teilgebieten der potentiellen
natürlichen Vegetation.
2.7.4 Schutzgebiete
Schutzgebiete sind für die Zukunftsplanung einer Ortslage wichtige Landschaftselemente, deren Auflagen z.T. Planungen beeinträchtigen können. Sie sind meist im Regionalplan oder in Landschaftsplänen gekennzeichnet. Für den Bereich Lette liegt allerdings kein Landschaftsplan vor. Im Geoportal des
Kreises Warendorf lässt sich erkennen, dass es in der Gemarkung von Lette keine Schutzgebiete im
Sinne von Landschaftsschutzgebieten, Naturschutzgebieten, Flora-Fauna-Habitat Schutzgebieten oder
Vogelschutzgebieten gibt. Es finden sich lediglich einige Naturdenkmäler wieder. Dies sind überwiegend alte, erhaltenswerte Eichen.
2.7.5 Kulturlandschaft
Oelde, und somit auch Lette, gehört zu der Kulturlandschaft des Kernmünsterlandes. Das Gebiet weist
ein überwiegend ebenes bis flach hügeliges Gelände auf. Höchste Erhebungen liegen bei etwa 180 m
50
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
über NN. Aufgrund der vorwiegend waldarmen und ackerbaulich genutzten Landschaft entstand der
Begriff „Münsterländische Parklandschaft“. Eine parkähnliche Struktur, innerhalb welcher sich ein Blick
auf große, einzeln liegende Hofstellen eröffnet, die von Hecken, Grünland, Obstweiden, Hofbäumen,
Wiesen, Weiden, sowie Fluss- und Bachniederungen großzügig umgeben sind. Von den ehemals vorhandenen Wäldern sind heute nur noch kleinere Waldparzellen übrig. Einige wenige größere Waldgebiete bilden die Ausnahme. Dafür finden sich jedoch viele alte Bäume, einzeln oder in Baumgruppen
vor allem auch an den zahlreichen Höfen. Weiterhin markant ist die Tatsache, dass das Kernmünsterland ein Streusiedlungsgebiet ist. Neben wenigen Städten und vielen Dörfern sind zahlreiche Einzelhöfe und Eschsiedlungen vorzufinden. Ebenfalls charakterisierend für das Kernmünsterland sind die
zahlreichen Kirchen, Klöster und Stifte. Und auch die vielen Wind- und Wassermühlen zeugen von Historie und bereichern die Kulturlandschaft (vgl. LWL / LVR 2007 und LANUV o. J.).
2.8
Verkehrsinfrastruktur
2.8.1 Straßennetz
Der Stadtteil Lette ist an das umgebende Straßennetz gut angeschlossen (vgl. Abb. 33) und liegt inmitten eines umfassenden Straßennetzes aus Bundes-, Land- und Kreisstraßen. Die Hauptstraße, die durch
das Dorf verläuft, bildet gleichzeitig die L 806. Diese verläuft auf ihrer Strecke von Oelde Richtung Norden zur B 64 durch Lette und verbindet den Ort direkt mit Clarholz. Der L 806 nach Süden folgend
erreicht man Oelde in 7 km, die B 64 nach Norden hin nach 4 km. Über Oelde gelangt man schnell zur
Autobahn A2, Strecke Bielefeld – Kamen. Nach Nordwesten hin erschließt sich Lette über die K7, die
eine direkte Verbindung zur B64 in Richtung der Kreisstadt Warendorf ermöglicht. Die Entfernung beträgt gut 17 km und dient zeitgleich als Verbindung zum westlichen Münsterland. Das Oberzentrum
Münster ist über die K 7 und die B 64 in 44 km zu erreichen.
Abb. 33: Regionale Verkehrsanbindung von Lette (Grafik: planinvent 2014)
51
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.8.2 Schienenpersonennahverkehr (SPNV)
Lette selbst ist nicht an das Schienennetz angeschlossen. Der nächste Bahnhof befindet sich in Clarholz
(etwa 10 Fahrminuten). Von hier verkehrt die Eurobahn „Der Warendorfer“ auf der Strecke Münster –
Warendorf – Gütersloh – Bielefeld. In Oelde (ebenfalls etwa 10 Fahrminuten) besteht Anschluss an die
Regionalbahn 69 (Ems-Börde-Bahn: Münster – Hamm – Gütersloh – Bielefeld) und den Regionalexpress
6 (Westfalenexpress: Düsseldorf – Duisburg – Essen – Dortmund – Hamm – Bielefeld – Minden).
2.8.3 Öffentlicher Personennahverkehr (ÖPNV)
Das einzige Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs ist der Bus 374 der Josef Kottenstedte
GmbH. Dieser verkehrt auf der Strecke Oelde – Clarholz und Clarholz – Oelde und fährt in Lette insgesamt sechs Haltestellen an. Die Linie wird Montag bis Freitag von den frühen Morgenstunden an bis
etwa 19 Uhr bedient im Stundentakt, wobei die Zeiten variieren und manche Stunde nicht bedient
wird. Die letzte Fahrt in jede Richtung wird als Taxibus bedient und muss vorher angefordert werden.
Samstags ist der Verkehr etwa auf die Hälfte reduziert (ca. 5 Fahrten im 2-Stunden-Takt) und wird nur
auf vorherige Anforderung gefahren. Der Taxibus muss vorher über eine Hotline bestellt werden. Sonntags steht kein ÖPNV zur Verfügung.
Insgesamt werden in Lette sieben Haltestellen im System des Regionalverkehr
Münsterland (RVM) geführt, von denen
aber aktuell offenbar nur sechs durch die
Linie 374 bedient werden. Davon befinden sich vier in der direkten Ortslage entlang der L 806, während sich die restlichen Haltestellen auf die umliegenden
Bauerschaften verteilen.
2.8.4 Radverkehr
Das Gebiet von Lette ist in hohem Maße
ländlich geprägt und durch geringe
Abb. 34: Bushaltestellen in Lette (Quelle: RVM 2014)
Reliefunterschiede
gekennzeichnet,
wodurch sich zahlreiche attraktive Möglichkeiten für den Radverkehr bieten. Innerörtlich gibt es in Lette keine straßenbegleitenden Fahrradwege, Radler und Autofahrer teilen sich die Fahrbahn. Zahlreiche Wirtschaftswege im Außenbereich
und Radwege entlang der außerörtlichen Verbindungsachsen zu den Orten in der Umgebung ermöglichen es Bewohnern wie Touristen allerdings, das gesamte Gebiet von Lette zu beradeln und dabei
ebenfalls Ziele abseits der Straßen zu erreichen. In der Umgebung ist eine Orts- und Entfernungsbeschilderung zu finden, wie sie im gesamten Radelpark Münsterland eingesetzt wird.
2.8.5 Ruhender Verkehr
Im Hinblick auf Parkmöglichkeiten ist das Angebot innerhalb von Lette ausreichend. Die vorhandenen
Gewerbebetriebe verfügen über eigene Stellplätze für ihre Mitarbeiter und belasten den Straßenraum
dadurch nicht zusätzlich. Auch die Gastronomie im Ort hat eigene Parkplätze für Besucher zur Verfügung. Darüber hinaus kann an einigen Stellen im Ortskern am seitlichen Straßenrand geparkt werden.
52
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Größere Parkmöglichkeiten stehen darüber hinaus am Friedhof und auf dem Pfarrer-Laumann-Platz
zur Verfügung, sodass es in diesem Bereich im Normalfall zu keinerlei Engpässen kommt.
2.9 Altersspezifische Infrastruktur
Zur altersspezifischen Infrastruktur zählen im Allgemeinen vornehmlich Einrichtungen aus dem Ausbildungsbereich für Kinder und Jugendliche (Kindergärten und Schulen) sowie Einrichtungen für ältere
Menschen und Senioren. Beide Gruppen sind für die Dorfentwicklung von besonderer Bedeutung, da
Bildungsangebote für Kinder einen wichtigen Faktor bei der Standortfrage für junge Familien darstellen
und Pflege- und Betreuungseinrichtungen - gerade vor dem Hintergrund des demographischen Wandels - das Wohnen im Alter an einem Ort sichern.
2.9.1 Kindergärten und Schulen
In Lette gibt es den in kirchlicher Trägerschaft befindlichen Katholischen Kindergarten St. Vitus, der
gegenwärtig in drei Gruppen Platz für 70 Kinder bietet. Eine Gruppe ist auf eine U3-Betreuung ausgerichtet. Hier können 6 von 20 Kindern ab einem Alter von 2 Jahren betreut werden. Das Betreuungsangebot reicht insgesamt vom Kleinkind- bis zum Grundschulalter (2 bis 6 Jahre). Mit der Ganztagsbetreuung (montags bis freitags 7.30 Uhr bis 16.30 Uhr) geht der Kindergarten auf die Bedürfnisse berufstätiger Eltern ein; Kinder, die über Mittag betreut werden, erhalten ein warmes Essen. Grundsätzlich kann zwischen drei verschiedenen Betreuungsangeboten entschieden werden: Je nach Bedürfnis
können die Kinder 25, 35 bzw. 45 Stunden in der Woche in dem Kindergarten betreut werden. Die
pädagogische Arbeit reicht dabei von der Entwicklung der kindlichen Persönlichkeit, über die Förderung der Selbstständigkeit durch eine anregungsreiche Umgebung bis hin zur Entfaltung des sozialen
Verhaltens. Die Angebote reichen von Spaziergängen und Wald- und Naturtagen über hauswirtschaftliche Aktivitäten und musikalische bzw. rhythmische Angebote bis hin zu speziellen Nachmittagsangeboten, gesundem Frühstück und der Felix Fit-Rückenschule.
Um dem Bedürfnis der spielenden Kinder gerecht zu werden, wurde der Spielraum kürzlich erweitert
und ergänzt somit das neben den Gruppenräumen gut aufgestellte Gesamtkonzept. An dieser Stelle
sind auch der Werkraum, der Bewegungsraum, die Eingangshalle sowie das Außengelände inkl. des
Naturspielplatzes zu nennen. Letzterer bietet grundlegende Körper- und Sinneserfahrungen. Da sich
der Kindergarten in Trägerschaft der Kirche befindet, spielt auch die religiöse Erziehung eine Rolle.
Die ehemalige Norbertschule Lette, mittlerweile offiziell umbenannt in Von-Ketteler-Schule – Standort
Lette und daher auch im Folgenden so genannt – hatte im Juni 2014 87 Schüler, die sich auf vier Klassen
verteilen (1. Klasse: 20 Schüler, 2. Klasse: 20 Schüler, 3. Klasse: 22 Schüler, 4. Klasse: 25 Schüler) und
von einem Kollegium von sechs Lehrern und einer Lehramtsanwärterin betreut und unterrichtet werden. Nach Schulschluss wird hier bis 17 Uhr (bei Bedarf auch bis 18 Uhr) eine offene Ganztagsschule
angeboten. Die mittägliche Versorgung wird durch eine warme Mahlzeit sichergestellt. Darüber hinaus
werden in der Ganztagsschule sowohl die Hausaufgabenbetreuung gewährleistet, als auch Freizeitangebote und Arbeitsgemeinschaften angeboten. Die pädagogischen Schwerpunkte der Grundschule
heißen: Unterrichtsentwicklung, individuelle Förderung nach Bedarf, Betreuung und Lesen, „Gute gesunde Schule“, „Kinder stark machen“ und „Schule der Zukunft“. Die „Gesunde Schule“ wurde im Jahr
2009 mit dem Beitritt zum Landesprogramm „BuG“ (Bildung und Gesundheit) mit qualitätssichernden
Maßnahmen versehen. Die Von-Ketteler-Schule – Standort Lette nimmt darüber hinaus an dem Pilotprojekt „Teutolab“ der Universität Bielefeld teil. Ziel des Projektes ist es, das Interesse der Kinder für
53
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
die Fächer Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik zu wecken. Zudem soll dieses
Angebot die Attraktivität des Schulstandortes steigern und damit langfristig zu dessen Erhalt beitragen.
Einer Schülerzahlenprognose der Stadt Oelde aus dem Jahr 2012 zufolge wird die Anzahl der schulpflichtigen Grundschulkinder im gesamten Stadtgebiet kontinuierlich zurückgehen. Bis 2017 wird es in
Oelde im Vergleich zum Jahr 2002 zu einem Rückgang der Schülerzahlen in der 1. Jahrgangsstufe von
rund 35% kommen (vgl. Abb. 35). Der Trend hin zu sinkenden Schülerzahlen – in erster Linie auch Folge
des demographischen Wandels – betrifft auch Lette. Unter Einbeziehung der Geburtenzahlentwicklung
wird für den Grundschulstandort ein deutlicher Rückgang der potenziellen Schulpflichtigen in den kommenden Einschulungsjahren prognostiziert (vgl. Abb. 36). Demnach wären es zum Schuljahr 2017/18
nur noch 13 Schülerinnen und Schüler, die die 1. Klasse besuchen würden – zu wenig für einen eigenen
Grundschulstandort Lette.
Abb. 35: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen im Stadtgebiet Oelde 2002-2017
Abb. 36: Entwicklung der Einschulungszahlen an der Von-Ketteler-Schule – Standort Lette in Lette 2012-2017
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Aufgrund der geringen Schülerzahlen in Lette in der Vergangenheit und der dargestellten wenig positiven Prognosen wurde 2012 bereits die Schließung des Schulstandortes in Erwägung gezogen. Durch
eine engagierte Elterninitiative wurde jedoch in Einverständnis mit der Stadt Oelde beschlossen, den
Standort im Ortsteil als Teilstandort zu erhalten. Partnergrundschule ist die Von-Ketteler-Grundschule
im Kernstadtgebiet Oelde. Im Zuge dieser Kooperation ist auch die Einführung eines jahrgangsübergreifenden Unterrichts notwendig. Es wird davon ausgegangen, dass der Bestand der Schule durch
diese Maßnahme bis 2018/19 gesichert werden kann.
Für weiterführende Bildungsangebote müssen Kinder aus Lette nach Oelde, Warendorf oder RhedaWiedenbrück pendeln. Hier stehen von der Grundschule bis zum Gymnasium alle Schulformen zur Verfügung.
2.9.2 Spielplätze
Gegenwärtig verfügt Lette über fünf Spiel- und Bolzplätze, die alle von der Stadt Oelde unterhalten
werden:
Der Spielplatz in der Boddestraße hat
eine Fläche von 972 m². Folgende Spielgeräte finden sich hier: Eine MetallSechseckschaukel, Federtiere, ein
Schwingdrache, eine Plattformseilbahn, eine Multispielanlage und eine
Metallrutsche.
Auf dem Spielplatz in der DechantKersting-Straße befinden sich auf 320
m² Kombi-Spielgeräte, Federtiere und
ein Sandkasten.
An der Jahnstraße liegt ein Bolzplatz.
Dieser befindet sich unmittelbar vor
dem Sportplatz und bietet freies Spiel
auf 1.065 m². Direkt daneben befindet
sich das Kleinspielfußballfeld (Soccerfield) der Von-Ketteler-Schule – Standort Lette.
Der Spielplatz in der Kolpingstraße befindet sich auf dem Gelände der VonKetteler-Schule – Standort Lette und
umfasst ca. 650 m². Neben einem Kombispielgerät, einer Rutsche, Federtieren Abb. 37: Spielplätze in Lette (Grafik: Olbrich, planinvent 2014)
und einen Sandkasten, befindet sich
hier auch eine Zweifach-Schaukel.
Der neueste Spielplatz kam im Jahr 2003 im Zuge der Erschließung des Straßenendausbaues hinzu.
Dieser befindet sich in der Sankt-Vitus-Straße und umfasst 654 m² Fläche. Ein Multispielgerät, eine
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Vogelnestschaukel, ein Sandkasten, eine Drehscheibe, eine Wippe und Federtiere garantieren dort
Spaß für Kinder.
Fotos: Spielplätze in Lette (Fotos: planinvent 2014)
2.9.3 Pflege und Betreuung
Ein Altenheim oder eine vergleichbare Großeinrichtung findet sich in Lette nicht. Im Jahr 2008 wurde
allerdings das „Haus Anna für Betreutes Wohnen“ fertig gestellt. Bis 2012 war dort das Pflegeunternehmen Ingo Neugebauer tätig, dieses wurde jedoch 2012 nach dessen Insolvenz durch Cathamend
ersetzt, um die Pflege vor Ort weiterhin zu garantieren. Das Haus Anna bietet etwa 15 Plätze in Tagesund Nachtpflege an (vgl. Kopmann 2012).
Die Betreuungsangebote vor Ort beschränken
sich nicht nur auf die ältere Bevölkerung, sondern
auch auf andere hilfsbedürftige Gruppen. Die
Caritas der Kirchengemeinde kümmert sich um
Bedürftige vor Ort. Zudem gehen die Erlöse der
Einnahmen durch die Kochbücher der Landfrauen
an wohltätige und gemeinnützige Zwecke. Durch
die Kirche werden Hilfsprojekte organisiert, wie
zum Beispiel das Uganda-Projekt, die SternsingerFoto: Haus Anna in Lette (Foto: Kopmann/WN 2012)
und Weihnachtspäckchenaktion und andere. Zudem steht im Heimathaus eine monatliche Sozialberatung durch den Sozialverband zur Verfügung (vgl.
Ossenbrink 2013, S. 18).
2.10 Tourismus, Freizeit und Kultur
Neben Versorgungs- und Infrastruktureinrichtungen sind es in entscheidendem Maße auch die Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung für Bewohner und die Attraktivität eines Ortes für Besucher und Auswärtige, die das Bild eines Dorfes prägen. Nachfolgend soll daher auf die Aspekte zu Tourismus, Freizeit
und Kultur in Lette eingegangen werden.
Lette liegt als Stadtteil von Oelde im touristisch und landschaftlich attraktiven östlichen Münsterland.
Der Kreis Warendorf ist vor allem durch den Reit- und Pferdesport überregional bekannt. Oelde hingegen ist vor allem durch seine das Stadtleben prägende Handels- und Gewerbestruktur bekannt. Auch
wenn Lette sicherlich nicht als touristisches „Highlight“ der Region betrachtet werden kann und zudem
noch neben touristisch besser aufgestellten Nachbarn wie Stromberg steht, bietet die Lage, die Einbettung in typische „Münsterland-Landschaften“ sowie die Nähe zu anderen attraktiven Orten einige
Ansätze sowohl für die Wertschöpfung im touristischen Kontext als auch für die Freizeitgestaltung und
die Inanspruchnahme von Kulturangeboten.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
2.10.1 Hotels und Restaurants
Trotz der recht geringen Größe von Lette sind hier vier Gaststätten und Restaurants ansässig, darunter
drei Hotels. Diese liegen mit einer Ausnahme alle an der L 806, die als Hauptstraße durch den Ortskern
verläuft. Der Gasthof Westhoff liegt außerhalb Lettes in Richtung Oelde, in der Nähe der Mühle.
Die drei Hotelbetriebe verfügen über insgesamt 174 Betten, was fast 45 % aller Betten in ganz Oelde
entspricht; die Bettendichte ist damit in Lette an höchsten im Stadtgebiet. Auch bezüglich der Betriebe
liegt Lette vorne: Von 10 Betrieben stellt der Ort mit drei Hotels 30 % aller Beherbergungsbetriebe in
der Stadt. Das Hotel-Restaurant
Hotel-Restaurant Lindenhof
Hotel-Restaurant Hartmann
Lindenhof verfügt über 8 Doppel- und 8 Einzelzimmer mit insgesamt 24 Betten sowie das Hotel-Restaurant
Westermann
über 20 Doppel- und 20 Einzelzimmer mit insgesamt 64 Betten. Im Hotel-Restaurant HartMontag
kein Ruhetag
mann stehen 28 Doppel- und 12
Di. - Fr. ab 17 Uhr, Sa. ab 16:30 Uhr,
täglich 18 - 22 Uhr, So. zusätzlich
Einzelzimmer zur Verfügung.
So. und feiertags 10.30 - 14 Uhr und
12 - 14 Uhr
ab 17 Uhr
Die Preise variieren je nach BeSaal, Tagungsräume, Kegelbahn,
Biergarten, Saal, Sonntagsbrunch,
Kellerbar
trieb und Saison zwischen ca. 46
Schnitzeljagd
€ (EZ) und 86 € (DZ), ein FrühAlter Gasthof Westhoff
Hotel Westermann
stück ist immer inbegriffen. Alle
Häuser bieten Restaurantbetrieb mit Außengastronomie
und Sälen. Darüber hinaus verfügt das Hotel Westermann
über einen eine Kegelbahn sowie zwei Tagungsräume für bis
zu 45 Personen.
Montag bis Mittwoch
Do. - So. ab 16 Uhr
Tenne, Kegelbahn, Außenterrasse
kein Ruhetag
täglich ab 16:30 Uhr, So. zusätzlich
10 - 14 Uhr
Festsaal, Tagungsausstattung, Gartenterrasse
Die mittlere Aufenthaltsdauer
der Besucher in Oelde beträgt
2,8 Tage, das Stadtgebiet ist somit ein Ziel für KurzzeitbesuAbb. 38: Übersicht Gastronomiebetriebe in Lette (planinvent 2014)
cher; in vielen Fällen dürfte die
Aufenthaltsdauer deutlich niedriger liegen; die Statistik wird zu einem gewissen Teil durch längerfristig
eingemietete Monteure und Saisonarbeiter beeinflusst. Auch in Lette spielen derlei Gäste eine wichtige Rolle. Im Hotel Hartmann hat man sich mit speziellen Monteurswohnungen (8 Einheiten) darauf
eingestellt. Diese Appartements verfügen u.a. über Gemeinschaftsküchen und Waschmaschinen.
Spezifische Erhebungen zu den Übernachtungs- und Auslastungszahlen der Betriebe in Lette liegen
nicht vor.
Private Ferienwohnungen oder -häuser werden in Lette – zumindest in den offiziellen Gastgeberverzeichnissen der Stadt und des Münsterland e.V. – nicht angeboten.
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2.10.2 Sehenswürdigkeiten und Kultur
Von Beelen kommend, befindet sich die Pfarrkirche St. Vitus am Ortseingang. Sie ist, nicht zuletzt aufgrund ihrer Größe, ein Augenmerk in Lette. Die Gemeinde St. Vitus Lette ist Teil der Pfarrei St. Johannes
Oelde und ist historisch gewachsen. Ebenso wie der Ort, geht auch die Geschichte der Pfarrkirche auf
die Klostergründung im Jahr 1133 zurück. 1251 wurde sie erstmals als Pfarrkirche erwähnt und entstand als einschiffiger, dreijochiger Bau aus Quadermauerwerk anstelle der ursprünglich vorhandenen
Kapelle.
1921 und 1971 wurden Teile der Kirche abgerissen und durch neue Bauten ersetzt. Der markante Kirchturm wurde 1858 nach zweijähriger Bauzeit im neuromanischen Stil fertig gestellt. Der Grundriss der
Kirche erinnert jedoch immer noch an die ehemaligen Klosterstrukturen. In der Kirche werden zwei
Kunstschätze mit überregionaler Bedeutung aufbewahrt. Hierbei handelt es sich um ein Reliquiar und
einen Tragaltar. Das alte Uhrwerk der Kirche wurde von Mitgliedern des Heimatvereins restauriert und
auf dem Kirchenvorplatz ausgestellt (vgl. Kath. Pfarrei St. Johannes Oelde).
Fotos: Pfarrkirche St. Vitus, Letter Mühle, Wegekreuz, Letter Deele, Kirchgarten, altes Uhrwerk (Quelle: Tegelkämper 2013,
Helmig 2013)
Ein weiteres Wahrzeichen Lettes ist die flügellose Mühle. Sie wurde 1854 als „Günks Mühle“ erbaut
und ist 22 m hoch. Sie ist damit die vermutlich älteste Mühle im Altkreis Wiedenbrück. Zwischenzeitlich
beherbergte die Mühle ein kohlebeheiztes Lokomobil in einem angebauten Schuppen. Mit den Jahren
und aufgrund sinkender Wirtschaftlichkeit wurde die Mühle aufgegeben und zerfiel zunehmend. Seit
1961 ist die Mühle im Besitz von Bernhard Bücker, der sie restaurierte und in ihren heutigen Zustand
versetzte. Einzig die Flügel der ehemaligen Mühle fehlen. Heute besteht dort die Möglichkeit, dort
Familienfeiern auszurichten (Ossenbrink, o.J.).
Darüber hinaus ist das Heimathaus des Ortes sehenswert. Die sogenannte „Letter Deele“ wurde mit
großem ehrenamtlichem Engagement errichtet. Hierzu wurde eigens der Förderverein „Letter Deele“
gegründet. Die Planungen für das Heimathaus begannen 1996, ein Jahr später wurde der Grundstein
gelegt. Ebenfalls dort angesiedelt sind ein Schwalbenhaus, eine Remise, Spielgeräte und seit 2013 ein
Insektenhotel (Heimatverein Lette e.V., o. J.).
58
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Heimathaus und Pfarrheim St. Vitus sind erste Anlaufstelle für kulturelle Veranstaltungen in Lette. Hier
wie dort werden über das Jahr verteilt immer wieder Ausstellungen, Konzerte und Vorträge angeboten.
2.10.3 Freizeitgestaltung und Vereinsleben
Lette zeichnet sich durch ein vielfältiges und breit gefächertes Vereinsangebot aus. Die drei Fördervereine im Ort zeugen darüber hinaus von der hohen Bereitschaft der Bürger vor Ort, sich für Lette zu
engagieren. So konnten in der Vergangenheit bereits Projekte wie das Heimathaus „Letter Deele“ oder
der Kunstrasenplatz im Ort realisiert werden. Zudem gelang es durch den Einsatz der Bürger, die
Norbertschule am Standort Lette als Von-Ketteler-Schule – Standort Lette zu erhalten und dort weiterführende Angebote wie das „Teutolab“ zu etablieren.
Mitgliederstärkster Verein im Ort ist der VfB Germania Lette; mit seinen rund 630 Mitgliedern ist jeder
vierte Letter hier angemeldet. Der 1954 gegründete Verein ist spezialisiert auf den Fußball: Allein in
diesem Bereich gibt es im Verein 17 Mannschaften mit 230 Mitgliedern. Zu den weiteren Angeboten
des VfB gehören Tischtennis, Fitness- und Gesundheitskurse. Der Verein verfügt über ein eigenes Stadion (Asche- und Rasenplatz, Flutlicht) sowie eine Sporthalle. Weitere Sportangebote halten der Reitund Fahrverein Clarholt-Lette, der Letter Tennisclub, der Tauziehverein, die Volkstanzgruppe und die
Mofasportfreunde bereit.
Der Heimatverein Lette e.V. mit seinen rund 400 Mitgliedern kümmert sich vor allem um die Heimatund Brauchtumspflege vor Ort. Er wurde 1948 gegründet und ist Veranstalter zahlreicher Events im
Letter Jahreskalender. „Hauptsitz“ des Vereins ist das Heimathaus „Letter Deele“ an der Beelener
Straße (Grundsteinlegung 1997).
Sportvereine
Fördervereine
Musikvereine
Kirchliche Vereine
Sonstige Vereine
Reit- und Fahrverein
Clarholz-Lette e.V.
Verein der Freunde
und Förderer der
Norbertschule
Spielmannszug „Frei
weg“ Lette – Ehrengarde
Kath. Frauengemeinschaft St. Vitus
Lette
Motorradfreunde Lette
Förderverein Heimathaus „Letter Deele“
e.V.
Männerchor „Lyra“
Lette
Kirchenchor St. Vitus
Lette
VfB Germania Lette
1954 e.V.
Volkstanzgruppe Lette
Letter Tauziehverein
e.V.
Letter Tennisclub e.V.
Mofasportfreunde
Lette e.V.
Förderverein
Kunstrasen Lette e.V.
Fördergemeinschaft
Vituskirmes
Männersodalität St.
Vitus Lette
Messdiener St. Vitus
Lette
Seniorengemeinschaft
St. Vitus Lette
Pfingstkranzgemeinschaft
Heidplatz
Pfingstkranzgemeinschaft
Schultenfeld CDU Ortsunion
Lette
Feuerwehrverein Oelde-Lette
e.V.
Freiwillige Feuerwehr Oelde
Löschzug Lette
Heimatverein Lette e.V.
Landfrauenverband Lette
Landjugend Clarholz-Lette
Landwirtschaftlicher Ortsverband Lette
Gegenwind Lette Bürgerinitiative für Mensch und Natur
Sozialverband Deutschland –
Ortsverband Lette
Tab. 12: Vereine in Lette (Quelle: Stadt Oelde und Ossenbrink 2014)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Der Landfrauenverein hat bisher vier Kochbücher herausgebracht und über eine Millionen Euro für
wohltätige Zwecke eingenommen. Auch die Kirche hat in Lette eine große Bedeutung. Insgesamt 170
Kinder und Jugendliche sind als Ministranten aktiv. Hinzu kommen vier weitere kirchliche Vereine im
Ort (Ossenbrink 2013, S. 5). Von der Gemeinde St. Vitus wird zudem jährlich ein Theaterstück organisiert und aufgeführt (Ossenbrink, o. J.). Eine Vielzahl von anderen Vereinen ergänzt das Angebot in
Lette und bereichert den jährlichen Veranstaltungskalender. Durch die Vereine und zahlreiche private
Personen werden im Jahresverlauf dann auch eine ganze Reihe von Aktivitäten in Lette durchgeführt
und angeboten vgl. Tab. 13):
Veranstaltungen im Kalenderjahr von Lette
Wiederkehrende Veranstaltungen, Brauchtumspflege und Volksfeste:
Kappenball des Männerchores „Lyra“ Lette
Osterfeuer, Aufstellen des Maibaums am Heimathaus „Letter Deele“
Motorradsegen, Erstkommunion, Firmung und Prozessionen
Pfingstkranz an der Letter Mühle (Heidplatz) und auf dem Schultenfeld
Bock auf Rock – kleines Musikfestival am Maibach
Sportwoche mit Fußballturnieren, Vitus-Lauf
Mitte Mai - Letter Tauziehen
Vitus-Patronatsfest und Vitus-Kirmes
Vereinsschützenfeste (Männerchor, Spielmannszug, Pfingstkranzgemeinschaft)
Feuerwehrfest, Kartoffelfeuerfest am Heimathaus, Oktoberfest
Erntedank in und an der St.-Vitus-Kirche, Martinsumzug
Kleiner Weihnachtsmarkt im Innenhof der St.-Vitus-Kirche
Veranstaltungen von Vereinen und Kirche (Wanderungen, Radtouren etc.)
Regelmäßige gemeinnützige und kulturelle Veranstaltungen:
Aktion Dreikönigssingen
Triduum – drei Abende geistlicher Besinnung in der Kirche
Bußgang, Maiandachten und Wallfahrten
Umwelt-Aktion (Säuberungsaktion von Wald und Wegen durch die Messdiener)
Schnatgang des Heimatvereins mit Kindern, Plattdeutscher Krink im Heimathaus
Konzert des Männerchores „Lyra“ Lette
Konzerte der Chor- und Orchestergemeinschaft des Musik-Vereins in der Kirche
Theateraufführungen im Gottfried-Heim
Besichtigungsfahrt der Technikfreunde
Veranstaltungen von Vereinen und Kirche (Vorträge, Besichtigungen etc.)
Tab. 13: Regelmäßige Angebote und Veranstaltungen in Lette (Quelle: Ossenbrink 2013, S. 19)
Für die ältere Bevölkerung werden einmal im Monat spezielle Seniorengottesdienste in der St.-VitusKirche angeboten, bei denen auch Senioren messdienen. Von der Caritas wird zudem ebenfalls einmal
im Monat ein Seniorennachmittag im Gottfried-Heim organisiert, der unter dem Motto „Urlaub ohne
Koffer“ steht. Je nach Jahreszeit variieren zudem die wöchentlichen Angebote. So werden im Winter
Gesellschafts- und Kartenspiele im Heimathaus angeboten und im Sommer Radtouren der FeuerwehrSenioren und der Ehrengarde „Frei weg“. Hinzu kommen Veranstaltungen und Angebote der Vereine
und der Kirchengemeinde in Form von Ausflügen oder auch Handwerksdiensten.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Fotos: Veranstaltungen in Lette (Fotos: infos-lette.de, Heimatverein Lette, deutsche-volksfeste.de)
Das Jugendangebot in Lette umfasst verschiedene Angebote. Im sportlichen Bereich bestehen Möglichkeiten in den Sportvereinen, wie zum Beispiel durch den Jugendfußball, aber auch Tennis, Tischtennis, Reiten und Kinderturnen. Hinzu kommen die Ferienfreizeiten und Studienreisen der Messdiener St. Vitus. Die Jugendarbeit der Gemeinde umfasst auch Angebote für Nicht-Messdiener und bietet
kleine Freizeitaktionen, Fahrten oder auch das jährlich stattfindende Theater an. Als Treffpunkte stehen das Gottfried-Heim und das Vereinsheim des VfB zur Verfügung. Im musikalischen Bereich bestehen Möglichkeiten durch den Spielmannszug „Frei weg“, dessen Schwerpunkt jedoch auf Trommeln
und Flöten liegt. Darüber hinaus gibt es einen Kinderkarneval und den Schnatgang des Heimatvereins
(vgl. Ossenbrink 2013, S. 18).
2.10.4 Rad- und Wandertourismus
In Lette und Umgebung wurde 2008 ein landwirtschaftlicher Lehrpfad eingerichtet, der auf einer Länge
von 13 km Informationen über die Landwirtschaft, Tierhaltung und erneuerbare Energien gibt und so
das Verständnis der Menschen für die Belange der Landwirtschaft fördern soll. Er besteht aus insgesamt 18 Stationen, an denen jeweils eine Informationstafel aufgestellt ist.
Abb. 39: Landwirtschaftlicher Lehrpfad und Radwegestrukturen in Lette (Quelle: Stadt Oelde / BVA)
Hinzu kommen fünf Wanderwege von unterschiedlicher Länge, die jedoch innerhalb kurzer Zeit zu bewältigen sind.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Zwar ist Lette durch die Wabennetzstruktur des Münsterland e.V. an das überregionale münsterländische Radwegenetz angeschlossen, von den etablierten Themenrouten wird die Ortslage allerdings
nicht berührt. Dies führt dazu, dass Lette im vermarkteten Radtourismus eher eine Nebenrolle spielt.
62
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
3 Stärken-Schwächen-Analyse mit Chancen und Risiken
Aus den vorangegangenen dargestellten Informationen zum themenspezifischen Bestand in Lette lassen sich Bewertungen ableiten, die diese Bestandsinformationen in Stärken und Schwächen für Lette
einteilen. Dazu werden die Ergebnisse der Bestandsanalyse nicht isoliert betrachtet, sondern auch im
Kontext der gesamtstädtischen Entwicklung Oeldes eingeordnet und mit bestehenden Konzepten für
Oelde und Lette in Beziehung gesetzt.
Die Stärken und Schwächen wurden zunächst auf Basis statistischer Daten und Untersuchungen vor
Ort in ihren Grundzügen erarbeitet. Diese bildeten die Basis für weitere Konkretisierungen durch die
Akteure in Lette sowie durch Ergänzungen der Bürgerinnen und Bürger im Rahmen der Auftaktveranstaltung im Januar 2014 (vgl. Abb. 40). Wichtig war es dabei, die lokalen Eigenheiten und Befindlichkeiten abzubilden, wo bloße Statistik an ihre Grenzen stößt. Durch die Angaben der Menschen vor Ort
wurden Entwicklungspotenziale, -hemmnisse und Handlungsfelder deutlich, die für Lette von besonderer Bedeutung sind.
Abb. 40: Aussagen zu Stärken und Schwächen von Lette durch die Bürgerinnen und Bürger (Grafik: planinvent 2014)
Die Ergebnisdarstellung der partizipativen Stärken-Schwächen-Analyse folgt den für Lette definierten
Handlungsfeldern, nach denen später auch die Arbeitskreis-Sitzungen strukturiert wurden. Durch den
Einsatz der SWOT-Analyse (engl. für Stärken (strengths), Schwächen (weaknesses), Chancen (opportunities) und Risiken (threats)) als Bewertungsinstrument konnten über die reine Darstellung der Stärken
und Schwächen hinaus noch weitere mögliche Auswirkungen aufgezeigt werden, die künftig zu erschließende Entwicklungspotenziale (also Chancen) oder -hemmnisse (also Risiken) aufdecken.
63
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Dabei ist zu beachten, dass die z.T. unterschiedlichen Betrachtungsweisen der Bürgerinnen und Bürger
sowie der Sachkundigen vereinzelt zu Widersprüchen in der SWOT-Analyse führen können. Solche Widersprüche sind nicht als Fehler zu verstehen, sondern als Potenzial für die weitere Strategieentwicklung.
In den nachfolgenden Auflistungen werden die Stärken und Schwächen gewichtet: Aspekte, die besonders häufig von Bürgerinnen und Bürgern genannt wurden und zudem in der statistischen Analyse als
besonders relevant herausgearbeitet wurden, werden zuerst genannt.
3.1 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Lette – gemeinsam für alle“
mit den Themenfeldern Ortsbild und -gestalt, Ehrenamt und Bürgerhilfe, soziales Engagement
und Integration
Lette weist in weiten Teilen eine dörfliche Struktur auf, die typisch für den ländlichen Raum im
Münsterland ist. Das gepflegte, wenn auch nicht unbedingt traditionelle Ortsbild sowie die überschaubaren Strukturen, die kurze Wege im Ort ermöglichen, sind besonders für junge Familien
sowie ältere Menschen attraktiv; Lette bietet sich in dieser Hinsicht somit als attraktiver Wohnstandort an.
Dies erkennen auch immer mehr Menschen: Die neu ausgewiesenen Bauplätze füllen sich, in den
Neubaugebieten herrscht rege Tätigkeit, wodurch auch in der demographischen Prognose eine
weitgehend stabile Bevölkerungszahl für die Zukunft attestiert wird.
Die Ortsanfahrt von Nordwesten über die Beelener Straße zeigt ein imposantes „Willkommensbild“ mit Blick auf die frei stehende Pfarrkirche St. Vitus mit ihrem repräsentativen grünen Vorplatz und dem ausgestellten Uhrwerk.
Das Gemeinschaftsgefühl in Lette ist hoch: Die Einwohner bescheinigen sich gegenseitig ein großes Wir-Gefühl mit intakten und aktiven Nachbarschaften und einem regen Austausch auf verschiedenen Ebenen, auch generationsübergreifend. Die Dorfgemeinschaft zeigt sich für die Belange des eigenen Ortes engagiert und organisiert. Im Ort kümmert man sich umeinander.
Das Engagement der Letter Bürgerinnen und Bürger spiegelt sich auch in der Außendarstellung
im Internet wider: Viele Gruppen pflegen eigene Seiten, mit lette.biz gibt es eine Art Ortsportal.
Lette ist eingebettet in einen attraktiven Naturraum. Auch wenn ausgewiesene Natur- oder Landschaftsschutzgebiete im direkten Ortsumfeld fehlen, so sind die Wege in das umgebende Grün
dennoch kurz, so dass wohnungsnahe Naherholung für die Bürgerinnen und Bürger gewährleistet
ist. Die grüne und flache Umgebung lädt ein zum Fahrradfahren, Laufen oder Spazieren und eignet
sich für Menschen aller Altersklassen.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
64
Attraktive Dorffeste und Veranstaltungen in Lette
Ordentliche Gebäudestruktur, Lette ist ein schönes und gepflegtes Dorf
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Bei aller Kompaktheit und dem Vorhandensein einzelnen zentraler Flächen fehlt Lette ein klassischer Ortskern als Mittelpunkt. Die traditionelle Ortsstruktur, wie sie in anderen Ortslagen vergleichbarer Größe und Lage meist zu finden ist, gibt es hier nicht. Dieses Fehlen eines zentralen
Treffpunktes und einer mittigen Anlaufstelle wird auch von vielen Bürgerinnen und Bürgern in
Lette bemängelt.
Die Ortseingänge nach Lette sind häufig nur in geringem Maße ansprechend. Hier haben andere
Orte im Münsterland z.T. vorbildliche Lösungen gefunden, mit Hilfe derer sich die Übergänge zwischen Landschaft und Ortschaft harmonisch und ansprechend gestalten lassen. In Lette dominieren oft dorfuntypische Bauten, die meist kaum durch Begrünungsmaßnahmen o.ä. kaschiert werden. Der berühmte „erste Eindruck“ Lettes wird dadurch für manch einen sicherlich getrübt.
Auch wenn sich vielerorts schön gestaltete kleinere Grünflächen finden, wird die den Ort umgebende attraktive Natur- und Kulturlandschaft insgesamt unzureichend in die Ortslage übertragen;
vor allem entlang der Hauptstraße gibt es nur wenig Begrünung, wodurch an dieser zentralen
Achse im Ort ein eher trister Eindruck vermittelt wird, der im Kontrast zur dörflichen Struktur
Lettes steht.
Auch in Lette hinterlassen der demographische Wandel sowie der Strukturwandel erste Spuren:
Schon heute gibt es im Dorf einzelne Leerstände im Wohn- und Gewerbebereich. Durch einen
sich künftig verschärfenden Altersschnitt der Bevölkerung ist in Zukunft mit weiteren Leerständen
zu rechnen.
Ein für die Bürgerinnen und Bürger wichtiges Thema sind die als zu teuer beklagten Bauplätze in
Lette; hier wünschen sich die Menschen in Lette offenbar die Bereitstellung von mehr günstigem
Bauland, um auch künftig den Zuzug zu erschwinglichen Preisen gewährleisten zu können. Es sei
an dieser Stelle allerdings der Hinweis erlaubt, dass in der Planungspraxis die Regelung der Bauplatzkontrolle vornehmlich über den Preis umstritten und oft nicht zielführend ist.
Es fehlt „die eine“ zentrale Ortshomepage im Internet, auf der alle Informationen aus dem Ort
zusammenkommen; eine solche virtuelle themen- und institutionsübergreifende Anlaufstelle
wäre für Auswärtige wie für die ansässige Bevölkerung wichtig.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
Der ortsansässigen Bevölkerung fehle z.T. der Blick für die Zukunft
Manch einer im Ort „hänge an alten Zöpfen“
Es fehlen z.T. grundlegende infrastrukturelle Attribute
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
3.2 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Tradition und Identifikation“
mit den Themenfeldern Kultur und Brauchtumspflege, Alt & Jung / Generationen, Vereinswesen,
Umwelt und Natur
Das Angebot der örtlichen Vereine ist überdurchschnittlich hoch. Die Vereinsstruktur mit z.T. altersgruppenspezifischen Angeboten in Lette kann sich daher durchaus sehen lassen und bietet
vielfältige Möglichkeiten der Freizeitgestaltung für alle Altersklassen im Verbund mit Anderen.
Viele Vereine treten dabei auch als Freizeitgestalter im Veranstaltungsjahr in Lette auf und unterstützen mit ihren Mitgliedern zahlreiche ehrenamtliche Aktivitäten im Ort. Verschiedene Projekte zum Nutzen des Ortes konnten durch Vereine realisiert werden, so z.B. das Heimathaus „Letter Deele“ oder der neue Kunstrasenplatz. Der Heimatverein Lette tritt zudem als wichtiger Bewahrer von Heimatkultur und Brauchtum auf.
Die über das Jahr verteilten zahlreichen Veranstaltungen und Festivitäten wie z.B. Vituslauf und
-kirmes in Lette stärken das Heimatgefühl und die Dorfgemeinschaft und sind auch für Familien
und ältere Mitbürgerinnen und -bürger ein wertvoller Freizeitbaustein.
Lette verfügt über ein umfangreiches und traditionsreiches Sportangebot.
Das Engagement von der und für die Jugend fällt in Lette sehr positiv auf. Hierzu tragen die Vereine ebenso bei wie die Kirche, die mit entsprechendem Angebot wie z.B. den Messdienern hier
umfangreiche Möglichkeiten bietet.
Die den Ort umgebende (Kultur-)Landschaft bietet vielfältige Möglichkeiten der Naherholung „im
Grünen“.
Die demographische Gesamtperspektive für Lette sieht gut aus: Der Bevölkerungsstand kann im
Perspektivraum bis zum Jahr 2030 nach aktuellen Prognosen gehalten werden, eine Schrumpfung,
wie sie in vergleichbaren Orten häufig vorhergesagt wird, kann nicht beobachtet werden. Auch
die Verteilung der Altersklassen ist aktuell weitgehend ausgeglichen, wenn auch leicht unter dem
Durchschnitt von Stadt und Kreis.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
66
Lette verfügt über ein angemessenes Angebot an öffentlichen Spielflächen mit grundsätzlich guter Ausstattung.
In und um Lette kann man sich gut mit dem Fahrrad bewegen.
So gut die demographische Gesamtsituation, so deutlich der demographische Wandel: Für Lette
wird eine deutliche Überalterung der Bevölkerung prognostiziert. Vor allem der Anteil der 60 bis
80-Jährigen sowie der über 80-Jährigen wird enorm steigen. Auch wenn die Gesamtbevölkerung
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
konstant bleibt – auf die Belange einer signifikant gealterten Bürgerschaft ist Lette zum gegenwärtigen Zeitpunkt definitiv nicht in ausreichendem Maße eingestellt.
Im Zusammenhang damit muss festgehalten werden: Lette ist nicht barrierefrei. An vielen Stellen
im Ort gibt es eine Vielzahl von Hindernissen für ältere oder mobilitätseingeschränkte Menschen,
beispielsweise hohe Bürgersteigkanten oder zu schmale Gehwege.
Trotz der Einbettung in umfassende Grünbereiche und eine attraktive Naturlandschaft fehlt in
und um Lette der Naturerlebnisraum. Wertvolle Naturräume oder Biotope gibt es nicht. Innerorts
fehlen außerdem erlebbare Naturräume.
Das touristische Potenzial Lettes ist augenscheinlich ohnehin nur durchschnittlich hoch, wird aber
zusätzlich bislang nicht in dem Maße ausgeschöpft, wie es möglich wäre. Touristische „Pakete“
für Lette gibt es bislang nicht, die vielen einzelnen Aktionen und Angebote zielen zumeist auf
punktuelle Kurzzeitbesuche vor Ort und sind nicht mit den umgebenden Orten abgestimmt.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
Die Integration verschiedener sozialer Gruppen in die Dorfgemeinschaft kommt nach Meinung
vieler Bürgerinnen und Bürger zu kurz. Vor allem das Obdachlosenheim findet im Dorf keine Zustimmung und auch die Saisonarbeiter stehen oft mehr neben als in der Dorfgemeinschaft.
Die Öffnungszeiten des Sportplatzes seien zu manchen Zeiten unzureichend.
Von mehreren Teilnehmern der Auftaktveranstaltung wurde das Fehlen eines Bürgerbüros als
zentrale Anlaufstelle für verschiedene Belange bemängelt.
3.3 Stärken und Schwächen im Handlungsfeld „Gut versorgt in Lette“
mit den Themenfeldern Grundversorgung und Gewerbe, Verkehr und Infrastruktur, zielgruppenspezifische Angebote, Energie
Trotz der geringen Ortsgröße kann Lette eine beachtliche Zahl an lokalen Arbeitsplätzen vorweisen. Die ortsansässigen Dienstleister, Industrie- und Gewerbebetriebe, allen voran der Küchengerätehersteller Miele mit ca. 620 Arbeitsplätzen am Standort Lette, ermöglichen vielen Arbeitnehmern Beschäftigung und Wohnen vor Ort.
Lette verfügt über ein kleines, aber recht gut sortiertes Nahversorgungszentrum. Auch wenn hier
verschiedene Angebote im Laufe der letzten Jahre reduziert wurden, finden sich noch immer zahlreiche Anbieter für Waren und Dienstleistungen des kurz- und mittelfristigen Bedarfs, die längst
nicht in allen Ortschaften vergleichbarer Größe zu finden sind. Dies ermöglicht vor allem immobilen Menschen das Leben außerhalb einer Stadt und erhöht die Attraktivität für das Dorf.
Ebenfalls der Größe Lettes angemessen ist die Ausstattung mit Gastronomiebetrieben. Mit vier
Gaststätten hat die ansässige Bevölkerung eine gute Auswahl, für auswärtige Gäste stehen Betten
in ausreichendem Maße zur Verfügung.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Lette ist über die L806 und die K7 und die K9 gut an das Umland angebunden. Das Straßenverkehrsnetz ermöglicht damit ein Erreichen aller wichtigen Einrichtungen – vor allem solcher, die es
vor Ort nicht gibt – in einem Zeitradius von etwa zehn Minuten.
Lette hat eine Grundschule. Zu verdanken ist dieser Umstand zuletzt einer erfolgreichen Elterninitiative. Trotz sinkender Anmeldezahlen wird die ehemalige Norbertschule jetzt als Zweigstelle
der Von-Ketteler-Schule Oelde weitergeführt. Der Erhalt der Schule erspart den Familien Fahrtkosten und den Kindern die Fahrtzeit nach Oelde. Die Von-Ketteler-Schule – Standort Lette zeichnet sich darüber hinaus auch durch das vorhandene Teutolab der Universität Bielefeld aus.
Lette hat außerdem einen Kindergarten – mit Ganztagsbetreuung. Die Zahl der hier angebotenen
Plätze ist – gemessen an der Ortsgröße – sehr ordentlich bemessen.
Es gibt vor Ort Angebote für seniorengrechtes und betreutes Wohnen; ältere Menschen, die Lette
nicht verlassen wollen, haben so die Möglichkeit, professionelle Betreuung bei weitgehend selbstbestimmtem Alltag im gewohnten Lebensumfeld zu genießen.
Für Kinder finden sich in Lette mehrere Spielplätze mit gepflegter Ausstattung in ordentlichem
Zustand.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
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Lette verfügt über ein schnelles Internet – längst kein Standard im ländlichen Raum des Münsterlandes.
Lette verfügt über keinen klassischen Lebensmittelhändler – der ehemalige Nah & Gut-Markt sowie die ehemalige Schlecker-Filiale sind geschlossen. Damit fehlt dem Ort ein wichtiger Bereich
der täglichen Grundversorgung.
Auch die medizinische Grundversorgung fehlt direkt vor Ort – vor dem Hintergrund des demographischen Wandels eine relevante Schwäche. Es gibt in Lette keinen Allgemeinmediziner und
keinen Zahnarzt. Auch eine Apotheke fehlt und wird von vielen Bürgerinnen und Bürgern vermisst.
Der Straßendorf-Charakter, der in Lette durch die Hauptstraße L806 geprägt wird, bringt auch eine
erhöhte Belastung mit Durchgangsverkehr mit sich: Lettes Ortskern liegt auf direkter Route zwischen Oelde im Süden sowie Beelen und Clarholz im Norden – zahlreiche Pkws und Lkws nutzen
diese Route jeden Tag.
Im ÖPNV-Angebot gibt es die üblichen Lücken, die im ländlichen Raum abseits der größeren
Städte vorherrschen: Auch in Lette bestehen Engpässe in der Taktung und Frequenz sowie in den
Randzeiten.
Trotz guter Aufstellung der örtlichen Gastronomie und der Angebote im Bereich Beherbergung
stellt sich auch in Lette die Frage, wie zeitgemäß und abgestimmt die Angebote sind. Hier gibt es
zum Teil Defizite im Bereich Ausstattung und Ambiente sowie Lücken in der Bereitstellung der
Angebote durch die Gesamtheit der Betriebe: Zu einigen, z.T. relevanten Zeiten können in Lette
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
keine gastronomischen Angebote – sei es durch Einheimische oder Besucher – wahrgenommen
werden.
Die Angebote für Kinder und Jugendliche außerhalb vereinsorganisierter Strukturen sind in Lette
minimal. Zwar gibt es zahlreiche Angebote der Stadt Oelde, doch die wenigsten davon finden vor
Ort in Lette statt. Einen organisierten offenen Treffpunkt für die Zielgruppe, wie er in anderen
Ortslagen häufig zu finden ist, gibt es nicht.
Lette hat die Potenziale einer klima- und energieorientierten Wende noch nicht in ausreichendem Maße ausgeschöpft. Im öffentlichen wie im privaten Bereich gibt es noch viel Raum für die
Umsetzung entsprechender Maßnahmen, z.B. im Bereich der Nutzung regenerativer Energien.
Es gibt wenig bis kaum ausgewiesene Radwege im Ort; an vielen Stellen müssen Radfahrer die
Straßen benutzen, was vor allem im Bereich der stark frequentierten Hauptstraße eine Belastung
der Radler bedeutet.
Ergänzende Nennungen aus der Auftaktveranstaltung:
Der Verlust der Tankstelle macht sich in Lette bemerkbar.
Die Möglichkeiten für Betriebe, ausreichend große Gewerbeflächen zu bekommen, sind nach Ansicht einiger Bürgerinnen und Bürger bescheiden; hier wünscht man sich eine Ausweitung des
Gewerbeflächenangebotes im Ortsgebiet.
Zwar gibt es in Lette einen Kindergarten, dieser kann jedoch erst ab einem Alter von 2 Jahren
besucht werden. Es fehlt an einer KiTa-Einrichtung, die auch Kleinstkinder betreuen kann.
Im Ort wird ein gemütlicher Café-Betrieb vermisst, der auch am Wochenende geöffnet hat.
3.4 Chancen und Risiken für die Dorfentwicklung in Lette
Aus der Stärken-Schwächen-Analyse für Lette lassen sich zahlreiche Chancen, aber auch Risiken für die
zukünftige Entwicklung der Ortschaft ableiten. Der Ort hat dabei viele Gemeinsamkeiten mit anderen
ländlichen Siedlungen, beispielsweise das hohe ehrenamtliche Engagement und eine breit aufgestellte
Vereinslandschaft. Gleichzeitig weist Lette jedoch auch Eigenschaften auf, welche es von anderen Dörfern unterscheiden. Die Stärken und Schwächen für Lette resultieren aus sachlich belegbaren Fakten
sowie persönlichen Empfindungen der Einwohner vor Ort. Demnach ist der Ort ein lebenswerter
Wohnstandort, ideal für Familien, aber auch für ältere Menschen, die hier nicht nur ein gepflegtes
Ortsbild vorfinden, sondern auch eine Nachbarschaft, in der Älterwerden z.B. aufgrund der kurzen
Wege auf angenehme Weise möglich ist. Dazu die Einbettung in ein attraktives Naturumfeld und eine
intakte Dorfgemeinschaft, getragen durch Ehrenamt, Vereine und Kirche.
Ist Lette damit das ideale Dorf? Und der Ort schlechthin für alle, die sich dörflich im Münsterland niederlassen wollen? Hier kann die Antwort nur eingeschränkt bejaht werden, auch wenn die Frage sicherlich unfair ist – das perfekte Dorf gibt es wohl ohnehin nicht. Trotzdem muss aus neutraler Perspektive die kritische Frage gestellt werden, inwieweit Lette dem Ideal nahe kommt. Die oben aufgeführten Stärken und Schwächen haben ja bereits Hinweise gegeben, wo es künftigen Handlungsbedarf
geben wird.
69
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Selbstverständlich gibt es Rahmenbedingungen, an denen nichts zu ändern ist. Die naturräumliche
Einbettung, Strukturwandel und demographischer Wandel, die geographische und anthropogene
Raumstruktur, in die Lette eingebunden ist – all das muss der Ort so hinnehmen. Darüber hinaus hat
Lette es aber in vielen Bereichen selbst in der Hand, wie mit den Herausforderungen der Zukunft umgegangen werden kann.
Denn Handlungsbedarf besteht durchaus. Das fängt bei „kleinen Baustellen“ mit eher alltäglichen Herausforderungen an, denen oftmals unkompliziert und zeitnah begegnet werden kann, geht aber weiter
auf die berühmten „dicken Bretter“, die sich nur langsam bohren lassen.
Dabei ist es in Lette weniger die gegenwärtige Situation, die – so zeigt die Stärken-Schwächen-Analyse
– in vielerlei Hinsicht durchaus gut ist, auch im Vergleich zu anderen Ortschaften mit ähnlichen Parametern. Es ist die zukünftige Entwicklung der Rahmenbedingungen, die Lette vor große Aufgaben
stellen wird. Eine zentrale Rolle wird dabei die demographische Veränderung der Bewohnerschaft
Lettes einnehmen. Die prognostizierte Überalterung bringt Auswirkungen mit sich, auf die frühzeitig
und so rasch wie möglich reagiert werden muss, um den anstehenden Problemdruck gar nicht erst zu
groß werden zu lassen. Lette muss sich auf eine älter werdende Bevölkerung einrichten und entsprechende Vorkehrungen in Sachen Versorgung, Infrastruktur und z.B. sozialer Angebote treffen. Grundzüge im Bestand gibt es, allerdings werden diese, wie z.B. die 15 Plätze im betreuten Wohnen, die
Umwälzungen in der Altersstruktur in der jetzigen Form nicht auffangen können. Gleichzeitig darf nicht
vergessen werden, dass der vielleicht wichtigste Faktor zur Reaktion auf Überalterung auch die Attraktivitätssteigerung für junge Menschen und Familien mit Kindern liegt, die langfristig in Lette wohnen
bleiben oder neu hinzuziehen. Auch hierfür müssen entsprechende Infrastrukturanpassungen stattfinden. Für die Lücken im Bestand, angefangen bei der Einzelhandelssituation über die ärztliche Versorgung hin zu Betreuungs- und Freizeitangeboten, sollten kreative und bedarfsangepasste, gleichermaßen aber auch realistische und verhältnismäßige Individuallösungen gefunden werden.
In diesem Zusammenhang kann zum Beispiel auch die Frage der Bauplätze stehen, die von vielen Bürgerinnen und Bürgern in der offenen Stärken-Schwächen-Abfrage immer wieder thematisiert wurde.
Natürlich ist es erfreulich, dass Neubaugebiete wachsen und schnell volllaufen – aber was passiert
andererseits mit dem Wohnraumbestand, der derzeit von älteren Mitbürgern bewohnt wird und in
absehbarer Zeit leer stehen könnte? Besteht nicht auch die Gefahr, dass zentrale Ortsbereiche verwaisen, während sich die Bestandsbevölkerung in den oft peripher gelegenen Neubaugebieten konzentriert? Welche Auswirkungen hat das auf die Ortsstruktur? Bereits jetzt wird angemerkt, dass Lette
ein Ortskern im eigentlichen Sinne fehlt. Gibt es Möglichkeiten, eine solche Kern-Rand-Struktur in Lette
zu steuern? Hier sind langfristig gedachte Lösungsstrategien gefragt, die auch die Wiederbelebung des
innerörtlichen Wohnungsbestandes einbeziehen müssen. Vielleicht kann bei einem Ort von der Größe
Lettes die Zielsetzung aber auch heißen, den gesamten Ort zu einer Art „Mitte“ zu machen, eben weil
die klaren Differenzierungen zwischen „Kern“ und „Randbereich“ hier fehlen und sich sicherlich auch
nicht auf die Schnelle planerisch erzwingen lassen. Die Ansiedlung eines wie auch immer gearteten
Anlaufpunktes an zentraler Stelle im Ort könnte hier ein Weg sein, die Bevölkerung wieder regelmäßig
in die Mitte zu lotsen.
Mobilität ist im Zusammenhang mit der zunehmend älter werdenden Bevölkerung ebenfalls ein wichtiges Zukunftsthema. Lette liegt außerhalb des Oelder Kernstadtgebietes und ist von der Kernstadt
ähnlich weit entfernt wie von den benachbarten Orten Beelen und Clarholz. Wer ein Auto besitzt –
und das dürfte nahezu jeder Haushalt im Ort sein, viele davon sicherlich auch mehr als eins – kommt
70
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
mit der Situation gut klar, zumal die deutliche Mehrheit der Bewohner außerhalb Lettes arbeitet und
ohnehin fast täglich an Einrichtungen zur Grundversorgung vorbeikommt. Und trotzdem: Die Tendenzen der letzten Jahre zeigen, dass sich Einzelhandelsangebote exponentiell zurückziehen, begonnen
beim „Anker“ der Lebensmittelgrundversorgung. Nach Supermarkt und Drogerie folgen oftmals auch
Händler aus anderen Branchen, die sich aus einem Ort zurückziehen, dessen Bewohner ihren Versorgungsschwerpunkt ohnehin schon nach außerhalb verlagert haben. Kaufe ich beim kleinen Schuhladen
im Ort, wenn ich mehr Auswahl in den größeren Zentren im Umland habe, deren Versorgungsbereiche
ich für den Wochenendeinkauf sowieso ansteuern muss? Und gibt es da nicht auch einen preiswerten
Frisör? Dann brauche ich den im Ort ja nicht mehr… Nun ist realistisch nicht davon auszugehen, dass
Lette in absehbarer Zeit wieder Standort eines größeren Lebensmittelmarktes oder Discounters werden wird – zu klein der Ort, zu groß das Angebot in den umliegenden Orten. Und doch muss es konstanter Gegenstand der Überlegungen sein, welche Modelle zur Sicherung der Grundversorgung es
geben kann, die Lette in dieser Hinsicht stärken können. Auch für die ältere, meist nicht eigenständig
mobile Bevölkerung wird dieser Aspekt immer mehr Gewicht bekommen. Dasselbe gilt für den Bereich
der medizinischen Grundversorgung. Auch hier ist nicht davon auszugehen, dass Lette im nächsten
Jahr ein Ärztezentrum bekommen wird – aber es gibt mittlerweile Modelle, die Grundzüge der Bereitstellung einer medizinischen Versorgung erfüllen. Die kassenärztliche Vereinigung gibt hier gern Auskunft. Außerdem darf nicht vergessen werden, dass mit der örtlichen Nahversorgung und (Klein)Dienstleistungen auch wichtige soziale Anlaufstellen für viele Bürgerinnen und Bürger wegfallen: Der
gemütliche Plausch an der Kasse? Entfällt. Das entspannte Plaudern im Wartezimmer? Gibt es nicht
mehr. Um auf die Mobilität zurückzukommen: Die Wege werden künftig – wenn nicht gegengesteuert
wird – weiter, die Mobilitätsangebote werden gleichzeitig ausgedünnt. Schon heute gibt es Lücken im
Busfahrplan (die übrigens auch die wichtige Gruppe der jungen Erwachsenen betrifft – abends oder
am Wochenende geht ohne Auto nicht viel), der selbständige Einkauf außerhalb Lettes wird so zu einer
zeitintensiven Angelegenheit. Nachbarorte haben mit Bürgerbussystemen oder Carsharing Ansätze gefunden, mit dieser Situation umzugehen. Eine Letter Mitfahrzentrale oder die Anschaffung eines „Dorfautos“, angelehnt an die Stadtteilautos in größeren Kommunen, könnten weitere Chancen bieten, das
Mobilitätsangebot zu erweitern.
Durch das hohe Engagement der Bürgerschaft in Lette könnten solche von der Gemeinschaft getragenen Alternativen und Ergänzungen zum ÖPNV durchaus funktionieren: Ihren Einsatz für die Mitbürger
zeigen zahlreiche Letter jeden Tag mit ihrer Arbeit in Vereinen und Gruppen, die dem Gemeinwohl
dienen. In Lette wird angepackt und auch an den Nachbarn gedacht. Diese hohe soziale Bereitschaft
im Ort muss weiter ausgelotet werden, ohne sie überzustrapazieren. Unter Umständen ist dazu auch
bei einem jeden Einzelnen die Frage nach der Priorisierung der ehrenamtlichen Tätigkeit nötig: Was
sind die wirklich wichtigen Bereiche für die Zukunft, in denen Engagement in der Gegenwart unerlässlich ist? Der Einsatz für den Erhalt der Grundschule am Standort Lette hat gezeigt, dass man sich diesen
Überlegungen durchaus bewusst ist.
Schule und Kindergarten sind ganz große Pluspunkte der momentanen Situation vor Ort. Ihr Erhalt
muss ein Schwerpunkt bei der Zukunftsplanung sein, da beides entscheidende Standortvorteile Lettes
sind; wenn auf einen Lebensmittelmarkt im Ort aus den o.g. Gründen von Vielen verzichtet werden
kann – wohnstandortnahe Bildungs- und Betreuungseinrichtungen für Kinder werden die Standortwahl potenzieller Neubürger und von Familiengründern definitiv beeinflussen und damit direkten Ein-
71
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
fluss auf die künftige Demographie des Ortsteils haben. Allerdings muss auch hier eine ständige Überprüfung der Bedürfnisse der Zielgruppe stattfinden: Bereits jetzt werden Stimmen laut, die die U2Betreuung in Lette vermissen.
Überhaupt ist es das Gesamtpaket, das einen Ort attraktiv macht; für die Bestandsbevölkerung ebenso
wie für Neubürger und für die heutigen Jugendlichen, die wünschenswerterweise später in Lette mit
Familie ansässig bleiben. Neben der Grundversorgung gehören dazu eben die Betreuungs- und Bildungseinrichtungen im Ort, aber auch eher freizeitorientierte Aspekte wie Kultur- und Gastronomieangebote. Da in vielerlei Hinsicht Lette derzeit gut aufgestellt ist, muss die Devise lauten: Bestand erhalten! Nicht zwingend Erweiterung ist das Ziel, sondern dafür zu sorgen, dass der aktuelle Standard
wo möglich gehalten wird. Dazu muss jede(r) Einzelne in Lette allerdings auch regelmäßig die ortseigenen Angebote wahrnehmen: Warum nicht mal wieder im Ort Essen gehen statt außerhalb? Haare
schneiden? Geht auch in Lette. Den Sonntagsbraten kaufen? Hier!
In manchen Bereichen lohnt es sich allerdings auch, über Möglichkeiten der Angebotserweiterung
nachzudenken – nämlich in all jenen Bereichen, in denen das momentane Fehlen den Erhalt anderer
Bestände in Lette gefährdet. Dazu zählen v.a. auch Bereiche der Versorgung für ältere Menschen und
Angebote für Kinder und Jugendliche. Diese Zielgruppen müssen ihren Lebensmittelpunkt fest in Lette
verankert haben. Die 15 Betreuungsplätze in Lette für Senioren werden bei der demographischen Perspektive künftig nicht ausreichen. Für Jugendliche fehlt eine Möglichkeit der Freizeitgestaltung im Ort,
ein Treffpunkt. Solcherlei Angebotsdefizite reduzieren die Bindung an den Heimatort und möglicherweise auch die langfristige Identifikation – gerade vor dem Hintergrund, dass junge Menschen nach
ihrer Ausbildung doch möglichst zurück nach Lette kommen sollen, um sich hier familiär niederzulassen, wäre das kontraproduktiv.
Generell geht es bei Überlegungen der Dorfentwicklung natürlich auch immer um das „sich präsentieren“ – für die Bestandsbevölkerung ebenso wie für potenzielle Neubürger, die für den Fortbestand
eines Dorfes wie Lette unverzichtbar sind. Lette muss sich möglichst positiv als Wohn- und Lebensraum
etablieren und seine Strukturen so nachhaltig sichern, dass einerseits Kinder auch als Erwachsene im
Ort bleiben und hier Familien gründen und andererseits Zuzügler die „Abwanderer“ ausgleichen. Hierfür ist die Präsentation des Vorhandenen ein wichtiger Baustein. Ob Infobroschüre, Dorfplan oder
Internet: Dorfentwicklung ist heute auch immer Dorfmarketing – nach innen und außen. Ein gern formulierter Satz in den Arbeitskreisen lautete: „Ich lebe schon so lange in Lette, aber ich weiß gar nicht
genau, was wir hier alles haben“. Wie soll dann ein „Nicht-Letter“ die vielen Vorzüge des Ortes auf
einen Blick erkennen? Bestehende Angebote und Besonderheiten müssen transparent sein, damit sie
genutzt werden und somit aufgrund positiver Nachfrage auch Bestand haben. Aufgrund des ständigen
Wettbewerbs der Dörfer einer Region ist es daher wichtig, eigene und eigenständige Merkmale vorweisen zu können. Dazu können kreative, altersgruppenspezifische Angebote ebenso gehören wie
touristische Highlights oder die Inwertsetzung lokaler naturräumlicher oder kultureller Potenziale
z.B. zur Aufwertung des Ortsbildes oder der Erhöhung der Aufenthaltsqualität im Ort.
Die vorangehenden Ausführungen zeigen: Die im Grund gute momentane Situation in Lette 2014 ist
in vielerlei Hinsicht fragil und von vielen nicht immer vorhersehbaren Faktoren abhängig – ändert sich
einer, kann das ganze System in Schieflage geraten. Ein integrierter Blick auf das Ganze, wie er im DEKProzess geworfen wurde und wird, ist sicherlich der richtige Ansatz, um sich den umfassenden Herausforderungen für die Zukunft Lettes bewusst zu werden und rechtzeitig entgegenstellen zu können. Die
umfangreichen positiven Rahmenbedingungen vor Ort bieten hier die Chance, sich ohne allzu großen
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
aktuellen Handlungsdruck mit der Zukunftsplanung beschäftigen zu können – aber auch nichts auf die
allzu lange Bank zu schieben, denn Veränderungen kommen manchmal schneller, als man denkt.
Vieles die Zukunft Lettes betreffend wird in starkem Maße davon abhängen, wie sich die Dorfgemeinschaft auf die schwierige Aufgabe der Zukunftsplanung (und vor allem auch der aktiven Zukunftsgestaltung!) einlässt. In der Auftaktveranstaltung wurde vom „Hängen an alten Zöpfen“ und einem „fehlenden Blick für die Zukunft“ gesprochen – zumindest Letzteres hat die aktive Beteiligung im DEK-Erstellungsprozess mit einer Vielzahl hoch aktiver und engagierter Zukunftsplaner aus Lette widerlegt.
Fest steht aber, dass für eine nachhaltige Gestaltung des Lettes der Zukunft hier und da Umdenkprozesse stattfinden müssen und eine langfristige Perspektive vonnöten ist. Das mag hier und da einschließen, sich von möglicherweise festgefahrenen politischen, wertebehafteten oder organisatorischen Mustern zu lösen und offen für Neues und andere Sichtweisen zu sein. Das fällt sicherlich nicht
immer leicht, aber der objektive Blickwinkel kann der einzig richtige sein, um das zu erreichen, was
schließlich doch alle Bürgerinnen und Bürger in Lette gemeinsam erreichen wollen: ein lebenswertes
und optimales Lette – im Jahr 2020 und darüber hinaus.
73
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
74
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
4 Ableitung von Handlungsschwerpunkten und Leitbildern für Lette
Basierend auf den vorangegangen dargestellten Stärken und Schwächen sowie den daraus abgeleiteten Chancen und Risiken lassen sich für Lette verschiedene Handlungsschwerpunkte ausmachen. Diese
bilden die – bewusst allgemeiner formulierten – Bereiche ab, in denen aufgrund der erworbenen Erkenntnisse zur Gegenwart und möglichen Zukunft des Dorfes besonderer Handlungsbedarf besteht.
Diesen Zukunftsbereichen lassen sich die in den Arbeitskreisen sowie in Ergänzung am Planungstisch
formulierten Leitbilder der künftigen Entwicklung Lettes zuordnen.
Und schließlich können die Themenfelder in Verbindung mit den angedachten Maßnahmen dargestellt
werden, innerhalb derer Leitbilder und Zukunftsbereiche konkretisiert werden können.
4.1 Handlungsschwerpunkte
Aktiv und engagiert in Lette
Dieser Handlungsschwerpunkt im DEK Lette 2020 fasst wichtige Aspekte zusammen, die sich mit der
Dorfgemeinschaft befassen. Basierend auf den Nennungen der Bürgerinnen und Bürger aus Lette sowie den Erkenntnissen aus den (statistischen) Datengrundlagen lässt sich in diesem Feld ein deutlicher
Fokus erkennen: Bürgerschaftliches Engagement, der persönliche Einsatz eines Jeden für die Dorfgemeinschaft sowie (ehrenamtliche) Bereitschaft zur Hilfe werden in Zeiten knapper öffentlicher Kassen
und aufgrund von Veränderungen der gesellschaftlichen Rahmenbedingungen, wie z.B. dem Demographischen Wandel, wichtige Grundpfeiler für die künftige Dorfentwicklung sein. Dazu zählt auch die
Möglichkeit, sich als Bewohner von Lette in dieser Gemeinschaft wohl zu fühlen, in sozialem Kontakt
zu stehen, seine Mitbürger gut zu kennen und sich untereinander regelmäßig auszutauschen - z.B. über
Vereine oder andere Vernetzungsmöglichkeiten.
Gut versorgt in Lette
Im Rahmen des DEK für Lettes Zukunft gilt ein wichtiger Schwerpunkt der Grundversorgung vor Ort.
Diese umfasst nicht nur die Versorgung mit Waren - wobei das Einzelhandelsangebot, v.a. im Bereich
der Lebensmittelversorgung, für die künftige Entwicklung Lettes selbstverständlich von großer Bedeutung ist - , sondern auch Standortfaktoren wie Bildungseinrichtungen, die Verkehrsinfrastruktur und
den ÖPNV, wirtschaftliche Aspekte (und damit auch Arbeitsplätze) sowie verschiedene andere Bereiche, die sich unter dem Begriff der Grundversorgung subsummieren lassen. Ein breit aufgestelltes Angebot, im Idealfall angepasst an die verschiedenen Zielgruppen wie z.B. Kinder/Jugendliche, ältere
Menschen, Familien etc., verbessert die Wahrnehmung Lettes nach innen wie nach außen, verbessert
die Position des Dorfes im regionalen Wettbewerb, zieht Neubürger an und sorgt dafür, dass sich die
ansässige Bevölkerung langfristig in Lette wohlfühlt und den Wohnstandort beibehält. Eine rundum
gute Versorgung ist somit ein Nachhaltigkeitsfaktor von höchster Relevanz.
75
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Lebenswert in Lette
Unter dem Motto „Lebenswert in Lette“ sind verschiedene Gesichtspunkte vereint, die sich mit der
Inwerthaltung und -setzung des Lebensraums Lette beschäftigen. Der Handlungsschwerpunkt liegt dabei auf gestalterischen Fragestellungen, wie z.B. zum Ortsbild, berührt aber ebenso funktionale Aspekte eines lebenswerten Dorfes - dazu zählen u.a. auch die Einbindung Lettes in die umgebende (Kultur-)Landschaft oder der künftige Umgang mit Natur, Ressourcen und Klima.
Aktivitäten in diesem Handlungsschwerpunkt sind von besonderer Nachhaltigkeit für Lette: Ein lebenswertes Dorf ist ein lebenswerter Ort für seine Bewohner und dient damit in erster Linie dem Erhalt von
Lebensqualität nach innen. Es zeigt aber auch nach außen: „Hier lässt es sich gut leben!“ und richtet
sich damit auch nach außen, an die nicht unwichtige Personengruppe von möglichen Wohnstandortsuchenden.
4.2 Leitbilder für die Dorfentwicklung
Leitbilder in der Dorfentwicklung sind Zielvorstellungen, wo und wie sich ein Dorf in der Zukunft sieht:
Sie sind themenübergreifende Ziele und dienen damit der Orientierung. Sie haben visionären Charakter und stellen somit einen künftigen Idealzustand des Dorfes dar. Sie sollten idealerweise bildlich fassbar sein und bei der Bevölkerung des Dorfes hinreichend konkrete Vorstellungen hervorrufen. In ihrer
Entstehung werden sie nicht von einem Einzelnen, sondern von einer ganzen Gruppe von Bewohnerinnen und Bewohnern angestrebt.
Folgende Eigenschaften von Leitbildern lassen sich zusammenfassend festhalten:
ein Leitbild ist zielorientiert, es strebt einen wie auch immer gearteten Zustand an;
ein Leitbild verfolgt somit eine Entwicklung;
es beschreibt insbesondere Ziele und Vorstellungen, aber auch die notwendigen Schritte, um
diese Ziele zu erreichen;
ein Leitbild bildet einen verbindlichen Orientierungsrahmen.
Leitbilder sind demnach ein strukturierendes Element. Sie dienen als Hilfe zur Findung von übergeordneten Zielen der Dorfgemeinschaft, beschreiben die zum Ziel führenden Wege und liefern so einen
organisatorischen Rahmen, der die – oftmals langfristig angelegte – Dorfentwicklung begleitet und mit
einer gewissen Verbindlichkeit versieht.
Die nachfolgenden Leitbilder sind Resultat der Ergebnisse aus Bestandsanalyse, Datenrecherche und
Arbeitskreissitzungen sowie SWOT-Analyse und wurden mit den Bürgerinnen und Bürgern in den Arbeitskreisen im DEK Lette gemeinsam formuliert und als Leitmotive für die Dorfentwicklung bis zum
Jahr 2020 verabschiedet. Sie formulieren den Ist-Zustand des Dorfes, so wie er aus heutiger Sicht im
Jahr 2020 sein sollte. Die Leitbilder wurden in Anlehnung an Kap. 4.1 den entsprechenden Handlungsschwerpunkten zugeordnet. Dabei ist es ganz natürlich, dass die Grenzen zwischen den Handlungsfeldern fließend sind und sich die Leitbilder – insbesondere Querschnittsthemen wie der Tourismus –
auch anderen Handlungsschwerpunkten zuordnen ließen.
76
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Aktiv und engagiert in Lette
• Lette besticht 2020 durch den engen Zusammenhalt im Ort. Die Bürger
kümmern sich umeinander, es besteht eine tiefgreifende Dorfgemeinschaft. Für die aktive Begegnung aller sozialen Gruppen stehen Gemeinschaftseinrichtungen zur Verfügung. Dadurch gelingt es Lette, ein attraktives und vor allem lebenswertes Dorf zu sein.
• Die aktive Vereinsarbeit bietet Angebote für alle Alters- und Interessensgruppen. Auch über das
Vereinsangebot hinaus gibt es vielfältige Angebote, z.B. für Jugendliche. Vorhandene gut funktionierende Strukturen werden aktiv gepflegt und stetig überprüft.
• Lette im Jahr 2020 ist ein Ort mit einem regen Vereinsleben und attraktiven Freizeitangeboten für
alle Generationen.
• In Lette ist es gelungen, junge Menschen dauerhaft an den Ort zu binden, so dass sie sich hier zuhause fühlen. Gerade auch die jungen Bewohner identifizieren sich mit dem Ort und finden hier
entsprechende identitätsstiftende Angebote (z.B. in den Vereinen). Außerdem werden in Lette Traditionen und Brauchtümer bewahrt.
Gut versorgt in Lette
• In Lette gelingt es 2020 durch ein bedarfsgerechtes Angebot die Grundversorgung vor Ort zu gewährleisten. Für einige Dienstleistungen stehen Holund Bringdienste zur Verfügung, um auch immobilen Bevölkerungsgruppen
einen Zugang zu allen notwendigen Einrichtungen zu ermöglichen. Dadurch
wird gewährleistet, dass für alle Altersgruppen im Ort eine gute Versorgungssituation vorhanden ist.
• Der Grundschulstandort in Lette wird aufgrund seines breiten, auch außerschulischen Angebotes
(wie z.B. dem „Teutolab“), auch von Familien in den Nachbarorten genutzt. Junge Familien entscheiden sich aufgrund der vielfältigen Möglichkeiten vor Ort nach Lette zu ziehen und dort zu bleiben.
• Der Ort verfügt über ein zielgruppenbedarfsgerechtes Angebot an Wohnraum, so dass verschiedene Lebensabschnitte und Lebensentwürfe - z.B. durch altengerechtes Wohnen oder Singlewohnungen - hier bedient werden können. Begleitet wird das Wohnraumangebot durch ebenfalls zielgruppenbedarfsgerechte Angebote im Bereich Freizeit und Dienstleistungen, so dass sich Alt und
Jung gleichermaßen in Lette wohl und daheim fühlen.
• Lette 2020 ist ein Ort, der Neubürger anzieht und willkommen heißt.
• Durch eine Diversifizierung des Angebotes und eine entsprechende Werbung nach außen hin,
konnte Lette seine Position im regionalen Wettbewerb verbessern und wichtige öffentliche Einrichtungen (z.B. Von-Ketteler-Schule – Standort Lette und Kindergarten) erhalten. Zusammen mit vorhandenen Wohnbauplätzen und einem gut integrierten, generationenübergreifenden Bürgerzentrum, mit Angeboten für alle Altersgruppen, bleibt Lette 2020 ein Leben lang für seine Bürgerinnen
und Bürger ein attraktiver Wohn- und Lebensstandort.
• Lette 2020 verfügt über Entwicklungs- und Wachstumspotentiale durch attraktive Angebote im Ort
für Arbeitnehmer und Familien (z.B. Kita und Schule) und vorhandene, geeignete Flächen. Die Einzelhandelsstandorte und Arbeitsplätze im Ort konnten erhalten und die Versorgungssituation durch
bedarfsgerechte, auch medizinische Angebote, auch für immobile Gruppen, verbessert werden.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
• Durch eine zielgerichtete Information und Vermarktung gelingt es, die Stärken Lettes intern, aber
auch in das Umland hinein zu tragen und sich als attraktiver (Wohn-)Standort darzustellen. Auch
die Bürger vor Ort werden regelmäßig über Angebote und Veranstaltungen im Ort informiert, sodass es gelingt, Neubürger zu integrieren und die Verbundenheit mit Lette zu stärken.
Lebenswert in Lette
• Lette verfügt im Jahr 2020 über eine ansprechende Ortsgestaltung. Die
hohe Aufenthaltsqualität in der Ortsmitte trägt zum sozialen Austausch im
Ort bei und fördert die generationenübergreifende Kommunikation.
• Lette verfügt 2020 über eine klar gegliederte Verkehrssituation, die auch die
Belange der Barrierefreiheit beachtet, damit alle Bürger ohne Einschränkung gefahrlos am Straßenverkehr teilnehmen können. Die Infrastrukturangebote sind dabei aufeinander abgestimmt, sodass eine optimale Anbindung an das Umland ermöglicht wird.
• Lette 2020 ist ein Ort, an dem die münsterländische Kulturlandschaft aktiv erlebbar ist.
• Durch die Nutzung erneuerbarer Energien bei der Versorgung von öffentlichen Einrichtungen und
privaten Gebäuden, ist es gelungen, die Energiekosten zu senken und unabhängiger von globalen
Prozessen zu werden. Bürgerinnen und Bürger werden bei Interesse bei der Sanierung von Immobilien oder Neubauten zum Thema beraten und informiert.
78
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
5 Projekte im DEK Lette 2020
Innerhalb der drei Arbeitskreise für das Dorfentwicklungskonzept in Lette wurden in den Arbeitskreissitzungen und -sprechstunden sowie auf eigene Initiative hin zahlreiche Projektansätze entwickelt.
Ideen von Bürgerinnen und Bürgern wurden dabei ebenso berücksichtigt wie Vorschläge von Vereinen,
Gruppen und Institutionen. Nachfolgend werden die erarbeiteten und gemeinsam verabschiedeten
Maßnahmen dargestellt, nachdem zuvor der strategische Unterbau der Projekte aufgezeigt wird.
5.1 Projektkriterien
Bei der Ausarbeitung von Projektideen und Maßnahmenansätzen sollten generell gewisse Aspekte berücksichtigt werden, die eine nachhaltige Dorfentwicklung in der Zukunft gewährleisten. In Lette
wurde daher von Beginn an darauf geachtet, dass die für das Dorfentwicklungskonzept in Frage kommenden Projekte Kriterien entsprechen, die für eine mittel- bis langfristige Perspektive der Dorfentwicklung bedeutsam sind. Dabei gab es eher allgemein gehaltene Vorgaben (alle Projektansätze sollten
thematisch relevant für Lette sein, umsetzungsorientiert, im Sinne der allgemeinen Ortsentwicklung
und vereinbar mit den Darstellungen im aktuellen Flächennutzungsplan) sowie eigens formulierte konkrete Projektkriterien. Alle im Laufe des Erstellungsprozesses diskutierten Ideen wurden auf diese Kriterien hin geprüft und aufgrund ihrer Entsprechung in das vorliegende Dokument aufgenommen. Somit ist sichergestellt, dass alle nachfolgend aufgeführten Projekte die Leitmotive und strategische Ausrichtung des Dorfentwicklungskonzeptes mittragen. Dabei muss nicht jedes Projekt jedes Kriterium
erfüllen, und die Ausprägung der Kriterien kann von Projekt zu Projekt unterschiedlich stark ausfallen.
Diese Projektkriterien sind:
Dörfliche Bedeutung
Das Projekt betrifft möglichst breite Teile der Dorfgemeinschaft
Ausstrahlung
Neben dem Dorf betrifft das Projekt auch die umliegenden Orte oder Regionen
Querschnittorientierung
Mit dem Projekt werden möglichst viele Themenbereiche/Handlungsfelder abgedeckt
Zielgruppenbreite
Das Projekt spricht möglichst viele Zielgruppen an
Finanzierung
Das Projekt verfügt über eine zu möglichst weiten Teilen gesicherte Finanzierung
Umsetzungshorizont
Die Umsetzung des Projekts erfolgt in einem angemessenen Zeitraum
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Wirkungshorizont
Das Projekt erzielt in einem angemessenen Zeitraum Wirkung(en)
Flexibilität
Bei sich ändernden Rahmenbedingungen kann das Projekt gut und zeitnah angepasst werden
Impulsfunktion
Anstatt den Eindruck eines in sich geschlossenen Prozesses zu vermitteln, sollte das Projekt zu
weiteren Ideen anregen und neue Aktivitäten anstoßen
Eigenverantwortliche Trägerschaft
Der Projektgruppe gelingt es, das Projekt weitgehend eigenständig, also ohne intensive Unterstützung Dritter, zu tragen
5.2 Die Projektprofile
Für die Beschreibung der einzelnen Maßnahmen wurde ein Profilbogen entwickelt, in dem die Angaben zu den wichtigsten Faktoren zusammengetragen werden konnten. Ein solch einheitliches Projektprofil für alle im DEK entwickelten Ideen ermöglicht nicht nur einen schnellen Überblick über die Inhalte des DEKs für Lette, sondern beschleunigt auch die Umsetzung der Maßnahmen.
Folgende Projekteigenschaften werden in den Projektprofilen dargestellt:
Kurzbeschreibung des Projekts
Was sind die Inhalte des Projekts?
Projektanlass
Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema für Lette?
Ziel des Projekts
Was soll mit dem Projekt erreicht werden?
Nutzen für Lette
Was bringt das Projekt für die Zukunft der Ortslage?
Zielgruppen
Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?
Erforderliche Arbeitsschritte
Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?
80
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Zeitplan
Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?
Partner, Kooperatoren
Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?
Kostenschätzung
Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und danach?
Nachhaltigkeit
Wie ist sichergestellt, dass das Projekt dauerhaft zur Dorfentwicklung beiträgt?
Synergien
Wodurch können Verknüpfungen zu anderen Handlungsfeldern hergestellt werden?
Ansprechpartner
Wer ist vorläufig für das Projekt zuständig?
Nicht für jedes Projekt werden in den nachfolgenden Beschreibungen alle diese Projekteigenschaften
beschrieben. Zum Teil gibt es Eigenschaften, zu denen zum Zeitpunkt der Drucklegung dieses Berichtes
keine Angaben möglich waren oder deren inhaltliche Ausarbeitung Bestandteil der späteren Projektrealisierung ist. In solchen Fällen werden in den Profilen entsprechende Hinweise gemacht oder auf
eine Darstellung dieser Eigenschaften im Profil verzichtet.
Die Auflistung der Projekte erfolgt auf den folgenden Seiten in beliebiger Reihenfolge; die Nummerierung der Projekte ist keine Gewichtung.
Folgende Projekte werden auf den nächsten Seiten dargestellt:
Nr.
Fortgeschrittene Projektansätze
I
Dorfbüro Lette
83
II
Open Air Fitness Lette
85
III
Lette – stark nach außen!
88
IV
Neues Letter Dorfzentrum
90
V
Tag der offenen Gartenpforte
92
VI
Letter Dorfarchiv
93
VII
Unser Jugendtreffpunkt
96
VIII
Infopfad Lette
97
IX
Lette macht Schule
98
X
Kulturraum Friedhof
100
81
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
XI
Was man bewahren will, muss man kennen
102
XII
Lette hat Energie
104
XIII
Lette – gesund versorgt!
106
XIV
Naherholung Nonnenbach
108
XV
Letter Bibelpfad
109
XVI
Beelener Straße – aber sicher!
110
XVII
Create Your Design – Lette zeigt Kreativität
111
Neben diesen bereits konkretisierten Projektansätzen wurden im DEK-Erstellungsprozess weitere
Ideen benannt, die bis zur Drucklegung des vorliegenden Berichts jedoch noch nicht weiter ausgearbeitet werden konnten. Für diese Projektansätze, zu denen es bislang teilweise auch noch kein Paten
gibt, finden sich im Anschluss an die ausführlichen Projektbeschreibungen entsprechende Kurzprofile:
Nr.
82
Weitere Projektansätze
I
Lette integrativ
112
II
Bessere Anbindung des Dorfparks
112
III
Neubürgerbegrüßung
113
IV
Optische Aufwertung der Kirchwiese
113
V
Begrünung der Hauptstraße
114
VI
Ortskernentwicklung
114
VII
„Alles vom Lande“
115
VIII
Beachvolleyballfeld
115
IX
„Lette sportlich“
116
X
Politik für & mit junge(n) Leuten
116
XI
Altersspezifische Wohnraumangebote
117
XII
Handwerker(dienst)leistung
117
XIII
Gut verbunden im Baugebiet
118
XIV
Sicheres Pätken am Mönchsgraben
118
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
I Dorfbüro Lette
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Schaffung einer zentralen Anlaufstelle im Ortskern für verschiedene Zielgruppen und Aktivitäten, die sich an alle Bewohner von Lette richtet und unter dem Motto „Miteinander –
Füreinander – Organisieren: Beraten, Informieren, Koordinieren“ steht. Bisher als Teilprojekte vorgesehen sind:
Hand in Hand, ein Angebot, bei dem die jüngere Generation der älteren z.B. bei Behördengängen, bei Schreibarbeiten, bei Einkäufen und Behördengängen behilflich ist
Handwerksdienste
Vermittlung von Fahrgemeinschaften, Freizeitaktivitäten, Anlaufstellen und Bürgertaxi
Sprechstunde, ein Angebot rund um die Gesundheitsversorgung und andere bürgerrelevante Themen (Krankenschwesterdienst, Apothekendienst, Themenabende)
Kaffee-Kinderwagen: Bastel- und Spielnachmittage
Letter Kummerkasten
Das Dorfbüro soll Anlaufstelle für unterschiedliche Belange und kommunikativer Treffpunkt in Lette werden.
Das attraktive Wohnen in Lette für alle Altersgruppen soll zum Anlass dieses Projektes gemacht werden. Alten Menschen soll der Alltag erleichtert werden und ein Miteinander geschaffen werden. Somit soll auch ein Altwerden in Lette möglich und angenehm bleiben.
Aufgrund des Strukturwandels gilt es jedoch, die eine oder andere Hürde zu nehmen, bei
der das Dorfbüro eine Hilfestellung bieten soll.
Der Nutzen besteht darin, das Dorf als lebens- und liebenswert zu erhalten, um auch die
Außendarstellung des Dorflebens in der Gemeinschaft zu stärken und Vorzüge hervorzuheben, die eine Stadt in der Form so eventuell nicht vorweisen kann. Ein Dorf wie Lette
wird durch ein starkes Vereinsleben und Ehrenamt geprägt.
Das Projekt richtet sich ausdrücklich an das gesamte Dorf und alle seine Bewohner - das
Dorfbüro als Anlaufstelle für Beratungs- und andere Dienstleistungen sowie als Kommunikations-Treffpunkt geht alle an und funktioniert nur dann, wenn es von der gesamten Bürgerschaft akzeptiert, angenommen und letztlich wird.
Da es sich um ein generationsübergreifendes Projekt handelt, wäre eine Kooperation mit
den Projekten „Neues Letter Dorfzentrum“ sowie „Unserer Jugendtreffpunkt“ durchaus
denkbar. Somit würde man eine Vernetzung der Projekte schaffen und den Dorfkern zu
einem lebhaften Ort umfunktionieren.
83
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die Zahl der Partner in diesem Projekt sollte hoch sein: Neben der Stadt Oelde sollten Vereine und Institutionen aus Lette elementar eingebunden sein, um mögliche Nutzer/Anbieter des Dorfbüros zu gewinnen und die Angebote sichern zu können. Vorstellbar wären
hier der Sozialverband, die Feuerwehr, Geistliche oder sachkundige Bürger. Zudem sollte
die Öffentlichkeit als Ideengeber für Inhalte des Dorfbüros eingebunden sein.
Das Projekt „Dorfbüro“ ist umfassend und muss auf mehreren Ebenen weiterverfolgt werden. Zu den notwendigen Arbeitsschritten gehören u.a.
die Findung einer Bürgergruppe, die sich in geeigneten Räumlichkeiten den Dorfbewohnern und den Aufgaben des Dorfbüros zur Verfügung stellt. Erste Kontakte zu Bürgern
die sich bereit erklärt haben, konnten bereits auf der Projektmesse geknüpft werden;
das Finden einer Räumlichkeit, in der alle Teilprojekte realisiert werden können.
Das Projekt wäre eventuell kurzfristig
realisierbar, sobald geeignete Räumlichkeiten gefunden wären. Erste Gespräche zum Thema Räumlichkeiten
fanden bereits mit den Verantwortlichen statt.
Das Projekt bedarf nach seiner Umsetzung (also einer Eröffnung des Dorfbüros) intensiver Betreuung zur Fortführung: Der Betrieb des Dorfbüros sollte
bereits in der grundlegenden Planung
langfristig sichergestellt werden.
Die Kosten sind schwer einzuschätzen, da die Räumlichkeiten noch nicht feststehen
Thomas Populoh, Kati Zumbusch, Paul Tegelkämper
Hand in Hand
Letter
Kummerkasten
Handwerksdienste
Dorfbüro Lette
Miteinander- Füreinander- Organisieren
KaffeeKinderwagen
Vermittlung
DO
Sprechstunde
Das Letter Dorfbüro soll verschiedene Serviceleistungen zur Bewältigung des demographischen Wandels vereinen (Grafik: planinvent 2014)
84
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
II Open Air Fitness Lette
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
In Lette soll eine Möglichkeit geschaffen werden, in der freien Natur kostenlos Sport zu
treiben. Dazu sollen vier bis fünf verschiedene Geräte in einem Outdoor-Bewegungspark
auf der linken Fläche vor dem Eingang der Sporthalle ein vielseitiges generationenübergreifendes Bewegungsprogramm mit hohem Aufforderungscharakter bieten, das viel Spaß
macht und auch „bewegungsscheue“ Menschen anspricht. Die Geräte greifen die Aspekte
Massage und Bewegung auf. Sie dienen verblüffend einfach und spielerisch der Stärkung
von Kreislauf, Kraft, Beweglichkeit und Koordination. Die Lockerung von Muskeln und die
Massage von Akupunkturpunkten an Handflächen, Beinen und Rücken wirken entspannend, schenken Ruhe und Kraft.
In Lette soll ein Bewegungspark entstehen, die mit einfachen, aber effektiven Geräten ein Kräftigungstraining verschiedener
Muskelpartien unterstützen und von älteren sowie jüngeren Menschen genutzt werden können (Foto: der-ideale-ort.de)
Die Gründe, dieses Projekt anzugehen, sind zahlreich:
gestiegener Bedarf an Mobilität im Alter
generationsübergreifender Treffpunkt als Ort der Kommunikation
Möglichkeiten von gemeinsamen Aktivitäten für Alt und Jung
Möglichkeit, individuell Sport zu treiben
Sport und Bewegung sollen neben der Förderung der Gesundheit auch als Möglichkeit der
Begegnung erfahren werden: Sport ist mehr als schwitzen! Das Bewegungsangebot in
Wohnortnähe wird ohne Druck oder Verpflichtungen und Kosten angeboten, wodurch der
Zugang zur sportlichen Betätigung für Viele erleichtert wird (Hemmschwelle). Durch die
Umsetzung des Projektes wird die Lebensqualität für Letter Bürgerinnen und Bürger gesteigert. Das Projekt fungiert als Treffpunkt für Bewegungsinteressierte unabhängig von
einer Vereinszugehörigkeit und fördert die gemeinsame Freizeitgestaltung der in Lette lebenden Generationen. Es ist zukunftsweisend für die Attraktivitätserweiterung des Dorfes.
nutzbar für alle, Bewegung in jedem Alter zum Erhalt/Erwerb der Muskulatur wichtig
Bewohner der Seniorenwohnanlage wie auch Angehörige von Sportvereinen
Die Attraktivität/das Angebot im Ort wird gesteigert bzw. erweitert. In Kooperation mit
dem Marketing/Werbegemeinschaft etc. könnten durch Übungsleiter der ansässigen Vereine Sportseminare, Rückenschule o.ä. angeboten werden (vgl. Gemeinde Reken). Da sich
das Areal zudem im offenen Bereich mit Sitzmöglichkeiten befindet, kann an dieser Stelle
eine Verbindung zu Gemeinschaftsstrukturen organisiert und geschaffen werden und somit der Bewegungspark zu einem Treffpunkt für alle Bürger werden.
85
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Durch die ortsnahe Einrichtung bleiben das Interesse und die ständige Möglichkeit bestehen, leichte Übungen zur Verbesserung der eigenen Fitness durchführen zu können. Der
demographische Wandel wird den Bedarf an seniorengerechten Bewegungsangeboten,
die ohne finanziellen Aufwand betrieben werden können, steigern. Außerdem sind die unterstützenden Vereine in Lette für Tatkraft und Erhalt des Bestandes bekannt.
Die Dienstbarkeiten im Untergrund wurden bereits von der Stadt Oelde geprüft und lassen eine Durchführung zu
Finanzierung absichern
Entsprechende Geräteanbieter kontaktieren und Angebote einholen
Fundamente und Wegführungen ehrenamtlich schaffen und Geräteaufbau durchführen
Auf der Grünfläche zwischen Sporthalle und Sportplatz könnte der Bewegungspark für Jung und Alt entstehen (Quelle: Land NRW)
aktive Helfer aus unterschiedlichen Vereinen (Sportverein VfB
Lette e.V. / Heimatverein Lette
e.V.), die Landfrauen, die Feuerwehr Lette sowie der Landwirtschaftliche Ortsverband Lette
unterstützen ehrenamtlich die
Umsetzung im Rahmen der
Möglichkeiten (Fundamente,
Wegebau)
Stadt Oelde übernimmt bei
Durchführung die Verkehrssicherungspflicht
Rückhalt durch das Projekt „Unser Dorf hat Zukunft“
Die Ortsparteien CDU und FWG
begrüßen das Projekt
Mit der Projektumsetzung kann mit der Flächenübergabe an das Projektteam begonnen
werden. Danach können Geräte bestellt werden (Lieferzeiten ca. vier Wochen). Im Anschluss gilt es, die Fundamente zu erstellen und die Geräte aufzubauen. Insgesamt sollte
dieser Prozess lediglich ca. drei Monate dauern.
Aufbau mit Fundament im Ehrenamt ca. 1.250 Euro
Geräte je 2.500 Euro ; Ziel: zunächst drei Geräte, macht in der Summe 7.500 Euro
10 Jahre Garantie inklusive jährlicher Wartung durch das Herstellerunternehmen der
Geräte
Die Verwaltung der Stadt Oelde übernimmt den Rasenschnitt und die Verkehrssicherungspflicht
Gerd Rembrink, Beate Mathmann, Thomas Populoh, Achim Hakenholt
86
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Beispiele für einfache Trainingsgeräte mit effektiver Wirkung
Beintrainer
Rückentrainer
Rollstuhltrainer
Massagegerät
Beweglichkeitstrainer
Ganzkörpertraining
Fotos: playfit
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
III Lette – stark nach außen!
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Auf unterschiedlichen Kommunikationswegen und -medien soll Lette seine Stärken und
Vorzüge präsentieren sowie aktuelle und wichtige Informationen für die Letter Bürger bereitstellen. Dazu soll im Rahmen des Projektes ein Ortslogo entwickelt werden und sollen
eine zentrale Internetseite sowie eine Imagebroschüre und ein Imageflyer entstehen.
Entwurf der geplanten Internetseite (Foto: DEK Projektgruppe „Lette - stark nach außen“ Juli 2014)
Lette verfügt derzeit weder über eine zentrale Internetseite, noch über eine Imagebroschüre oder einen Informationsflyer. Die Möglichkeiten für Auswärtige, sich über Lette umfassend zu informieren, sind daher gegenwärtig äußerst gering.
Einerseits soll die Attraktivität von Lette für Auswärtige gesteigert werden, um so Besucher
sowie Bauwillige anzuziehen, andererseits sollen die Letter Bürger informiert werden, was
für Veranstaltungen, Neuigkeiten und zukunftsweisende Entwicklungen es in Lette gibt.
Für die Zukunft Lettes soll dessen Attraktivität mitsamt seines intakten Dorflebens weiter
gesteigert und können bereits vorhandene Stärken und Potenziale besser publik gemacht
werden. Das Projekt trägt außerdem zur Identitätsstiftung bei.
Zielgruppen sind alle Letter Bürger sowie solche, die man für Lette als Besucher oder zukünftige Bürger gewinnen will.
Als „Marketing-Ansatz“ berührt das Projekt nahezu alle DEK-Projekte, die sich mit dem Bereich Tourismus und Außendarstellung beschäftigen, aber auch diejenigen Projekte, die
sich vornehmlich an die Ortsbevölkerung wenden: Informationen über das Dorfbüro, Wanderwege, Infopfade, Dorfarchiv, Jugendtreffpunkt etc. könnten sich auf der Internetseite
sowie im Flyer präsentieren.
Der Internetauftritt sowie der periodische Flyer sind Projekte,
die stetig fortgeführt und lebendig bleiben müssen. Daher
wäre es sinnvoll, diese Projektgruppe an eine Dorfentwicklungsgemeinschaft oder einen Verein (z. B. Heimatverein) anzugliedern. Allein die Finanzierung über Sponsoren und der
damit notwendigen Spendenquittungen erfordern einen gemeinnützigen Verein, der diese ausstellen kann und darf!
88
So soll das Logo für die künftige Vermarktungsoffensive von Lette aussehen (Grafik: Projektgruppe 2014)
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Finanzierung sicherstellen
Logo für Lette entwerfen
Internetseite erstellen (gestalten, Domain lette.info besorgen, Provider suchen, mit Informationen füllen)
Facebookseite überarbeiten
Wikipedia-Eintrag überarbeiten
Informationsflyer erstellen (gestalten, Informationen zusammentragen und redaktionell
bearbeiten)
Imagebroschüre konzipieren und herausgeben
Bis Dezember 2014 : Veröffentlichung eines Logos, einer Internetsowie Facebookseite und eines Flyers
Im Jahr 2015: Veröffentlichung eines periodischen Flyers dreimal
jährlich sowie die Herausgabe einer Imagebroschüre
Überarbeitung des Wikipedia-Eintrags und Pflege der Internetseite
als Daueraufgabe
In erster Linie werden Sponsoren gesucht, die die finanzielle Grundlage für
den Start des Projekts sowie dessen
Fortführung sicherstellen (z.B. durch
Anzeigen aber auch private Spenden).
Mitmachen kann bei diesem Projekt jeder, der sich für das Thema Öffentlichkeitsarbeit interessiert oder evtl. seine
Interessen- bzw. Altersgruppe vertreten möchte.
Der Flyer, der dreimal jährlich veröffentlich werden soll, nimmt je Ausgabe ein Budget von
ca. 110 € in Anspruch. Die Einrichtung einer Internetseite wird einmalig ca. 100 € kosten.
Dazu fallen dann noch Kosten von ca. 60 € jährlich an. Die Imagebroschüre wird einen Kostenumfang von ca. 800 € haben.
Carlo Reminghorst, Karsten Schulten, Dirk Ossenbrink
Entwurf des Flyers „dorfklatsch- Termine & Nachrichten aus Lette“ (Quelle: Projektgruppe 2014)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
IV Neues Letter Dorfzentrum
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Im Rahmen des Projektes ist die dorfgerechte Gestaltung eines generationsübergreifenden
Treffpunktes als wichtiger Knotenpunkt geplant, der Projekte, Aktivitäten und Einrichtungen für alle Generationen umfasst. Der zentraler Dorfmittelpunkt sieht neben einem schönen Garten, samt Grillplatz, Beachvolleyballplatz und einer E-Bike Ladesäule, auch ein Gebäude mit Platz für ein Jugendzentrum, ein Café, einem Künstlertreff, einer Werkstatt etc.
vor.
Dieses bislang noch leerstehende Gebäude könnte als Dorfzentrum für die Letter Bürger und Bürgerinnen genutzt werden.
Nachhaltiges Ziel soll die Stärkung und das Zusammenleben aller Generationen im Dorf
werden. Darüber hinaus könnte es als Jugendzentrum benutzt werden, welches zu bestimmten Zeiten verschiedene Programme für Jugendliche anbietet. Dadurch wird vielen
Lettern und Letterinnen ein größeres Freizeitzentrum angeboten
Das Projekt nimmt es sich außerdem zum Ziel, das Dorfbild aufzuwerten. Gleichzeitig wird
durch die Kopplung verschiedener Aktivitäten das gemeinsame Leben im Dorf, insbesondere das Verhältnis zwischen Jung und Alt verbessert. Das Letter Dorfzentrum soll sich zukünftig als integrativer Ort für neue Bürger und Bürgerinnen und für Menschen mit eingeschränkter Mobilität entfalten sowie die Attraktivität dorfeigener Angebote und Aktivitäten weiter verbessern und fehlende infrastrukturelle Einrichtungen platzieren.
Lettes Dorfkern soll durch dieses Projekt wieder in voller Pracht erblühen und für alle Generationen von Lette einen einmaligen Aufenthaltsort bieten. Dies wird geschaffen durch:
eine Anlaufstelle im Dorf
die Schließung von Angebotslücken
das Anbieten von Workshops etc.
die Nutzung von leer stehenden Immobilien und somit der gleichzeitigen Ortsbildaufwertung
die Attraktivitätssteigerung als Wohnort und die Vermittlung der Botschaft an die „alten“ und zukünftigen Letter Bürger, dass hier etwas für sie getan wird und sie hier auch
im Alter gut aufgehoben sind!
die Schaffung von Raum für gemeinsame Aktivitäten, auch für Menschen, die nicht in
Vereinen etc. aktiv sind
Flucht aus dem Dorf vermeiden
Nicht zu vergessen ist die dorfbildprägende Gestalt dieses Projektes, die auch bis in weite
Teile der Umgebung Ausstrahlungskraft haben und somit neue Besucher anziehen wird.
Bezüglich des Apothekendienstes wäre eine Zusammenarbeit mit der Projektgruppe „Lette
- gesund versorgt!“ vorstellbar. Eine Abstimmung mit dem Thema Jugendtreff und
Dorfbüro ist ebenfalls sinnvoll. Angebote im Dorfzentrum können außerdem im Dorfflyer
und auf der Dorfhomepage publiziert werden.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Der Projektvorschlag stößt bereits jetzt schon auf eine hohe Akzeptanz und Identifikation
in der Letter Bevölkerung, da es von Letterinnen und Lettern selbst gestaltet wird sowie
bedarfsgerechte, erforderliche und selbst kreierte Projekte und Aktivitäten ermöglicht.
Durchführung einer Bürgerumfrage zur Ermittlung des Bedarfs und der erforderlichen
Angebote
Finanzierungen, Sponsoring und Trägerschaften sichern
Räumlichkeiten finden und Anmietung/Kauf verhandeln; ggf. Renovierung und Einrichtung des Gebäudes der ehemaligen Tankstelle Reckordt (zentral in ruhiger Umgebung,
großer Garten, Anschluss an Sportplatz)
Finanzierung klären /Sponsoren finden
Versicherungslage klären
Gestaltung der zukünftigen Park- und Nutzungsfläche
Partner für Einzelprojekte finden (Apotheke für Bringservice mit Rezeptabholstation,
Stadt Oelde für Bürgerbüro einmal im Monat, Eisfreund könnte sonntags seinen Eiswagen aufstellen, …)
Gründung einer Bürgerinitiative o.ä. zur Bewirtschaftung des „Gemeinschaftsprojektes“
Die Projektkonkretisierung und -vorbereitung dauert ca. sechs Monate.
Die Umsetzung bzw. Fertigstellung
des Treffpunktes dürfte ca. 12 Monate in Anspruch nehmen.
Als Projektpartner ist die Stadt Oelde
einzubinden, ebenso örtliche Vereine
und Gruppen. Außerdem Prüfung von
Kooperationen, wie z.B. Apothekendienst, Landfrauen für Café etc.
Durch den Einbau sanitärer Anlagen, sowie für Grundstück und Inventar fallen Kosten im
Bereich von ca. 100.000 € mit Eigenleistung an. Eine erhebliche Reduzierung der Kosten
kann durch Sponsoring-Einnahmen und Patenschaften erzielt werden.
Achim und Marc Berkenkötter, Lennart Hegemann, Thomas Schulten
Die ehemalige Tankstelle Reckordt scheint aus Sicht der Projektgruppe ein geeigneter Standort für das Projekt zu sein…
… aufgrund der zentralen Lage, der großen Gartenfläche und der effektiven Räumlichkeiten.
Fotos: Berkenkötter 2014
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
V Tag der offenen Gartenpforte
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Mit diesem Projekt, das sich in anderen Regionen bereits erfolgreich etabliert hat, sollen
künftig auch in Lette Privatgärten für andere Bürger zugänglich gemacht werden: Interessierte Gartenbesitzer öffnen an einem festgelegten Tag ihre Gärten und bieten ggf. entsprechende Erläuterungen oder Führungen.
Andere Kommunen haben die offene Gartenpforte bereits für sich entdeckt (Foto: www.offenegartenpforte-hildesheim.de)
Eine bereits schon lang bestehende Auseinandersetzung mit diesem Thema kann nun
durch das DEK als geeignete Plattform genutzt werden. Die Projektpaten sind erfahren
durch den Besuch zahlreicher ähnlicher Veranstaltungen im In- und Ausland.
Mit dem Projekt sollen Gartenliebhaber mit und ohne eigenem Garten zusammengebracht
werden und in der Bevölkerung das Interesse an Gärten (wieder)erweckt werden. Außerdem soll die Attraktivität des eigenen Heimatdorfes wieder stärker ins Bewusstsein gerufen
werden und mit dem Gartentag das Gemeinschaftsgefühl im Dorf gefestigt werden.
Ziel ist die Etablierung einer wiederkehrenden Veranstaltung im Dorf, welche zunächst einmal im Jahr veranstaltet werden soll. Verborgene Gartenschätze werden so der Öffentlichkeit zugänglich gemacht und der Austausch unter Gartenfreunden ist stets fruchtbar.
Das Projekt wendet sich generell an Menschen, die Gärten lieben und sich damit beschäftigen - es ist nicht erforderlich, hierzu selbst einen Garten zu besitzen, wobei natürlich zahlreiche Garteneigentümer gesucht werden, die sich aktiv am Projekt beteiligen.
Das Projekt sollte natürlich auch im Rahmen des Themas "Lette – stark nach außen" in den
zu erstellenden Lette-Flyern als Termin enthalten sein, ebenso natürlich auf einer Letter
Internet-Plattform oder -Präsentation.
Es müssen sich durch ausreichend Informationsaushänge und Flyer Interessenten und Mitstreiter finden, die an dem Projekt teilhaben wollen. Dann gilt es, einen Termin zu finden
und das Programm für den Tag abzustimmen. Die Bewerbung der Veranstaltung und die
organisatorische Vorbereitung bilden den letzten Arbeitsschritt.
Kontaktaufnahme mit Interessenten
ab sofort möglich. Das nächste Treffen ist im Herbst 2014 mit Interessenten zur gemeinsamen Absprache der
nächsten Schritte geplant.
Unterstützung haben bereits der Heimatverein und die Landfrauen zugesagt. Ggf. sollten gewerbliche Sponsoren mit ins Boot geholt werden, z.B. aus
dem Gartenbaubereich.
Es werden Kosten für die Flyer am Durchführungstag (Veranstaltungsplan mit Ortskarte
und Lage der einzelnen Gärten) anfallen sowie für die Erstellung von Beschilderungen zu
den einzelnen Gärten an den Abzweigungen der Straßen/Wege und direkt am Garten. Die
Gesamtkosten sind überschaubar und werden sich auf ca. 50-100 Euro belaufen.
Martina und Martin Theisen
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
VI Letter Dorfarchiv
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Das „Letter Dorfarchiv“ gründete sich bereits am 15. Juni 2014 unter der Federführung des
Heimatvereins Lette e.V. Die Letter Bürger und die mit Lette und seiner Geschichte Verbundenen bemühen sich um die Sicherung, Verwahrung und Aufarbeitung alter Dokumente, Zeitungsartikel, Beschreibungen von Geschehnissen und vielem anderen. Damit
möchten sie das Interesse der nachwachsenden Generation an ihrer Geschichte wecken
und fördern.
Das Letter Dorfarchiv bietet bereits eine große Menge an historisch aufbereiteter Dokumentationen, die auf der Projektmesse
im Juni den Bürgern vorgestellt wurden (Foto: Dorfarchiv 1970)
Geschichtlich wurde Lette erstmals im Jahre 1133 erwähnt. Das Dorfleben, die Dorfentwicklung mit ihren Familien, die Landwirtschaft im Wandel der Zeit, von Pferdediensten
zur motorisierten Logistik, die Industrialisierung, Kirche, Schule, Vereine und vieles mehr
bieten genug Anlass, die Geschichte von Lette historisch aufzuarbeiten und im Archiv zu
erfassen und darzustellen. Anlässlich des DEKs kann nun die Idee des Dorfarchivs verwirklicht werden. Ähnliche Archive bestehen bereits für viele Orte im Münsterland.
Alle Letter Bürger und andere Verbündete sollen durch ein Foto- und Dokumentarchiv in
ihre Dorfgeschichte Einblicke erhalten und vor Allem das Interesse der jüngeren Generation für ihr Dorf wecken und fördern.
Durch die Aufarbeitung soll der Zusammenhalt gestärkt werden, denn alle können mitmachen und durch das Sammeln und Aufarbeiten der Dokumente zum Erfolg beitragen.
Dadurch wird auch angeregt, über alte Begebenheiten und Zusammenhänge ins Gespräch
zu kommen, wie bereits jetzt die Vorstellung von Fotos aus alten Zeiten auf diversen Veranstaltungen des Heimatvereins beweist.
Natürlich sind in erster Linie die Älteren gefragt, da sie noch das Wissen von früheren Zeiten haben. Aber auch die Jüngeren sind an der gelebten Geschichte in Lette interessiert,
wie aus zahlreichen Gesprächen hervorgeht.
Alle zukunftsweisenden Themen haben auch schon Vorgänger in der Vergangenheit, sei es
Energie, ärztliche Versorgung, die Schulentwicklung in Lette, die Entwicklung des Sportplatzes bis zum Kunstrasenplatz und die Entwicklung von Lette mit der Ausweisung von
Baugebieten, die bereits nach dem Krieg in größerem Rahmen stattgefunden hat.
Eine Zusammenarbeit mit dem Projekt „Lette – stark nach außen“ ist für beide Projekte
förderlich und bereichernd.
Das Thema „Dorfarchiv“ fließt in diesem Jahr auch in den Wettbewerb „Unser Dorf hat
Zukunft“ mit ein.
93
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Das Projekt ist auf lange Sicht angelegt. Das Sammeln und Aufarbeiten der Dokumente, die
sicher oft auch bei Haushaltsauflösungen oder auch bei Durchsicht der eigenen Unterlagen
gefunden werden, wird auch in Zukunft Aufgabe des Dorfarchivs sein.
Der erste Schritt ist bereits durch die Gründung des „Letter Dorfarchivs“ gemacht. Außerdem wurde bereits ein großer Umfang des Archivs durch mühevolle Kleinstarbeit durch
Lehrer Venne und Ludwig Sandfort zusammengetragen. Als nächster Schritt müssen nun
alle Letter Bürger und Bürgerinnen dazu aufgerufen werden, den Heimatverein bei der Erweiterung, Vervollständigung und Detaillierung zu unterstützen und den Aufbau des Archivs fortzusetzen. Weitere Schritt sind:
Ausstattung eines Raumes im Heimathaus, der nach Rücksprache mit den Verantwortlichen zur Verfügung steht (Mobiliar, Aktenschränke, Computer, Beamer)
Ansprechen und Werben für die Zurverfügungstellung von Material
Anfragen bei Firmen mit Sitz in Lette zu ihrer Geschichte
Einordnung der Dokumente in Begebenheiten, Zeiträume, Familienzusammenhänge
Ab dem Herbst 2014 sollen die ersten
Treffen stattfinden. Angelegt ist das
Dorfarchiv langfristig. Es soll der
Grundstock gelegt werden für ein Archiv, das immer erweitert wird und
aus dem sich die Letter Informationen zu Geschehnissen und zu Familiengeschichten holen können.
Jeder Letter ist eingeladen, mitzumachen und Beiträge zum Archiv und zur
Sammlung zu leisten. Die Vereine sollen explizit angesprochen und eingebunden werden. Die Kirchengeschichte
wird von Dirk Ossenbrink ins Dorfarchiv
eingebracht. Unternehmen und Gruppen werden ebenfalls angesprochen.
Folgende Kostenpositionen können bisher (grob) abgeschätzt werden:
Mobiliar:
• Aktenschränke 2.000 €
• Arbeitsplätze (Schreibtische) 1.000 €
• Vitrinen 2.000 €
• Dokumentenmappen u.a. 500 €
Computer/Laptop 2.000 €
• Software, u.a. Bildbearbeitungsprogramm 2.000 €
Beamer 500 €
Scanner 500 €
Kosten für die Herausgabe einer Broschüre bzw. eines Buches (gesammelte Erinnerungen der Letter aus früheren Zeiten) 1.000 €
Insgesamt dürften damit ca. 11.500 € an Projektkosten zusammenkommen.
Rudolf Erlemann
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Historische Aufnahmen aus Lette
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
VII Unser Jugendtreffpunkt
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Reaktivierung eines Treffpunktes für alle Jugendlichen in den Jugendräumen des GottfriedHeims, organisiert durch die Messdiener St. Vitus Lette. Das Angebot, getragen durch ehrenamtliches Engagement soll ständig auch außerhalb der Gruppenangebote bestehen.
Die Messdiener St. Vitus Lette bieten ein ausgewogenes Programm für Kinder und Jugendliche in Gruppenstunden und Ferienfreizeiten an. Künftig soll ein fester Jugendtreff im Gottfried-Heim entstehen. (Foto: St. Vitus Lette 2013)
Natürlich lässt die dörfliche Infrastruktur von Lette Wünsche der Jugendlichen offen. Kino,
Disco, Burger King – da muss man schon raus aus Lette. Dennoch bieten die Vereine ein
großes Spektrum von Angeboten für Jugendliche, wie Fußball, Tennis, Tischtennis, Reiten
oder Musizieren. Zudem bieten die Messdiener allen Jugendlichen ein buntes Freizeitprogramm aus Ferienfreizeiten, Ausflügen und vieles mehr an. Zum Fußballspielen oder
-schauen trifft man sich auf dem Soccer Court oder im VfB-Vereinsheim. In Lette fehlt es
jedoch derzeit an einem festen Jugendtreffpunkt als Ort der Gemeinschaft mit durchgängigen Angeboten für Jugendliche.
Ziel ist es, den Jugendlichen bei Bedarf die Möglichkeit zu eröffnen, sich nach Absprache
oder an festen Terminen in den Räumlichkeiten des Gottfried-Heims zu treffen und somit
das Freizeitangebot für die örtliche Jugend zu erweitern.
Das Angebot soll sich insbesondere an die Jüngeren in Lette richten, die in ihrer Freizeit
gern ein buntes Programm erleben, sich zur Abwechslung aber auch einfach mal im Jugendtreffpunkt zurückziehen wollen.
Die Synergien mit anderen Handlungsfeldern sind vielfältig. So wäre die Vernetzung mit
den Projekten „Dorfbüro Lette“, „Create your Design“, „Neues Letter Dorfzentrum“ sowie
die Vorstellung des Jugendtreffpunktes im Projekt „Lette – stark nach außen“ ein logischer
Schritt.
Die konstante Erarbeitung von interessanten Jugendangeboten sowie die Sicherung deren
Bereitstellung ist mittel- bis langfristig durch die Kirchengemeinde und die dort Tätigen
gesichert.
Außer das Projekt durch Werbung in der Bevölkerung bekannt zu machen und entsprechende Angebote inhalrlich vorzubereiten und zu gestalten, sind zunächst keine weiteren
Arbeitsschritt erforderlich, zumal die Räumlichkeiten bereits vorhanden sind.
Das Projekt kann ohne Vorlauf angegangen werden.
Messdiener St.Vitus Lette
Es werden keine Kosten anfallen, da das Projekt unter ehrenamtlicher Beteiligung steht.
Christian Philipper, Dirk Ossenbrink
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VIII Infopfad Lette
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Der „Infopfad Lette“ ist ein auf Papier gebrachter Roter Faden-Wegweiser durch Lette in
Form einer bebilderten Karte: „Was ist wo? Wichtigste Informationen auf einen Blick“. Darüber hinaus soll der Dorf-Wegweiser informieren über wiederkehrende Veranstaltungen,
Soziales, die Geschichte und die Landschaft des Dorfes (Dorfporträt). Er soll nützliche Hinweise ebenso enthalten (Busfahrplan, Entsorgung, Blutspende, Post, Bürger- und Gemeindebüro, Ortsplan) wie wichtige Rufnummern.
Die erste Orientierung in einem neuen Ort fällt meist schwer – der Info-Pfad kann Beihilfe leisten und für eine schnelle Orientierung sorgen
Bürger, Neubürger und Besucher sollen sich gut in Lette zurechtfinden und gut informiert
sein, wenn es um die ganz alltäglichen Dinge im Dorfleben geht.
Auch für alteingesessene Letter kann der Infopfad neue Entwicklungen im Dorf aufdecken
und somit z.B. zu einer Zusammenführung von Jung und Alt führen. Außerdem erleichtert
der Info-Pfad den neu Zugezogenen eine schnelle Orientierung und Integration in die Letter
Dorfgemeinschaft, sodass sie sich postwendend in ihrer neuen Heimat wohlfühlen können.
Jung und Alt, aber auch Zugezogene sind die Zielgruppen dieses Projektes. Der Info-Pfad
könnte ein Geschenk zur Neubürgerbegrüßung sein und außerdem an verschiedenen zentralen Orten zur Mitnahme ausgelegt werden.
Die Kooperationen mit dem Projekt „Neubürgerbegrüßung“ bietet sich in diesem Falle besonders an sowie die Einbettung des Infopfades in den allgemeinen Dorfflyer. Außerdem
ist das Projekt eng mit dem Handlungsfeld der Öffentlichkeitsarbeit verknüpft.
Die Informationen des Infopfades werden jährlich geprüft, ggf. aktualisiert und damit immer auf dem neuesten Stand gehalten. Diese Prüfung erfolgt durch die Projektgruppe und
gern auch weitere interessierte Mitmacher.
Die Informationen, die Bestandteil des Infopfades werden sollen, wurden bereits zusammengetragen und werden Teil des „Vitus-Boten“ der Kirchengemeinde.
Zu Beginn des Jahres 2015 wird der
Infopfad von den Sternsingern verteilt.
Das Projekt steht in enger Kooperation
mit der Kirchengemeinde und den
Messdienern St. Vitus Lette.
Alle Projektbausteine werden im Ehrenamt erfüllt. Es fallen keine zusätzlichen Kosten an.
Reinhard Helmig, Dirk Ossenbrink
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
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IX Lette macht Schule
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Lette verfügt über eine eigene Grundschule. Die ehemalige Norbertschule, heute „VonKetteler-Schule – Standort Lette“ ist ein wichtiger Standortfaktor für das Dorf. Mit dem
Projekt „Lette macht Schule“ sollen Teilbausteine realisiert werden, mit denen der Schulstandort langfristig gesichert wird und die Schule mitsamt ihren umfangreichen und spannenden Angeboten in Lette und im Umland bekannter und populärer gemacht wird.
Von-Ketteler-Schule – Standort Lette (Foto: planinvent 2014)
Nachdem die Stadt Oelde die Norbertschule ursprünglich schließen wollte, konnte durch
eine Elterninitiative erreicht werden, dass ab dem Schuljahr 2014/2015 die Letter Grundschule als Teilstandort der Von-Kettler-Schule in Oelde mit einem jahrgangübergreifenden
Unterrichtskonzept weitergeführt wird. Um diesen Umstand langfristig zu sichern, sind allerdings dauerhaft entsprechende Anstrengungen nötig.
Zum Erhalt der Grundschule hat neben den einwandfreien Rahmenbedingungen des Schulstandortes u. a. auch die Einführung eines neuen MINT-Unterrichtsschwerpunktes über
das „Teutolab Schullabor“ in Verbindung mit der Universität Bielefeld, sowie die gesetzliche Möglichkeit einer Teilstandortbildung und die Bereitschaft der Von-Ketteler-Schule,
diese Möglichkeit in die Realität umzusetzen, geführt. Das Ziel des Projektes sollte es sein,
das Labor und den jahrgangsübergreifenden Unterricht in Lette und dem Umland bekannter zu machen und die Vorteile gegenüber anderen Schulstandorten bzw. Schulsystemen
vorzustellen.
Der Erhalt des Schulstandortes Lette sichert weiterhin einen Zuzug und lässt den Ortsteil
nicht zur „Schlafstätte der Alten“ werden. Die Nachfrage nach Grundstück und Gebäude
sichert jedem Bürger den Wert seiner Immobilie. Kinder und Jugendliche im Ort sichern ein
lebendiges Gemeindeleben (Kirche, Sportvereine, Kindergarten).
Das Projekt richtet sich in erster Linie an die Eltern und deren grundschulpflichtigen Kinder
in Lette. Darüber hinaus kann das Projekt nachhaltig gesehen aber auch von großer Bedeutung für die folgenden Generationen sein. Zudem soll ein breiter Teil der Bevölkerung mit
dem Projekt erreicht werden, da die Schule weiterhin eine ortsbildprägende Einrichtung
mit positivem Imagebild sein soll.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die Nachhaltigkeit basiert auf dem Erreichen ausreichender Schülerzahlen an einem attraktiven Schulstandort und damit auf dem Erhalt des Schulstandortes Lette.
Fortbildung der Oelder Lehrer und ggf. neuer Letter Lehrer für das Teutolab
Stärkere Einbindung des Labors in den Unterricht beider Schulen
Publikation und Newsletter für Eltern und Schüler aus Labor und Schule als Projektarbeit in den 4.Jahrgängen (oder untere) erstellen
Projekte mit neuer Schulleitung besprechen (Tag des offenen Klassenzimmers usw.)
Nutzungsmöglichkeit des Labors für andere Schulen
Hinweisschild zur Schule (Werbeschild)
Die Projektumsetzung ist ab dem
kommenden Schuljahr möglich, die
inhaltliche Ausgestaltung des Projektes kann sofort beginnen.
Die Kosten sind bis zum jetzigen Zeitpunkt schwer abschätzbar, da sie von
den verschiedenen umzusetzenden Aktionen abhängig sind.
Als Partner muss neben der Stadt Oelde und dem Schulamt in jedem Falle auch die örtliche
Presse miteinbezogen werden (Die Glocke, Oelder Schaufenster, Markt & Gemeinde). Auch
der Sponsorenverbund Labor gehört als Partner mit ins Boot.
Oliver Schulten
Bereits auf der Projektmesse zeigten sich die Schüler der Von-Kettler-Schule als kleine Forscher und stellten ihr Können im Labor den Besuchern der Projektmesse unter Beweis (Foto: planinvent 2014)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
X Kulturraum Friedhof
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Der örtliche Friedhof dient den Letter Bürgern als Ort der Erinnerung und soll in Zukunft
verstärkt als Ort der Gemeinschaft und als Ort, an dem Andenken gewahrt werden kann,
wahrgenommen werden. Dies soll beispielsweise durch den Erhalt historischer Grabstätten geschehen, aber auch durch das Dokumentieren der Namen Verstorbener, deren Gräber nicht mehr vorhanden sind. Außerdem ist angedacht, das alte Kriegerdenkmal als
Mahnmal des Friedens zurück nach Lette auf den Friedhof zu holen. Ein weiterer Schwerpunkt soll es sein, neue Angebote durch beispielsweise individuelle Begräbnisformen und
Grabgestaltungen zu schaffen sowie die Bürger davon in Kenntnis zu setzen, dass der Friedhof Lette der einzige kommunale Friedhof der Stadt Oelde ist und als solcher offen für
Menschen vieler Religionen und Kulturen ist.
Friedhof in Lette (Foto: planinvent 2014)
Anlass des Projektes ist unter anderem das Erscheinungsbild des Friedhofs als Erholungsund Aufenthaltsraum innerhalb Lettes, welches sich derzeit in einem verbesserungswürdigen Zustand befindet. Außerdem fehlt es an Informationen für die Bürger über den Status
als kommunaler Friedhof sowie über die unterschiedlichen Bestattungsmöglichkeiten und
deren Kosten. Daneben können aktuelle Jahrestage genutzt werden, unter anderem der
Beginn des 1. Weltkriegs (1914/2014) sowie das Ende des 2. Weltkrieg (1945/ 2015), um
seiner gefallenen Opfer zu gedenken.
Das Ziel des Projektes ist es, ein Bewusstsein für die Friedhofskultur bei den Bürgern zu
schaffen und die Themen „Tod“ und „Friedhof“ durch Info-Tafeln und einen denkbaren
Internetauftritt aus der Tabuzone zu holen. Ein weiteres Ziel ist es, den Friedhof zu einem
Ort zu gestalten, an dem man sich gerne aufhält. Dies kann durch das Einrichten von Ruheund Besinnungszonen für eine erfolgreiche Trauerarbeit erfolgen, aber auch durch das Einrichten einer Begegnungszone. Außerdem soll der Friedhof zu einem Denkmal der Zeitgeschichte belebt werden, indem Stelen mit den Namen Verstorbener aufgestellt werden,
deren Gräber nicht mehr vorhanden sind.
Die Friedhofsanlage wird sich zu einem Ort der Ruhe, Besinnung und Erinnerung entwickeln und wird zur Aufwertung des Ortsbildes beitragen aber auch zur Außenwirkung des
Ortes, denn „die Kultur eines Volkes…“ (und somit auch eines Dorfes) „…erkennt man daran, wie es seiner Toten gedenkt und wie es mit seinen Toten umgeht“ (Frau Dr. Käßmann).
Somit bewirkt das Projekt, dass die Menschen von heute mit der eigenen Geschichte verbunden werden.
Möglich ist eine enge Zusammenarbeit mit dem Heimatverein, welcher das Projekt beim
Dokumentieren der Namen von Verstorbenen und bei der Aufarbeitung der Geschichte des
Friedhofs unterstützen könnte.
100
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Eventuell könnte ein „Förderverein Friedhofskultur“ gegründet werden. Zudem sollten die
laufenden Kosten und die Instandhaltung durch die Stadt Oelde als Träger ihres einzigen
kommunalen Friedhofs gesichert sein.
Bestandsaufnahme der derzeitigen Mängel
Sammlung weiterer Vorschläge zur Verbesserung und Verschönerung des Friedhofes
Gespräche mit dem Friedhofsamt der Stadt Oelde und dem Letter Friedhofsgärtner führen
Kriegerdenkmal zurückholen
Förderungsmöglichkeiten eruieren und entsprechende Anträge stellen (z.B. zur Rückholung des alten Kriegerdenkmals anlässlich des Jahrestages „Beginn 1. Weltkrieg“)
Sponsorenfindung
um die Ziele zu erreichen, müssen die Letter Bürger zum Mitmachen bewegt werden
Mithilfe des städtischen Bauhofs einholen
Das Projekt kann jederzeit gestartet
werden. Für die Umsetzung der beschriebenen Teilmaßnahmen werden
unterschiedliche Zeitintervalle nötig,
mit ersten Resultaten kann aber kurzfristig gerechnet werden.
Friedhofsamt der Stadt Oelde
Friedhofsgärtner Lette
Interessierte Privatpersonen
Fachpartner (Friedhofsarchitekt,
Bildhauer usw.)
Sponsoren
Anne Nordhus
Wurde von einem Kenner vor dem Müll gerettet und bei ihm seit Jahrzehnten Auf Friedhöfen gibt es viel zu sehen. In Lette könnte der Friedaufbewahrt: Das Letter Kriegerdenkmal soll wieder auf den Friedhof zurück hof auch zu einer Begegnungs- und Kulturstätte mit Sitzbän(Foto: Nordhus 2014)
ken, Namensstelen und Infotafeln werden.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XI Was man bewahren will muss man kennen
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Lette ist in die Münsterländer Parklandschaft eingebettet und somit von einer vielfältigen
intakten Natur umgeben, in der seltene Vogel- und Fledermausarten leben. Diese Ausgangslage nimmt das Projekt zum Anlass, anhand von Bildmaterial, Beobachtungsaufzeichnungen sowie geographischer Karten, diese selten vorkommenden Tierarten den Bürgern
vorzustellen. Auch die „Fellträger“ sollen unter dem Motto „Auch diese Tiere leben in den
Gärten, Wiesen, Feldern und Wäldern in Lette“ durch eine Vorstellung per Schauwagen der
Waldschule des Kreises Warendorf Berücksichtigung finden. In Lette findet man neben den
seltenen Vogel- und Tierarten aber auch Naturdenkmäler, darunter Eichen aus dem 16.
und 17. Jahrhundert, die weiterhin unter Schutz und Pflege stehen sollten.
Speziell sind folgende Projektbereiche vorgesehen: Kartierung von Fauna und Flora im
Westen und Südwesten des Dorfes, kulturlandschaftliche und historische Elemente rund
um Lette, naturbelassene Wohnbereiche für Hummel, Igel und Co. im heimischen Garten.
Die rollende Waldschule der Kreisjägerschaft WAF umfasst viele Präparate und viele spannende Entdeckungsutensilien (Foto:
planinvent 2014)
Anlass ist das erfolgte Artenschutzgutachten im Vorfeld des vormals beabsichtigten Baus
von WKA. Dieses hat aufgezeigt, welch große Artenvielfalt in Lette vorhanden ist, mit zum
Teil Arten der Roten Liste. Dass Lette über ein derartiges Naturgut verfügt, ist den meisten
Bewohnern jedoch nicht bewusst.
Da der Informationsfluss nur zäh voranschreitet, ist das
Projektvorhaben die ideale Plattform um die Informationen über die regionalen, zum Teil vom Aussterben bedrohten Tierarten an die breite Letter Bevölkerung heranzutragen und diese für die Natur ihrer unmittelbaren
Umgebung zu sensibilisieren. Das Bewusstmachen der
Verantwortung und Verpflichtung der Menschen gegenüber der Natur ist zielführend für den Schutz dieser
Natur Lettes. Somit ist es ein Ziel dieses Projektes, die
Erkenntnis herbeizuführen, dass der Erhalt und Schutz
der Natur gleich der Erhalt der Lebensqualität der Menschen in Lette ist.
Durch die Sensibilisierung der Bevölkerung und deren
nachhaltigen Auswirkungen kann langfristig gesehen
die hohe Lebensqualität für Mensch und Natur in Lette
erhalten bleiben. Dadurch wird der Ort auch für junge
Familien mit Kindern attraktiv bleiben und ist somit ein
wichtiger Beitrag zur zukünftigen Dorfentwicklung.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Der Heimatverein unterstützt das Projekt bereits durch den Bau von Vogel- Nistkästen und
Insektenhotels. Eine Erweiterung auf den Bau von Fledermauskästen, Igelhäusern und Ohrwurmbehausungen etc. wäre denkbar.
Die Nachhaltigkeit wird durch Informationen für die Bürger (auch mit Ideen für die Natur
im eigenen Garten) per Flyer, Merkblätter, Info-Tafeln oder per Berichte und Fotos durch
die Presse gesichert.
Waldschnepfe, Roter Milan, Kibitz: Die Artenvielfalt in und um Lette ist größer als man denkt (Fotos: wikipedia.de)
Das Projekt spricht die gesamte Bevölkerung an, insbesondere Kindergarten- und Schulkinder, welche ihre naturnahe Umgebung spielerisch erlernen sollen. Zudem wird dieses
Thema ein wichtiger Beitrag für den Naturtouristen darstellen. Nicht zu vergessen sind die
Natur und deren Bewohner, welche im weitesten Sinne von der Maßnahme profitieren
werden.
Fortführung der Aufzeichnungen durch aufmerksame Beobachter
laufende Information der Bürger über das Vorhandensein der Arten über verschiedene
Medien denkbar wären hierbei Presseartikel und Info-Flyer
öffentliche und private Schutzmaßnahmen verrichten (Biotope und Naturdenkmäler
schützen und pflegen, Anbringung von Fledermauskästen usw.)
Das Projekt kann unter aktiver Mitarbeit engagierter naturinteressierter
Mitbürger unmittelbar umgesetzt
werden.
Partner sind interessierte Letter Bürger, die Waldschule des Kreises Warendorf, der Letter Heimatverein und ggf.
lokale/regionale Unternehmen.
Es entstehen nur geringe Kosten, welche je nach Bedarf durch Spenden und Sponsoring
finanziert werden.
Anne Nordhus, Gabi Becker
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XII Lette hat Energie
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Im Zeitalter der Energiewende und dem langsam aber sicheren Ausgehen fossiler Energieträger wir das Thema der erneuerbaren Energie immer wichtiger um mit einem nachhaltigen und ökologischen Blick auch die Zukunft nachfolgender Generationen zu sichern. Aus
diesem Anlass macht sich das Projekt „Lette hat Energie“ die Energiewende zum Thema.
Das Projekt visiert die Einsparung von Energie durch Maßnahmen wie Effizienzpumpen für
Heizungsanlagen und Nachdämmung der Gebäude an. Außerdem soll die dezentrale Erzeugung von Energie durch erneuerbare Energie und nachwachsende Rohstoffe im Mittelpunkt stehen.
Der Nutzen von Wärmedämmung: Das Thermographiebild zeigt vorher und nachher (Fotos: postbank.de)
Die Energiepreise steigen, das Klima ist durch fossile Energieträger belastet – gerade im
ländlichen Raum bestehen gute Möglichkeiten, einen Beitrag zur Verbesserung zu leisten.
Jenseits von großen Windkraftanlagen, die nicht selten auf Akzeptanzprobleme stoßen,
sollen durch „Lette hat Energie“ Alternativen für Jedermann aufgezeigt werden, die weder
Gesundheit noch Lebensqualität der Letter Bürger negativ beeinflussen.
Ziel ist es, einen Fortschritt zu erzielen auf dem Weg zur bilanziellen Energie-Autarkie (dezentrale Energieversorgung) im Sinne der Energiewende unter vielfältigem Einsatz von erneuerbaren Energien.
Die Einrichtung einer dezentralen Energieversorgung durch Photovoltaik, Erdwärme und
vieles mehr ermöglicht eine größtmögliche energetische Unabhängigkeit sowie eine erhebliche CO2-Reduzierung. Den Bewohnern Lettes wird vor allem die unmittelbare finanzielle
Einsparung zu Gute kommen.
Das Projektthema betrifft alle: Durch die Realisierung des Projektes werden alle Bürger von Lette sowie die in Lette ansässigen Firmen gezielt angesprochen.
Ein „sauberes“ Lette lässt sich auch gut und werbewirksam nach außen kommunizieren. Andere Kommunen haben es vorgemacht, und ein solches Bekenntnis zur regenerativen Energienutzung zielgerichtet auch in der touristischen Vermarktung ihrer
Orte eingesetzt. Insofern berührt das Projekt auch
andere touristische und kommunikative Ansätze.
Beratungsleistungen, Service und Hilfe zum Thema
könnten außerdem eine Verknüpfung zum
Dorfbüro oder dem neuen Ortszentrum darstellen.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Die Nachhaltigkeit ergibt sich auf Dauer zum einen durch die Kostenersparnis, aber zum
anderen auch durch den Dank der Umwelt. Zudem könnten kleine Subventionsanreize oder Steuervergünstigungen für Maßnahmen in der Erneuerbaren Energie nachhaltig wirken und sich auszahlen.
Der erste Schritt wird es sein, die Letter Bürger und Unternehmen über die Möglichkeiten
der Energiewende zu informieren und, getreu dem Motto „Lette (samt seinen Bürgern) hat
Energie“, die Eigeninitiative der Bewohner Lettes zu fördern. Parallel müssen entsprechende Hilfestellungen in Form von Beratungsmöglichkeiten, Informationsbroschüren etc.
bereitgestellt werden. Mit interessierten „Piloten“ sollte dann eine Art „Entwicklungsplan“
zum Thema erstellt werden. Ebenfalls wichtig: Die Dokumentation des Prozesses, damit
Erfolge auch später vorgezeigt werden können.
Eine Kostenschätzung ist je nach
Maßnahme individuell unterschiedlich und von daher zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht möglich.
Unterstützt werden kann das Projekt
vom Energiemanager der Stadt Oelde
sowie durch den Ausschuss für Umwelt und Energie im Rat der Stadt
Oelde.
Gabi Becker, Anne Nordhus
Oben:
Photovoltaik ist sauber, beeinträchtigt
das Ortsbild nur in geringem Maße und
kann von jedem ohne große Probleme
eingesetzt werden. Bereits jetzt gibt es
in Lette eine Vielzahl von PhotovoltaikNutzern – deren Anzahl dürfte aber
gerne noch steigen.
Links:
Wärme und somit Energie (und Geld)
verlassen ungedämmte Bausubstanz auf
vielen Wegen – die Abbildung verdeutlicht, wieviel Prozent der eingesetzten
Energie durch Decke, Dach, Fenster und
Türen sowie die Außenwände eines freistehenden Hauses buchstäblich „in die
Luft geblasen“ werden. Moderne Dämmungen könne diese Anteile deutlich
reduzieren.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XIII Lette – gesund versorgt!
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Die Auswirkungen des demographischen Wandels werden sich auch in vielfacher Weise in
Lette zeigen. So wird unter anderem die medizinische Versorgung der Menschen in ländlichen Regionen aufgrund der sich verändernden Altersstruktur zukünftig bedroht sein. Der
Anteil der „Best Ager“ wird somit drastisch zunehmen und der Anteil an der jüngeren Bevölkerung drastisch sinken. Da die ältere Generation meist in ihrer Mobilität eingeschränkt
ist, ergeben sich für diese Personengruppe infrastrukturelle Herausforderungen, die sich
durch die Zersiedlung und den nicht flächendeckenden Öffentlichen Personennahverkehr
im ländlichen Raum ergeben. So geht derzeit der Trend dahin, dass Ärzte die Lebensqualität der Städte bevorzugen und folglich ein hoher Ärztemangel auf dem Land herrscht.
Aufgrund dieser Entwicklung nimmt sich das Projekt dieses Problems an und möchte Lette
als ländliche Ortschaft attraktiv machen. Hierfür sollen durch eine intakte familiengerechte
Infrastruktur mit einer ausreichenden Grundversorgung Rahmenbedingungen geschaffen
werden. Gemeinsam mit der Stadt und der Kassenärztlichen Vereinigung soll nach einer
innovativen Lösung gesucht werden, die der demographischen Entwicklung entspricht und
allen Bürgern von Lette und Umgebung nützt. So sind Modelle der Zukunft, wie Ärztehaus,
Gemeinschaftspraxis, Filialpraxis, Team-Sharing u.a. angedacht, ergänzt z.B. durch einen
Apothekendienst.
Ein Ärztehaus kann eine Alternative zur Hausarztpraxis darstellen (Foto: Ärztehaus Dettelbach)
Vor drei Jahren verließ der letzte Arzt den Ort. Seitdem bekamen die Bürger die veränderte
Ausgangssituation durch das hohe Alter der Ärzte in den Nachbarorten, die zur Zeit noch
die Letter Bürger versorgen, zu spüren, da die berechtigte Sorge besteht, ob es einen Nachfolger geben wird. Um den Bürgern diese Angst zu nehmen, ist es jetzt an der Zeit, nachhaltige Maßnahmen zu verfolgen.
Ziel des Projektes ist die Gewährleistung der medizinischen Grundversorgung der Bürgerinnen und Bürger von Lette und Umgebung, auch über das Jahr 2020 hinaus, insbesondere
auch vor dem Hintergrund des demographischen Wandels.
Aufwertung und Stärkung der Dorfentwicklung für die Zukunft: Lette kann bei gewährleisteter medizinischer Grundversorgung seine Attraktivität für die Bestandsbevölkerung
sowie für potenzielle Neubürger deutlich erhöhen.
Die Zielgruppe dieses Projektes sind die Bürger von Lette
und Umgebung. Besonders bedeutend wird dieses Projekt
für jene Personengruppen sein, die in ihrer Mobilität eingeschränkt und auf eine Gesundheitsversorgung vor Ort angewiesen sind.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Das Projekt ist ein klassischer integrierter Ansatz, der alle Bereiche der Dorfentwicklung
berührt, da es grundsätzliche Versorgungsfragen bedient. Alle Maßnahmen, die zur Kommunikation über Stärken Lettes beitragen, sind direkt mit dem Projekt verbunden.
Die Steigerung der Lebensqualität in Lette, welche sich das DEK als höchste Priorität gesetzt
hat, wird dafür sorgen, dass die Attraktivität des Ortes zukünftig wieder ein hohes Maß
erlangen wird durch eine zukunftsorientierte Form der ärztlichen Versorgung, und das
muss nicht unbedingt ein Hausarzt im herkömmlichen Sinne sein. Die Sicherung der ortsnahen medizinischen Grundversorgung wiederum begünstigt Lette als Wohnstandort und
sorgt für eine gesicherte Patientenzahl für z.B. Ärzte in einem Ärztehaus.
Informationen von der Stadt Oelde über den Stand der ärztlichen Versorgung einholen
Gespräch mit der kassenärztlichen Vereinigung führen
Zusammenarbeit mit der Stadt (u.a. auch als Trägerin eines zukünftigen Ärztehauses, ggf.
ja auch in Lette?)
Die ersten Arbeitsschritte können
nach Abschluss des DEK erfolgen. Für
sondierende Gespräche sollten ca.
drei Monate eingeplant werden. Der
Zeitrahmen für die Umsetzung des
Projektes hängt von den schlussendlich vereinbarten Einzelmaßnahmen
ab und wird sicherlich insgesamt eher
längerfristig zu realisieren sein.
die Letter Ratsherren
Stadt Oelde
Kassenärztliche Vereinigung
die anderen Ortsteile der Stadt
angrenzende Gemeinden
Kommt er oder geht er? Die Entscheidung junger Ärzte, sich im ländlichen Raum niederzulassen, hängt vor allem von den Attraktivitäts-Faktoren vor Ort ab. Hier muss sich ein Ort wie Lette entsprechend aufstellen (Foto: flexperto.blog)
Eine Einholung von Fördermitteln ist möglich. Zudem ist die Realisierung des Projektes von
Privatleistungen eventueller Investoren abhängig. Ggf. könnte auch über ein stadtweites
Pilotvorhaben in dieser Richtung nachgedacht werden, in das die Stadt auch finanziell als
Partner eingebunden sein könnte.
Gabi Becker, Anne Nordhus
Überalterte Hausärzte, Schwierigkeiten bei der Suche nach einem Nachfolger – und im schlimmsten Fall die plötzlich geschlossene Praxis, bei
der die Patienten vor verschlossener Tür stehen: Ärztemangel im ländlichen Raum ist ein drängendes Problemfeld (Fotos: bild.de / welt.de)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XIV Naherholung Nonnenbach
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Am westlichen Rand der Ortschaft entsteht das Regenrückhaltebecken Nonnenbach. Um
dieses Gebiet auch für die Bürger erlebbar zu machen, ist ein Pättkespfad vorgesehen, an
dessen Route Sitzbänke zum Verweilen und Ausruhen einladen sollen und von denen aus
die Natur, Flora und Fauna beobachtet und erlebt werden können.
Ziel ist die Bereicherung der ortsnahen Erholungsangebote. Vor allem für Fahrrad-Kurzstrecken-Fahrer sowie Spaziergänger aller Altersklassen bietet das Rückhaltebecken bei entsprechender Gestaltung eine harmonische Möglichkeit zum Verweilen.
Die Letter Bürger erhalten einen weiteren naturnahen Erholungsort. Die Wege entlang des
Regenrückhaltebeckens laden besonders zu langen Spaziergängen ein. Für die bewegungstüchtige Bevölkerung entsteht zudem eine attraktive Rad- oder Laufrunde in unmittelbarer
Umgebung, durch den Aschenbrock und in der Natur.
Die Bänke und Wege am Regenrückhaltebecken werden durch die Stadt Oelde
unterhalten und gepflegt,
wodurch eine Instandhaltung über die nächsten
Jahre hinweg gewährleistet
wird.
Das Projekt konnte bereits
in überwiegendem Maße
auf den Weg gebracht werden.
Kosten entstehen keine: Je
eine Bank stiften die Stadt
Oelde sowie der Heimatverein, die Errichtung der
Bänke erfolgt durch den
Bauhof und freiwillige Helfer aus Lette.
Projektpartner sind die
Stadt Oelde und engagierte
und interessierte Mitbürger.
Paul Tegelkämper
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XV Letter Bibelpfad
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Wie auch restliche Teile des Münsterlandes, sind Ort und Bevölkerung Lettes stark von
kirchlichen Traditionen geprägt. Aufgrund dessen soll ein Bibelpfad- ein Weg mit 25 Stationen entstehen, an denen Bibelzitate ausgestellt sind. Entlang des insgesamt 23 km langen
Pfades werden Tafeln in Form von verzinkten Stahlkonstruktionen mit weißen Dibondplatten und UV-beständiger Beschriftung aufgestellt.
Ein großer Teil des Bibelpfades führt durch Lette; die 23 km führen auch nach Oelde, Menninghausen und Möhler.
Die Bürgerinnen und Bürger aus Lette und Umgebung erhalten einen attraktiven Rundweg,
der am Bibelgarten Lette beginnt. Für die Wegeführung werden vorhandene Wirtschaftswege genutzt. Die zahlreichen Bildstöcke und Wegekreuze werden durch die neuen Infotafeln aufgewertet.
Das Projekt wendet sich an alle Bürgerinnen und Bürger aus Lette und den umliegenden
Ortsteilen und Gemeinden. Da der Bibelpfad Möhler, Menninghausen und Oelde streift, ist
das Einzugsgebiet entsprechend groß. Aber auch Besucher von außerhalb können in den
Bibelpfad an jeder Stelle des Rundwegs einsteigen.
Das Projekt fügt sich nahtlos ein in die zahlreichen anderen Maßnahmen und Projekte zur
touristischen Aufwertung Lettes. Auch zu den Themenbereichen Identitätsfestigung sowie
Kultur und Brauchtum hat das Projekt enge Verbindungen.
Das Projekt ist in Vorbereitung und
kann innerhalb weniger Monate umgesetzt werden.
Als Projektpartner fungiert die katholische Kirche. Gern gesehene Mitmacher
sind außerdem engagierte Mitbürger
aus Lette.
Es entstehen keine förderrelevante Kosten: Die Infotafeln werden von der Kulturstiftung
der Sparkasse Münsterland-Ost finanziert, die Aufstellung erfolgt in Eigenleistung durch
ehrenamtliche Mitmacher.
Paul Tegelkämper
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XVI Beelener Straße – aber sicher!
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Während des DEK entstand die Arbeitsgruppe „Beelener Str. - aber sicher!“ An der vielbefahrenen Beelener Str. (K7) wurde die Umsetzung eines Bürger-Radweges angestoßen. Dieser Radweg beginnt bei dem Hof Spliethoff und endet bei Kobrink.
Der Radweg soll Anliegern und weiteren Interessenten einen sicheren Weg entlang der
Kreisstraße ermöglichen.
Als direkte Zufahrtsstraße in den Dorfkern können noch mehr Radtouristen auf attraktiven
und vor allem sicheren Wege nach Lette geleitet werden.
Nachdem die Finanzierung bereits
durch den Kreis Warendorf zugesichert werden konnte, wurde das Projekt im Sommer und Herbst 2014 realisiert.
Der Radweg wird in Eigenleistung erstellt und vom Kreis Warendorf finanziert.
Paul Tegelkämper
Der BürgerRadweg beginnt auf der
Höhe von
Spliethoff (A)
und endet in
Richtung Beelen bei Kobrink
(B).
Die Arbeiten
an der Wegeverbindung
sind bereits in
vollem Gange
(Fotos rechte
Seite und
oben: Tegelkämper 2014)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XVII Create Your Design – Lette zeigt Kreativität
Lette – gemeinsam für alle
Tradition & Identifikation
Gut versorgt in Lette
Die Jugend wird praktisch und kreativ an alte Handwerkstechniken herangeführt und setzt
diese in die Moderne um, von der Ideenfindung über Skizzierung bis zum fertigen Endprodukt - „My design made by ... in Lette“. Die Kreativität der Letter Bürger wird daraufhin
nach Fertigstellung der „Letter Designs“ in Form von Shows, Installationen und der Außendarstellung, auch über Lette hinaus, präsentiert.
Hier sind erste Beispiele der „Letter Kreativität“ zu sehen (Fotos: Lindemann/WN)
Handwerkliche Fähig- und Fertigkeiten, die heute nicht mehr in den Schulen unterrichtet
werden, sollen somit gefördert werden, ebenso aber auch z.B. das Vorstellungsvermögen,
das Konstruieren von Schnitten bzw. Zeichnungen und eine „gemeinsame“ Kreativität. Außerdem wurde bereits im vergangenen Jahr der Wunsch nach diesem Projekt an die Modedesignerin und freiberufliche Dozentin Frau A. Lindemann herangetragen, da die Letter
Bürger bisher weite Wege auf sich nehmen, um an Kursen und Workshops teilzunehmen.
Da ein besonderer Aspekte bei diesem Projekt auch im Re- bzw. Upcycling von verschiedenen Materialien und zu entsorgenden Fertigprodukten (z.B. von Jeans, Folien, Tüten, Metall, Draht usw.) oder der Auseinandersetzung mit „fairer Produktion“ liegt, profitiert das
Dorf und seine Umwelt wesentlich vom bewussteren Umgang mit Materialien und deren
Entsorgung und Wiederverwendung. Außerdem bietet es Lette die Chance, sich nach außen kreativ, innovativ und offen für Neubürger zu präsentieren. Für die Bewohner selbst
fördert das Projekt die Individualität und Motivation von Jugendlichen und Erwachsenen.
Dieses generationsübergreifende Projekt ist für Mädchen und Jungen ab 10 Jahren gedacht
sowie für Erwachsene, die Freude am „Entwerfen“ und „Umsetzen“ ihrer eigenen kleinen
Modekollektion haben.
Begonnen werden kann mit dem Projekt Anfang des nächsten Jahres. Anfänglich soll das
Angebot ausschließlich aus Modedesign bestehen und sich an Jugendliche richten. Danach
soll das Angebot mit der Kreierung „fachübergreifender“ Designs auf alle Generationen
ausgeweitet werden.
Das Projekt wird sich von selbst tragen, da für die Materialien und evtl.
die Location Gebühren von den
Workshop-Teilnehmern
erhoben
werden.
Partner aus Handwerk und Kunst, Heimatverein, die Jugendvereinigung,
Sparkasse und Volksbank, Textilfirmen
aus Lette als Materialsponsoren etc.
Annegret Lindemann
111
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Weitere Projekte:
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
I Lette integrativ
Stärkere Einbindung von Menschen „am Rande der Gesellschaft“: Mit dem Projekt sollen
Personen, deren aktive Einbindung in die Dorfgemeinschaft gehemmt ist, besser integriert
werden, so dass ihnen die Teilnahme an örtlichen Veranstaltungen, Festivitäten und Vereinsaktivitäten besser möglich wird.
Eine bessere Einbindung erhöht die Lebensqualität eingeschränkter Menschen, sie bereichert das Dorfleben und gewährleistet einen Lebensstandort zum Wohlfühlen für Alle.
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
II Bessere Anbindung des Dorfparks
Schaffung eines Fußweg-Durchbruchs vom Dorfplatz an der Ecke Beelener Straße / Clarholzer Straße hin zum Parkplatz am Gottfriedheim.
Mit einem Durchgang durch den Grünstreifen entsteht eine direkte Verbindung vom Parkplatz zum Dorfplatz, wodurch der Platz besser angebunden ist und für Besucher noch
schneller zum ersten Anlaufpunkt in Lette werden kann. In Verbindung mit der dortigen
Infotafel und dem Prospektständer wird damit die Relevanz des Platzes insgesamt erhöht.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
III Neubürgerbegrüßung
Es sollen Wege gefunden werden, wie neue Einwohner Lettes direkt bei ihrem zuzug aktiv
begrüßt werden können, z.B. durch einen persönlichen Besuch oder ein Begrüßungspaket
mit praktischem Inhalt, wie z.B. einen Ortsplan, Gutscheine für Vereinsveranstaltungen,
einen Kaffee beim Bäcker o.ä.
Ziel des Projektes ist es, dafür zu sorgen, dass sich neu Zugezogene möglichst schnell in
Lette heimisch und wohl fühlen; dies kann nur über das vermittelte Gefühl geschehen, dass
sich der Ort auch auf und über seine Neubürger freut und diese gern in seiner Mitte aufnimmt.
Neubürger fühlen sich schneller heimisch in Lette, verlieren ggf. auch schneller die Scheu,
sich in etablierte Strukturen einzufügen. Davon können dann auch z.B. die örtlichen Vereine profitieren.
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
IV Optische Aufwertung der Kirchwiese
Die Kirchwiese ist von Richtung Beelen aus kommend einer der ersten Blicke, die sich dem
Besucher des Ortes auftun. Eine optische Aufwertung der Kirchwiese z.B. durch Bänke steigert die Attraktivität dieses ersten Eindruckes, der durch das ausgestellte Uhrwerk und die
schöne Kirche ohnehin schon etwas Besonderes ist.
Mit dieser Maßnahme wird die Aufenthaltsqualität in Lette für Einheimische wie Besucher
gesteigert und die Wiese als Teil der Ortsmitte weiter etabliert. In Verbindung mit der Nähe
zu Heimathaus, Gottfriedheim, Spielplätzen und Sportplatz ergeben sich dadurch spannende Synergien.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
V Begrünung der Hauptstraße
Die Randstreifen entlang der Hauptstraße durch Lette sollen grüner werden. Die bei der
Neuanlage oftmals nur vereinzelt anzufindenden Grünelemente sollen ausgeweitet werden. Umgesetzt werden könnte eine solche Begrünungsaktion z.B. durch eine Kooperation
mit den Stadtgärtnern oder in Form von Beetpatenschaften.
Eine durchgehender begrünte Hauptstraße vermittelt Einheimischen wie Besuchern des
Ortes einen stärkeren dörflichen Charakter und stellt eine Verbindung zur Lette umgebenden Natur- und Kulturlandschaft her.
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
VI Ortskernentwicklung
Erarbeitung von Strategien zur Entwicklung eines attraktiven und vielseitigen Letter Ortskerns, z.B. durch die Ansiedlung zentraler Einrichtungen, der räumlichen Ballung von Nutzungseinrichtungen etc.
Lette verfügt über keinen klassischen Ortskern, eine Mitte als Begegnungsraum im engeren
Sinne fehlt. Mit langfristig gedachten räumlichen Entwicklungsstrategien soll eine solche
Mitte einstehen.
Ein lebendiger Ortskern und ein zentraler Begegnungsraum im Ort sorgen für ein harmonischeres Ortsgefüge und bieten außerdem die Möglichkeit, zentrale Einrichtungen zu positionieren.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
VII „Alles vom Lande“
Lette liegt im ländlichen Raum – und verfügt auch über entsprechende Hersteller ländlicher
Produkte. Unter dem Projektnamen „Alles vom Lande“ soll ein (Hof-)Laden eingerichtet
werden, in dem lokale Produkte, vom Lebensmittel bis zum Kunstartikel, verkauft werden
können. Ggf. könnte auch ein kleiner Cafébetrieb angeschlossen werden.
Lokale Hersteller aus Lette finden einen direkten Weg der Vermarktung und des Produktabsatzes, Einheimische wie Besucher erhalten eine Bereicherung des örtlichen Angebotes mit Produkten, die garantiert „vor Ort“ hergestellt bzw. erzeugt werden.
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
VIII Beachvolleyballfeld
Auf dem Sportplatzgelände soll nach Fertigstellung des Kunstrasens mit einem
Beachvolleyballfeld ein weiteres sportliches Highlight in Lette realisiert werden. Eine
Sandfläche mit Netz reicht dafür schon aus.
Ziel ist die Ausweitung der sportlichen Angebote in Lette für den Freizeitbereich. Neben
dem Soccerplatz wäre dies ein weiteres Unikat im Ort, das von Freizeit- und Vereinssportlern in gleichem Maße genutzt werden könnte.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
IX „Lette sportlich“
Das sportliche Portfolio Lettes ist bereits derzeit sehr umfangreich und wird stetig erweitert (Kunstrasen, Beachvolleyballfeld etc.). Mit dem Projekt sollen die Angebote und Möglichkeiten in der örtlichen Turnhalle kritisch geprüft und wenn möglich ggf. ausgeweitet
werden.
Sollte die Turnhalle noch Nutzungskapazitäten aufweisen, könnte das Angebot vor Ort
durch bis dato nicht angebotene Sportarten erweitert werden und somit die Angebotsbreite attraktiv vergrößert werden.
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
X Politik für und mit junge(n) Leute(n)
Politik beginnt immer auf der kleinräumigen Ebene: Mit dem Projekt sollen Angebote für
junge Leute aus den Bereichen Politik und politische Bildung geschaffen werden, im Idealfall jenseits von Parteiinteressen.
Ziel ist es, politikinteressierten Jugendlichen vor Ort die Möglichkeit zu geben, sich zu informieren und zu engagieren, gleichzeitig aber auch politikuninteressierte Jugendliche wieder mehr zu einem politischen Grundverständnis und -interesse zu verhelfen.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XI Altersspezifische Wohnraumangebote
Schaffung von individuellem Wohnraum für spezifische Alters- und Zielgruppen, z.B. für
Ältere, Familien, Singles etc.
Der demographische Wandel und moderne Lebens- und Wohnentwürfe machen oftmals
den klassischen Wohnraum im ländlichen Raum nur mäßig attraktiv. In Lette soll bedarfsorientiert Wohnraum entstehen, der den individuellen Bedürfnissen potenzieller Bewohner gerecht wird.
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XII Handwerker(dienst)leistung
Erledigung von einfacher Arbeiten im Haushalt für Menschen, die dies nicht mehr selbst
vermögen, als ehrenamtliche, vermittelte Dienstleistungen von Bürger zu Bürger in Lette.
Dazu kann z.B. das Bohren von Befestigungslöchern gehören oder auch die Reparatur von
Kleingeräten oder die Hilfe bei der Wäsche.
Wenn beachtet wird, dass keine Konkurrenz zu bestehenden kommerziellen Angeboten
entsteht, trägt das Projekt zur größeren und längeren Eigenständigkeit von älteren und
eingeschränkten Mitbürgerinnen und Mitbürgern bei.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
DORFENTWICKLUNGSKONZEPT LETTE 2020
XIII Gut verbunden im Baugebiet
„Sicher zum Spielplatz“: Verbindung zum Neubaugebiet Herzebrocker Straße durch einen
Weg von Süden nach Norden, so dass die Hauptstraße zum Erreichen vermieden wird. Die
Verbindung erfolgt von der Temmerstraße/Katthagen zum Spielplatz im II. Bauabschnitt.
Kinder sollen gefahrenlos den Spielplatz erreichen, ohne die Hauptstraße überqueren zu
müssen. Lette bringt durch dieses bereits umgesetzte Projekt seine Kinderfreundlichkeit
zum Ausdruck.
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XIV Sicheres Pätken am Mönchsgraben
Es soll eine Rad- und Fußwegeverbindung vom Baugebiet Herzebrockerstraße, 1. Bauabschnitt zur Herzebrockerstraße entstehen. Die Wegeverbindung verläuft dabei östlich der
Hauptstraße vom Stutenkampsweg weiter zur Temmestraße, Kathagenstraße, entlang des
Pätkens zum Spielplatz im 2. Bauabschnitt, durch den 1. Bauabschnitt weiter zur Herzebrockerstraße bei Grundkötter um die Ecke zum Pätken am Feldbusch u. zur FürstBentheim-Straße.
Es entsteht eine gute und sichere Route, die einen guten Rundweg am Mönchsgraben ermöglicht und das Baugebiet insgesamt attraktiver macht. Viele strategische Vorarbeiten
wie Gespräche mit Anwohnern wurden bereits durchgeführt.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
5.3 Ortsübergreifende Themenfelder
Die in Lette von den Bürgerinnen und Bürgern entwickelten Projektideen und -ansätze – die zum Teil
bislang nur als grobe Vorstellung existieren und daher nicht unbedingt bereits alle als Projektprofile
vorliegen – zielen in verschiedenen Bereichen auch auf Aspekte, die für die anderen Ortslagen von
Oelde ebenfalls von Bedeutung sein dürften. Hier muss natürlich verglichen werden, ob diese Bereiche
in Stromberg und Sünninghausen ebenfalls als relevant erachtet werden. Dies kann im Sinne einer
größtmöglichen Effizienz der Maßnahmenrealisierung durchaus interessant sein. Themenbereiche mit
ortsübergreifendem Charakter sind u.a.:
Umnutzung leer stehender landwirtschaftlicher Bausubstanz
Der landwirtschaftliche Strukturwandel geht auch an den Betrieben in Lette nicht spurlos vorüber. Mit
einer Reduzierung der Anzahl aktiver Betriebe oder der Umstellung von Haupt- auf Nebenerwerb
kommt es in vielen Fällen zu einer fehlenden Nutzung für einige der landwirtschaftlichen Gebäude
oder seltener gar für die ganze Hofstelle. Durch die Umnutzung dieser Bausubstanz für außenbereichsverträgliches Kleingewerbe, touristische Angebote oder als Lagerraum können diese Gebäude weiterhin genutzt werden und bleiben so in ihrem Bestand erhalten. Dieser Aspekt ist zum einen vor dem
Hintergrund des Immobilien- und Investitionswertes von Bedeutung, zum anderen stellen die landwirtschaftlichen Hofstellen prägende Merkmale der Münsterländischen Kulturlandschaft dar, die
durch den absehbaren Verfall der ungenutzten Gebäude negativ beeinflusst wird.
Über die tatsächliche Anzahl der leer stehenden Gebäude existieren bislang kaum gesicherte Erkenntnisse. Gleichzeitig ist unter Berücksichtigung der geltenden bau-, verkehrs- und emissions-schutzrechtlichen Bestimmungen eine Umnutzung nicht in jedem Gebäude genehmigungsfähig. Der Projektansatz
könnte daher auf eine stadtweite Erfassung der agrarstrukturellen Ausgangssituation sowie der betrieblichen Entwicklungsperspektiven zielen. Durch die Erfassung der aktuellen und zukünftigen Leerstandszahlen können Aussagen über die Situation gemacht und eine erste Bewertung der Umnutzungseignung vorgenommen werden. Auf dieser Basis lassen sich Umnutzungsmöglichkeiten schneller
sondieren.
Gestaltung von Fassaden, Plätzen und Straßen
In Lette wurden gestalterische Maßnahmen im Zuge des DEKs zunächst nicht thematisiert; es ist allerdings davon auszugehen, dass dies künftig, z.B. auch bei der Ausgestaltung von Projektansätzen wie
dem zentralen Bürgerbüro o.ä., noch passiert. Ähnlich dürfte es auch in den anderen Ortslagen passieren. Hier sollten in Zukunft im Dorf Beispiele gesammelt werden, die z.B. gelungene Sanierungsfälle
oder gestalterische Besonderheiten dokumentieren. Ein Gestaltungshandbuch, in dem Vorschläge für
orts- und regionaltypisches Bauen und Gestalten sowie für die Verwendung regionaler Baustoffe gemacht werden, könnte Ergebnis einer solchen Sammlung sein, die an den Dorfgrenzen nicht Halt machen muss. Durch die Gestaltungsmaßnahmen bei Fassaden, Plätzen und Straßen steht die Verbesserung der Wohn- und Lebensqualität in den Dorfkernen im Vordergrund. Gerade diese sind durch eine
zunehmende Entmischung in Folge des Wegzugs oder der fehlenden Ansiedlungsbereitschaft junger
Menschen zunehmend von Leerstand betroffen. Die ortsansässigen Handwerksbetriebe zeichnen sich
durch ein hervorragendes Know-how aus, auf welches sowohl bei der Aufnahme von Missständen als
auch bei der Durchführung von Renovierungsmaßnahmen zurückgegriffen werden kann.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Bei der Maßnahmenplanung sollten darüber hinaus barrierefreie Gestaltungsprinzipien und Aspekte
einer verbesserten Verkehrssicherung für Radfahrer und Fußgänger, insbesondere mit Blick auf Kinder
und Senioren, beachtet werden. Grundsätzlich ist bei verkehrlichen Maßnahmen immer auf die dorfgemäße Umsetzung zu achten. Dazu gehört z.B. auch die Prüfung, inwieweit landwirtschaftlicher Verkehr durch diese Maßnahmen behindert wird.
Barrierefreie Gestaltung von Gebäuden und öffentlichem Raum
Die absehbaren Auswirkungen des demographischen Wandels machen ein Umdenken in der Gestaltung von innerörtlichen Freiräumen, Verkehrsflächen und Gebäuden notwendig. Eine zugleich familien- und seniorenorientierte Dorfentwicklung muss künftig barrierefreie Gestaltungsprinzipien mit
aufgreifen. Dies gilt nicht nur für Maßnahmen im öffentlichen Raum, sondern betrifft insbesondere
privates Wohneigentum. Sanierungsmaßnahmen sollten künftig unter Beachtung entsprechender Gestaltungsprinzipien durchgeführt werden. Der Vorteil einer Kooperation über die Dorfgrenzen Lettes
hinaus mit den anderen Stadtteilen Oeldes liegt in der Bündelung von Informationen zu bestehenden
Förderprogrammen, einheitlichen Vorgaben über Bebauungspläne, einer Sensibilisierung der öffentlichen Hand bei der Durchführung eigener baulicher Maßnahmen und einer verstärkten Präsenz des
Themenfeldes in der gesamtstädtischen Entwicklung.
Verbesserung der Wege im Außenbereich
Die Wege im Außenbereich, zumeist sind dies Wirtschaftswege, unterliegen heutzutage einem sehr
hohen Nutzungsdruck. Nicht nur, dass moderne landwirtschaftliche Maschinen breiter und schwerer
sind und damit die Wegedecken und Bankette auf Dauer beschädigen, auch die Frequenz an (Rad-)
Touristen ist größer geworden. Hinzu kommen vielerorts noch Schulbusverkehr, Inliner, Reittouristen
etc. Dies führt auf der einen Seite zu höheren Ansprüchen an die Leistung der Wege, auf der anderen
Seite zu mehr Wegeabschnitten, die der Belastung nicht Stand halten. So sind auch im Außenbereich
von Lette einige Wege nicht in optimalem Zustand. Hier müssen in naher Zukunft gemeinsam mit den
anderen Ortslagen von Oelde Lösungen zur Verbesserung gefunden werden.
Umgang mit veränderten ÖPNV-Strukturen und Schaffung von Alternativen
Das Angebot des öffentlichen Personennahverkehrs im ländlichen Raum wird sich in Zukunft aller
Wahrscheinlichkeit nach nicht ausweiten, sondern reduzieren. Die Ausdünnung von Taktungen sowie
v.a. der Wegfall ganzer Linienverbindungen sind ein erheblicher Einschnitt in die Anbindungsstrukturen von Dörfern. Im Stadtgebiet Oelde gibt es zwar eine Bürgerbusverbindung, diese betrifft allerdings
bislang lediglich die Ortslage Stromberg. Trotzdem ist diese Bürgerbus-Initiative ein gutes Beispiel für
überörtliche Kooperationen und kann den ÖPNV sinnvoll ergänzen – in Zukunft vielleicht räumlich noch
stärker ausgeweitet.
Bodenordnung
Die flurstrukturellen Verhältnisse wurden von den Landwirten im Stadtgebiet Oelde grundsätzlich als
gut bezeichnet. Auch wenn es in einigen Bereichen Verbesserungsmöglichkeiten gäbe, lässt sich auf
der jetzigen Grundlage relativ gut arbeiten. Anders wird dies jedoch für die Zukunft eingeschätzt. Durch
die Aufgabe von Betrieben, vor allem im Rahmen des Generationenüberganges, wird wieder ein stärkerer Bedarf an Bodenordnungen bestehen. Diese können dann bspw. zur Zusammenlegung von Betriebsflächen genutzt werden. Bodenordnungsverfahren können nach betriebswirtschaftlichen, aber
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
auch nach landschaftsplanerischen und ökologischen Gesichtspunkten durchgeführt werden. So können Nutzungskonflikte vermieden bzw. gelöst werden. Mit einem verstärkten Einsatz von Bodenordnungsverfahren wird in den nächsten 5 bis 10 Jahren gerechnet.
Dorfökologie
Dörfer sind in aller Regel dadurch gekennzeichnet, dass sie mit viel Grün durchsetzt sind. Dies gilt teilweise auch für Lette. Maßnahmen für die Dorfökologie sind immer dann gut gelungen, wenn sich die
ökologischen Ansprüche in einer alltagstauglichen und für die Bewohner positiv spürbaren Art und
Weise umsetzen lassen.
Bei künftig beabsichtigten Gestaltungsmaßnahmen, z.B. von Straßen und Plätzen, sollten naturnahe
Gestaltungselemente berücksichtigt werden. Auf diese Weise wird der dörfliche Charakter bewahrt
und gleichzeitig die Aufenthaltsqualität für die Bewohner erhöht. Diese Aufenthaltsqualität kann auch
als Anziehungspunkt und Identifikationsmerkmal im Rahmen der touristischen Ambitionen eingesetzt
werden. Weitere Themen im Bereich der Dorfökologie sind die Rücknahme versiegelter Flächen, die
Begrünung von Fassaden sowie die Einbindung des Dorfes in die umgebene Kulturlandschaft durch
Eingrünung des Ortsrandes, sofern es hier Lücken gibt.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
6 Verstetigung des Dorfentwicklungsprozesses
Mit der Abschlussveranstaltung wurde der Erstellungsprozess des Dorfentwicklungskonzeptes Lette
2020 zunächst beendet. Die Veranstaltung bildete jedoch zugleich den Auftakt für eine nicht minder
bedeutsame Phase der Dorfentwicklung: die Verstetigung des DEK-Prozesse. Ab jetzt geht es vor allem
darum, viele Projektideen und -initiativen im Sinne des für Lette erarbeiteten Entwicklungsleitbildes
umzusetzen und so das Dorf fit für die Herausforderungen der Zukunft zu machen. Darüber hinaus ist
es von ebenso hoher Bedeutung, auch in der Folge neue Projekte entlang des Konzeptes „Lette 2020“
zu entwickeln. Dazu sind im Folgenden einige Anregungen zu finden, wie ein solcher Verstetigungsprozess aussehen kann.
6.1 Empfehlungen zur Verstetigung
Dorfentwicklung funktioniert nicht von heute auf morgen
Manche Projekte werden sich schnell realisieren lassen und ihre positiven Auswirkungen auf das Dorfleben zeitnah entfalten. Andere – vermutlich der weitaus größere Teil – werden einen längeren Zeitraum für die Umsetzung benötigen. Diese Projekte brauchen eine Betreuung auch über den Zeitraum
der DEK-Erstellung hinaus. Alle, die bisher bei der Erstellung des DEK mitgewirkt haben – Bürgerinnen
und Bürger, Vereine und Institutionen, Politik und Verwaltung – sind ausdrücklich dazu aufgerufen,
dauerhaft auf eine Umsetzung der entworfenen Projekte und eine Weiterverfolgung des Entwicklungsleitbildes einzuwirken und diese voranzutreiben. Dazu sollten v.a. regelmäßige Treffen der einzelnen
Projektgruppen stattfinden, die jeweils von einem festgelegten und in gewisser Verantwortung stehenden Projektpaten einberufen werden.
Dorfentwicklung geschieht nicht von alleine
Der Erfolg des DEKs hängt entscheidend davon ab, wie sehr sich die Dorfgemeinschaft von Lette an
einer Umsetzung der Ideen in der Zukunft beteiligt. Die Ziele der dörflichen Entwicklung, die in diesem
Konzept formuliert wurden, werden dann am besten erreicht, wenn eine Gruppe Verantwortung für
den Fortgang des Prozesses übernimmt. Diese Aufgabe kann in den Händen bereits bestehender organisatorischer Zusammenschlüsse liegen, wie etwa dem Dorfmarketing, einem Heimat- und Gewerbeverein; sie kann aber auch bei einem eigens für die Betreuung der Dorfentwicklung einberufenen Koordinations-Gremium liegen, das sich aus interessierten Bürgerinnen und Bürgern, Politik, Vereins- und
Interessensgruppenvertretern etc. zusammensetzt. Vorteil letzterer Möglichkeit ist die Signalwirkung
nach außen, die zeigt, dass nicht die „üblichen Verdächtigen“ im Dorf die Dinge in die Hand nehmen,
sondern ein jeder in der Bevölkerung zur aktiven Teilnahme an der DEK-Umsetzung aufgerufen ist und
somit Verantwortung trägt – das Dorf als Verantwortungsgemeinschaft für die eigene Zukunft.
Dorfentwicklung braucht Verantwortlichkeiten, Abstimmung und Organisation
Entscheidet man sich in Lette für ein solches Koordinationsgremium, sollte eine „Koordinierungsgruppe (KG) DEK Lette 2020“ zeitnah nach Veröffentlichung des DEK ein erstes Treffen vereinbaren,
um ein deutliches Zeichen zu setzen, dass die Dorfentwicklung in Lette weiter vorangetrieben wird.
Denkbar ist hier auch eine öffentliche Veranstaltung zum außenwirksamen Start der DEK-Umsetzungsund Weiterentwicklungsphase. Darüber hinaus sollte sich die Koordinierungsgruppe mindestens zweimal im Jahr zusammensetzen und den aktuellen Stand der Dorfentwicklung in Lette diskutieren. In
Zusammenarbeit mit der Stadtverwaltung hat die Gruppe die Aufgabe, die Umsetzung der Projekte zu
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
verfolgen, diese anzustoßen und zu dokumentieren, über neue Projekte für Lette mit zu entscheiden
und diese zu entwickeln, das Ganze zu koordinieren und die Ziele der Dorfentwicklung weiterzuverfolgen. Und auch die Rahmenbedingungen der Dorfentwicklung sind in diesem Zusammenhang regelmäßig zu überprüfen (vgl. Checkliste Kap. 6.2.1).
Abb. 41: Mögliche Organisation der DER-Verstetigung für Lette
Für eine Koordinierungsgruppe ist je nach Umfang und Zusammensetzung eine interne Organisation
hilfreich; hier ist darauf zu achten, dass die DEK-Koordinierungsgruppe eine effektive und nicht zu umfangreiche Größe behält, gleichzeitig aber auch die wichtigsten Akteure des örtlichen Lebens einbezieht (örtliche Politik, Kirche, Vereine, Interessensgruppen, Ortsmarketing etc.) und somit eine gemeinschaftlich getragene Dorfentwicklung sicherstellt. Die Gruppe sollte bei ihrem ersten Treffen über die
internen Organisationsstrukturen nachdenken und je nach Bedarf Ämter auf die Mitglieder verteilen;
so bieten sich z.B. die Benennung eines Gruppensprechers für Projektideenanfragen oder Pressearbeit
an. Hier sollte man auf bestehende Strukturen aufsetzen.
Ein lebendiger DEK-Prozess erfordert ständig neue Ideen
Vor allem bei der Initiierung und Abstimmung über neue Projekte kommt dem Gremium die Aufgabe
zu, den Nutzen der Projekte für die formulierten Leitvorstellungen der Dorfentwicklung (s. Kap. 4) zu
überprüfen und darauf zu achten, dass die Projektkriterien (s. Kap. 5.1) eingehalten werden. Neue
Projektideen können entweder direkt in der Gruppe entstehen, aber auch Projektideen von Bürgerinnen und Bürgern sollten im Gremium gemeinsam diskutiert und, wenn im Sinne der festgelegten Entwicklungsziele, verabschiedet werden. Somit dient die Koordinierungsgruppe künftig als „Vermittler“
zwischen Projektideengebern und DEK: Wer im Ort – möglicherweise in Kürze, möglicherweise erst in
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
mehreren Jahren – eine Idee für die Dorfentwicklung hat und diese auf den Weg bringen will, wendet
sich dafür an die DEK-Koordinierungsgruppe.
Ideen entstehen aber nicht nur aus der breiten Öffentlichkeit heraus; die Initiierung gezielter Ideenfindung sollte daher als Instrument aufgegriffen werden. Ähnlich der Arbeitskreise bei der Entwicklungskonzepterstellung bietet sich hier das Instrument des Workshops an. Ein solcher DEK-Workshop
könnte z.B. ganztägig an einem Samstag stattfinden. Als öffentliche Veranstaltung konzipiert, könnten
hierbei neue Projektideen gesammelt und direkt konkretisiert werden, ganz ähnlich dem Vorgehen im
Auftaktworkshop. Dabei sollte ein offener Teil den Workshop eröffnen, in dem die Besucher über den
Stand in der Dorfentwicklung für Lette informiert und in großer Runde Befindlichkeiten, Wünsche und
Anregungen für die Zukunft gesammelt werden. Anschließend sollten dann ggf. in kleineren thematischen Schwerpunkt-Gruppen Projektideen verfeinert werden; als Leitfaden dafür dient das im Anhang
abgedruckte Projektprofil. Die Ergebnisse eines solchen Workshops können dann von der Koordinierungsgruppe im weiteren Fortgang gezielt betreut und die Projekte auf den Weg gebracht werden.
Neben einem Workshop sind andere Wege der Projektideenentwicklung denkbar, z.B. Aktionstage,
Wettbewerbe zur Dorfentwicklung, die gezielte Haushaltsbefragung durch Postwurfsendungen o.ä.
Dorfentwicklung muss Aufmerksamkeit schaffen und informieren
Auch wenn eine lokale Koordinierungsgruppe für die Dorfentwicklung existiert, sie wird weiterhin auf
das Engagement aus Lette angewiesen sein. Engagement lohnt sich jedoch nur, wenn spürbar ist, dass
sich etwas bewegt und zum positiven hin verändert. Daher sollten die verfügbaren Möglichkeiten genutzt werden, über die Umsetzung der Projekte, neue Ideen oder sich verändernde Rahmenbedingungen zu informieren. Als geeignetes, weil schnelles und anpassbares Medium bietet sich hierfür das
Internet an. So könnte z.B. das bestehende Portal www.lette.biz den bereits geschaffenen DEK-Bereich
fortführen und nach Bedarf erweitern, aber auch eine eigene Webpräsenz des DEK-Prozesses wäre
denkbar, z.B. in Form eines Blogs. Neben dem Dorfentwicklungskonzept können hier Informationen zu
den Projekten und deren Verlauf eingestellt und dokumentiert werden. Die Ansprechpartner und Projektinitiatoren erhalten hier die Möglichkeit, für ihre Sache zu werben und Mitstreiter zu finden. Aber
nicht nur dieses Medium sollte genutzt werden. Wenn Projekte umgesetzt werden, sollte die Presse
hinzugezogen werden. Auch nach erfolgreicher Umsetzung können Presseberichte über diesen Erfolg
helfen, die Akzeptanz und die Beteiligung für den Dorfentwicklungsprozess aufrecht zu erhalten.
Auch die Teilnahme der DEK-Koordinierungsgruppe an öffentlichen Dorfveranstaltungen in Lette (z.B.
Vituskirmes, Infostand bei Pfarrfesten oder Trödelmärkten, Präsenz beim Weihnachtsmarkt etc.) und
die dauerhafte Präsenz des DEK-Logos im Rahmen solcher Festivitäten erhöht die Sensibilisierung der
Öffentlichkeit gegenüber dem DEK-Begriff und hilft, aus der Dorfentwicklung eine Art Marke zu machen, die den Ort die nächsten 20 Jahre begleiten kann.
6.2 Handlungsempfehlungen: So geht es weiter
Nachfolgend finden sich konkrete Empfehlungen, wie der DEK-Prozess in Lette künftig erhalten bleiben
kann. Zur einfachen Orientierung sind diese Empfehlungen, die keinen Anspruch auf Vollständigkeit
erheben, nach den beiden vorgeschlagenen Hauptakteursgruppen geordnet: der Koordinierungsgruppe DEK und den Projektpaten.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
6.2.1 Empfehlungen für die Koordinierungsgruppe DEK
Das künftige Dorfentwicklungsgremium erfüllt eine wichtige Aufgabe für die Gestaltung, Überwachung
und stetige Belebung des Entwicklungsprozesses in Lette. Die vorab abgedruckten Checklisten sollten
als Stichwortsammlung und Leitfaden für die Arbeit der Koordinierungsgruppe Beachtung finden.
6.2.2 Empfehlungen für Projektpaten und Projektteams
Projekte, die bereits in diesem DEK als Profil erscheinen
Als Projektpate oder Projektteam eines Projektes, das im Entstehungsprozess dieses Konzeptes entwickelt wurde, sollte folgendermaßen vorgegangen werden (vgl. Abb. 42):
Zuerst sollte es weiter um die Konkretisierung der bereits entwickelten und als geeignet für die Dorfentwicklung betrachteten Projektideen gehen. Dies kann je nach bisherigem Ausarbeitungsgrad eine
kurze Verfeinerungsphase sein oder aber noch einiges an Arbeit bedeuten. Ziel sollte es hierbei zunächst sein, die Projekteigenschaften der Profile (s. Kap. 5.2) so vollständig und ausführlich wie möglich
mit Inhalten zu füllen. Hierfür sind in manchen Fällen noch weitere Recherchen nötig. Auch sollten so
viele relevante Akteure wie möglich in dieser Phase einbezogen werden, um sicherzustellen, dass die
Planung in die richtige und machbare Richtung läuft (Transparenz und Öffentlichkeit des Projektes).
Vor allem die Stadt Oelde als zuständige Planungsbehörde ist hierbei immer ein wichtiger Partner.
Mit dem detailscharfen Projektprofil sollte dann eine erneute Rückkoppelung mit den entsprechenden
Stellen bei der Koordinierungsgruppe sowie bei der Stadt stattfinden, um sich zum Schluss auf die Inhalte des Projektes zu einigen.
Abb. 42: Weiteres Vorgehen im DEK Lette 2020 zur Umsetzung bereits bestehender Projektideen (Grafik: planinvent 2014)
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Parallel oder anschließend sollte die Zeit- und Finanzierungsplanung des Projektes stattfinden. Dabei
geht es um die detaillierte Entwicklung konkreter Arbeitsschritte und deren zeitlicher Abläufe sowie
um eine umfassende Darstellung der Kosten für das Projekt: Vom Kostenrahmen hängt eine mögliche
Förderung ebenso ab wie eine eventuell erforderliche Planungsgenehmigung von Seiten der Behörden,
sofern die Behörde(n) finanziell mitverantwortlich gemacht werden sollen. Zu den Kosten zählen kurzfristige Projektumsetzungsausgaben, z.B. für Material oder Bautätigkeiten, ebenso wie die langfristig
zu sehenden Kosten für z.B. Instandhaltung oder Pflege. Bei wenig kostenintensiven Projekten wird
eine Umsetzung nicht zwingend vom Kostenrahmen abhängen, solange die Finanzierung z.B. durch
Sponsoren, Spenden oder Eigenleistungen sichergestellt werden kann. Bei hochinvestiven Maßnahmen hingegen sollte ein Finanzierungsplan vorbereitet werden, der mögliche (oder falls bereits vorhanden verbindliche) Geldgeber auflistet und beschreibt, welche Finanzierungslücken bleiben. Zudem
ist in jedem Falle eine Überprüfung der Förderfähigkeit eines Projektes durchzufühen; ob ein Projekt
gefördert wird, hängt u.a. vom Inhalt des Projektes oder von Bagatellgrenzen hinsichtlich der Gesamtkosten ab. Dabei helfen die jeweiligen Ansprechpartner bei der Stadt Oelde und bei der Bezirksregierung Münster.
Erst im Anschluss an diese Schritte und nach erneuter Rückkoppelung mit der Stadt und der Koordinierungsgruppe kann bei festgestellter Förderfähigkeit ein entsprechender Antrag auf Förderung gestellt
werden. Wer Antragsteller ist, wird vorher geklärt. Meist wird das die Stadt Oelde sein.
Sollen Fördermittel beantragt und verwendet werden, so ist zudem zu beachten, dass eine Projektumsetzung erst nach positiv beschiedenem Förderantrag erfolgen darf; in Ausnahmefällen ist allerdings ein sog. Vorzeitiger Maßnahmenbeginn möglich, dies müsste ggf. vorab geprüft werden.
Neue Projekte, die sich zukünftig ergeben
Wer eine neue Idee für die Dorfentwicklung hat, die Lette nach vorne bringt, sollte damit wie folgt
vorgehen (vgl. Abb. 43):
Zunächst sollten neue Ideen von den Entwicklern darauf hin geprüft werden, ob sie in kreativer Weise
die Dorfentwicklung in Lette bereichern und gleichzeitig realistisch, also umsetzbar sind. Im nächsten
Schritt sollten dann die Leitmotive der in diesem Konzept niedergelegten Entwicklungsstrategie für
Lette mit der neuen Projektidee abgeglichen werden, um mögliches Konfliktpotenzial zu erkennen.
Passen die Voraussetzungen und erscheint eine neue Idee dem Paten als plausibel, sollte diese erste
Idee von ihm in der Koordinierungsstelle vorgestellt werden, deren Zustimmung für eine „Label“Vergabe als Projekt im Sinne der Dorfentwicklung nötig ist. Dies ist besonders auch vor dem Hintergrund einer möglichen Förderung in der Zukunft wichtig, damit entsprechende Förderbehörden sehen,
dass die neue Idee mit den früher vereinbarten Zielsetzungen übereinstimmt.
Die Koordinierungsgruppe hört sich den Projektvorschlag an und bestimmt anschließend über die Aufnahme in den Kanon der Dorfentwicklung. Bei positiver Entscheidung muss das Projekt dann weiter
verfeinert werden, aus der Idee sollte ein erstes, knappes Projektprofil werden. Daneben ist es wichtig,
Mitstreiter für die Idee zu finden, also eine Projektgruppe zu generieren; je mehr Leute hinter einer
Idee stehen und in der Planung anpacken, desto größer die Umsetzungswahrscheinlichkeit. Mit Projektgruppe und Projektprofil wird die Idee dann erneut in der Koordinierungsgruppe vorgestellt.
Die weiteren Schritte sind identisch mit den Beschreibungen im vorigen Abschnitt.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 43: Weiteres Vorgehen im DEK Lette 2020 zur Umsetzung neuer Projektideen (Grafik: planinvent 2014)
6.3 Hinweise zur Förderung im Rahmen des DEK
Für die Umsetzung von Maßnahmen und Projekten, die im Kontext des DEK entstanden sind, ist die
Frage der Finanzierung oftmals von entscheidender Bedeutung; auch wenn es immer wieder Projekte
gibt, deren Realisierung ohne oder nur mit wenig Geld machbar ist, sind zahlreiche Projekte auch in
diesem DEK auf z.T. erhebliche monetäre Mittel angewiesen. Hier ist in jedem einzelnen Falle zu prüfen, welche Möglichkeiten bestehen, Finanzmittel zu generieren. Die Akquise nach Geldgebern spielt
dabei eine wichtige Rolle. Oftmals können hierbei lokale oder regionale Akteure als Sponsoren einbezogen werden, auch Privatleute können Gelder zur Verfügung stellen. In vielen Fällen ist auch eine
öffentliche Förderung möglich, wobei dafür u.U. gewisse Spielregeln zu beachten sind. Im Folgenden
werden einige - bestimmt nicht vollständige - Tipps gegeben, wo und wie diese öffentlichen Mittel zu
bekommen sind - eine Prüfung der Einzelfälle in Hinblick auf mögliche Fördereignung und entsprechende Fördervoraussetzungen muss jedoch in jedem Falle stattfinden.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
6.3.1 Förderung der ländlichen Entwicklung über ELER
Die Förderung der ländlichen Entwicklung in NRW ist eingebettet in die Gemeinsame Europäische Agrarpolitik (GAP) und basiert rechtlich auf der sog. ELER-Verordnung. Das NRW-Programm Ländlicher
Raum setzt diese ELER-Verordnung auf Ebene des Landes Nordrhein-Westfalen um und ist somit das
Kernstück der landesweiten Förderpolitik für die Land- und Forstwirtschaft sowie für den ländlichen
Raum insgesamt.
In der 2. aktualisierten Auflage vom April 2010 beschreibt das Programm die Fördermaßnahme „Dorferneuerung und -entwicklung“, durch die u.a. auch die Erstellung des vorliegenden Konzeptes gefördert wird. Außerdem können
im öffentlichen Bereich Maßnahmen zur dorfgerechten Gestaltung von Dorfstraßen, die Anlage von
Plätzen und Wegen sowie die Grün- und Freiraumgestaltung im Dorf gefördert werden;
in den privaten Bereich greifen Förderungen zur Erhaltung, Instandsetzung und Gestaltung ländlich
geprägter Bausubstanz mit ortsbildprägendem Charakter;
außerdem werden Maßnahmen zur Umnutzung der Bausubstanz von land- und forstwirtschaftlichen Betrieben, u.a. für gewerbliche Nutzungen oder zu Wohnzwecken, gefördert;
auch Maßnahmen zur Herstellung und Weiterentwicklung dorfgemäßer Gemeinschaftseinrichtungen sowie Investitionen zur Sicherung der Grundversorgung im ländlichen Raum können unter gewissen Voraussetzungen gefördert werden, ebenso wie
kleinere Infrastrukturmaßnahmen zur Entwicklung des ländlichen Tourismus und zur Erschließung
touristischer Entwicklungspotenziale.
Eine weitere Möglichkeit könnte sich künftig auch über das Förderprogramm LEADER ergeben; hier
werden attraktive Fördersätze für Entwicklungsprojekte im ländlichen Raum gefördert. Die Stadt Oelde
nimmt derzeit am Landeswettbewerb teil, um den Status als LEADER-Region zu erhalten. Bei positivem
Ausgang sollten auch die DEK-Projekte auf Förderfähigkeit via LEADER geprüft werden.
Detailliertere Information zur Förderung im Rahmen des NRW-Programms finden sich in der Printversion, die im Internet auf der Seite des MUNLV zu bekommen ist. Die zuständige Behörde für Förderfragen ist für Lette die Bezirksregierung Münster (s. auch Kap. 6.4 Ansprechpartner).
6.3.2 Weitere Fördermöglichkeiten
Neben den beschriebenen Fördermöglichkeiten aus dem NRW-Programm gibt es eine Vielzahl weiterer Fördermitteltöpfe, deren Eignung zur Unterstützung geplanter Maßnahmen aus dem DEK überprüft werden sollte. Einige davon sind nachfolgend aufgeführt.
Förderung kleinerer Maßnahmen zur praktischen Denkmalpflege (Landschaftsverband WestfalenLippe (LWL))
Der Landschaftsverband Westfalen-Lippe stellt für Denkmalpflegemaßnahmen jährlich Fördermittel
bereit, die durch das LWL-Amt für Denkmalpflege in Westfalen auf Antrag für eingetragene Baudenkmäler bewilligt werden. Entsprechend den Aufgaben des Amtes werden diese Mittel vorzugsweise bei
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
restauratorischen Maßnahmen und deren Vorbereitung (Voruntersuchung, Bauaufnahme u .ä.) eingesetzt. Anträge sind formlos über die Unteren Denkmalbehörden an das Westfälische Amt für Denkmalpflege zu richten. Eine denkmalrechtliche Erlaubnis muss vorliegen.
Denkmalförderung (Bezirks-Regierung Münster)
Maßnahmen, die zur Sicherung, Erhaltung und Instandsetzung der denkmalpflegerischen Substanz erforderlich sind, erfordern häufig finanzielle Mehraufwendungen z. B. aufgrund einer aufwendigen Renovierung einer Fachwerkfassade oder einer kostspieligen Restaurierung historischer Fenster. Nach §
35 DSchG fördert das Land NRW deshalb den Schutz und die Pflege von Denkmälern durch die Gewährung von Landesmitteln (Zuwendungen). Diese Zuwendungen in Form von direkten, nicht rückzahlbaren Zuschüssen können von Städten und Gemeinden, Religionsgemeinschaften und vor allem auch von
privaten Denkmaleigentümern beantragt werden.
Naturschutz (Bezirksregierung Münster)
Förderungen von Maßnahmen im Bereich Naturschutz sind möglich über die Förderrichtlinien Naturschutz (FöNA) sowie über die dritte Achse von ELER. Die Förderung richtet sich in erster Linie an Biologische Stationen, aber auch Vereine und Verbände, zu beachten ist vor allem, dass zu fördernde Maßnahmen keinen touristischen Schwerpunkt haben dürfen. Unter dem Stichwort „Erhaltung und Verbesserung des ländlichen Erbes“ sind so u.a. Förderungen für Erstinstandsetzungsmaßnahmen wie z.B.
die Streuobst-Erstpflege möglich.
Förderprogramme der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW Bankengruppe)
Die KfW Förderbank ist eine Anstalt des öffentlichen Rechts und unterliegt der Rechtsaufsicht durch
das Bundesministeriums für Finanzen. Als Förderbank des Bundes und der Länder bietet sie in diversen
Themenbereichen Förderprogramme an. Im Zuge der Dorfentwicklungsplanung sind v.a. die Bereiche
Bauen, Wohnen und Energiesparen von Belang, in denen die KfW ein breites Spektrum an Programmen
bereit hält, die der Finanzierung von Investitionen in Wohnimmobilien dienen. Förderzwecke sind u.a.
die Schaffung von Wohneigentum, die energetische Gebäudesanierung, das Modernisieren von Wohnraum, das altersgerechte Umbauen von Wohnraum, die Errichtung von sparsamen Neubauten sowie
Photovoltaik-Anlagen.
Förderprogramme der Landwirtschaftlichen Rentenbank (LR)
Die Landwirtschaftliche Rentenbank ist die deutsche Förderbank für die Agrarwirtschaft und die ländliche Entwicklung. Die Bank finanziert durch Kreditvergabe vielfältige Investitionen, um zukünftiges
Wachstum zu ermöglichen. Auch Kommunen und Privatleute gehören zu möglichen Nutznießern der
Förderung: Mit dem Förderprogramm „Räumliche Strukturmaßnahmen“ finanziert die Rentenbank
kommunale Investitionen in funktionsfähige Infrastrukturen zur Verbesserung des gesamten wirtschaftlichen und kommunalen Umfeldes. Dazu zählen u.a. Investitionen, die den Wohn- und Lebenswert ländlich geprägter Gebiete durch Erschließung, Ordnung und Schutz sowie durch Ausstattung mit
Infrastruktureinrichtungen erhöhen und andere Maßnahmen und Einrichtungen kommunaler Daseinsvorsorge (z.B. Kindertagesstätten, Brandschutzvorsorge, medizinische Beratungsstellen und Energieversorgung). Gefördert werden Gemeinden und Gemeindeverbände bis 50.000 Einwohner, Gebietskörperschaften und Zweckverbände in ländlichen Regionen.
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Mit dem Förderprogramm „Leben auf dem Land“ werden Privatpersonen und Vereine unterstützt, um
die Wohn- und Lebensbedingungen in ländlichen Regionen Deutschlands zu erhalten und zu verbessern. Dazu gehören u.a. Erwerb, Erhaltung und Erweiterung von landwirtschaftlich oder ehemals landwirtschaftlich genutzter Bausubstanz als Wohnraum zur Eigennutzung, Wohnungsbau zur Eigennutzung für Landwirte, private Investitionen im Zusammenhang mit öffentlich geförderten Dorfsanierungsmaßnahmen, Maßnahmen zur Verbesserung des Kultur-, Bildungs- und Freizeitangebots sowie
Bürgerhäuser, Vereinsheime etc.
Landesförderung über die NRW.Bank
Nach Auflösung der Wohnungsbauförderungsanstalt Nordrhein-Westfalen bleiben deren Förderprogramme dennoch erhalten. Inzwischen vollständig in der Zuständigkeit der NRW.Bank, bieten die Landesprogramme Förderung in drei Hauptbereichen an, deren spezifische Inanspruchnahme über die
Landesbank abgeklärt werden kann:
Förderung von investiven Maßnahmen im Bestand: hier u.a. bauliche Maßnahmen zur Reduzierung
von Barrieren im Wohnungsbestand, die denkmalgerechte Erneuerung von selbst genutztem
Wohnraum in historischen Stadt- und Ortskernen sowie bauliche Maßnahmen zur Verbesserung
der Energieeffizienz im preisgebundenen Wohnungsbestand,
Förderung von selbst genutztem Wohnraum: zinsgünstige Darlehen für die Bildung von selbst genutztem Wohnungseigentum durch Haushalte, die sich am Markt nicht angemessen mit Wohnraum
versorgen können sowie für den Neubau von Eigenheimen oder Eigentumswohnungen zur Selbstnutzung und den Ersterwerb schlüsselfertiger Eigenheime vom Bauträger zur Selbstnutzung und
Darlehen für die Neuschaffung von Mietwohnungen durch Neubau oder bauliche Maßnahmen im
Bestand.
6. 4 Ansprechpartner im künftigen DEK-Prozess
Im Folgenden sind die gegenwärtigen Ansprechpartner im DEK-Prozess aufgelistet. Hier finden sich
themenbezogen die entsprechenden Ansprechpartner in Lette, bei der Stadt Oelde und der Kontakt
mit der Bezirksregierung Münster.
Lette
Handlungsbereich
Ansprechpartner
Prozess
Dorfentwicklung
Thomas Populoh
Tel: (05245) 85 76 20
Stadt Oelde
Handlungsbereich
Ansprechpartner
Prozess
Dorfentwicklung
Heike Beckstedde
Telefon: (02522) 72-218
Bezirksregierung Münster
Handlungsbereich
Ansprechpartner
Dezernat 33: Ländliche
Entwicklung/Bodenordnung
Werner Wiegert
Telefon: (02541) 911-128
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
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Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
7 Ein Wort zum Schluss
Lette ist auf dem Weg – mit dem vorliegenden Dorfentwicklungskonzept haben zahlreiche Letter Bürgerinnen und Bürger klargestellt, dass sie bereit sind, die Entwicklung ihrer Heimat aktiv anzugehen
und in die eigenen Hände zu nehmen. In zahlreichen Arbeitskreissitzungen und anderen Veranstaltungen haben sie ihre Ideen entwickelt und konkretisiert und schließlich die Projektmesse zum Leben erweckt. Das DEK Lette 2020 ist damit kein, wie früher im Bereich der Dorfentwicklung durchaus üblich,
aufgestülptes und von externen Gutachtern am Schreibtisch entwickeltes Theoriepapier, sondern ein
aus Lette selbst heraus entstandenes, umsetzungsorientiertes Handlungskonzept.
Den Aktiven in Lette gilt ein großes Dankeschön für ihren Einsatz und die vielen Stunden ehrenamtlichen Engagements im Namen der Ortsentwicklung. Von dieser Arbeit wird der gesamte Ort mit all
seinen Bewohnern in Zukunft mit Sicherheit profitieren! Dank geht auch an die Stadt Oelde und hier
besonders Claudia Pokolm, die den Erstellungsprozess des Dorfentwicklungskonzeptes fachgerecht begleitet hat. Und Dank geht auch an Paul Tegelkämper und Thomas Populoh, die für uns Ansprechpartner vor Ort waren und den Prozess organisatorisch begleitet haben. Und Dirk Ossenbrink hat für eine
immer aktuelle Internetpräsenz des DEKs gesorgt. Darüber hinaus haben viele andere Letter Bürgerinnen und Bürger durch Ihren Einsatz zum Gelingen des DEK-Prozesses beigetragen, denen an dieser
Stelle auch ohne Nennung von Namen unser Dank gilt.
Mit über 130 Seiten Text ist das DEK Lette 2020 nun doch ein recht „dicker Brocken“ geworden, der
aber, um die Ergebnisse auf ein Minimum zu reduzieren, deutlich macht: Der Ort steht vor großen
Herausforderungen, ist sich diesen weitgehend bewusst und versucht rechtzeitig darauf zu reagieren.
Entsprechend sind die hierin aufgeführten Projekte ausgerichtet und reichen von kurzfristig umsetzbaren Ansätzen wie einem Radweg bis hin zu langfristigen strategischen Grundüberlegungen wie zu
denen zur energetischen Zukunft Lettes.
Fest steht: Der Perspektivraum 2020 ist sehr kurz gegriffen. Bis dahin sind es gerade mal noch sechs
Jahre. Erweitern wir ihn also gedanklich um zehn weitere Jahre und denken ab sofort an „Lette 2030“:
Vor diesem Hintergrund gilt es ab sofort dauerhaft, sich mit der Dorfentwicklung in Lette auseinanderzusetzen. Wie das aussehen könnte, zeigt der Schlussteil dieses Berichtes. Und in Lette haben sich ja
bereits einige Akteure gefunden, die auch in den nächsten Monaten und Jahren die Fahne der Dorfentwicklung hochhalten wollen.
Wenn also das vorliegende Konzept der berühmte „Stein des Anstoßes“ sein kann, die Bürgerinnen
und Bürger in Lette zu einer konstanten Beschäftigung mit wichtigen Zukunftsfragen zu bewegen, dann
ist das Ziel des neunmonatigen Prozesses, den wir begleiten durften, doch bereits erreicht!
Wir wünschen der Stadt Oelde und vor allem den Bürgerinnen und Bürgern in Lette den bereits vielfach
angesprochenen „langen Atem“ und vor allem viel Freude bei der Umsetzung von Projekten und Maßnahmen. Wir werden Sie und Lette im Blick halten – versprochen!
planinvent
Münster, im Oktober 2014
135
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
136
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Quellen (Auswahl)
Stadt Oelde (o. J.): Stadtentwicklungskonzept
Stadt Oelde (o. J.): Stadtinformationen: Lette. Online unter:
http://www.oelde.de/page.php?p=1583&n=1570|1583 (abgerufen am 21.02.2014).
OELDER WERBEWERK (o. J.): Willkommen auf Oelde.com Ihrem Bürgerinformationssystem für
Oelde. Online unter: http://www.oelde.com/ (abgerufen am 24.02.2014).
IT.NRW (2012): Einwohnerzahlen im Regierungsbezirk Münster. Online unter:
http://www.it.nrw.de/statistik/a/daten/bevoelkerungszahlen_zensus/zensus_reg5.html
LANUV (o. J.): Schutzwürdige Biotope in Nordrhein-Westfalen. Online unter: http://www.naturschutzinformationen-nrw.de/bk/de/karten/bk (abgerufen am 24.02.2014).
Ossenbrink, D. (o. J.): Letter Historie – Ein Auszug aus der Dorfchronik. Online unter:
http://www.lette.biz/portrait/historie/index.htm (abgerufen am 25.02.2014).
O. A. (o. J.): Landwirtschaftlicher Lehrpfad Lette. Online unter: http://www.lette.biz/pdf/lehrpfad.pdf (abgerufen am 25.02.2014).
Regionalverkehr Münsterland GmbH (o. J.): Fahrplanauskunft Münsterland & Ruhr-Lippe. Online
unter: http://efa.vrr.de/vrrstd/XSLT_TRIP_REQUEST2 (abgerufen am 25.02.2014).
Bezirksregierung Köln (o. J.): Luftbildaufnahme Lette. Online unter: http://www.tim-online.nrw.de/tim-online/initParams.do;jsessionid=CDAF87DE1DA0C173A1E255464F4F4817 (abgerufen am 26.02.2014).
Ossenbrink, D. (o. J.): Letter Mühle. Online unter: http://www.lette.biz/portrait/muehle/index.htm (abgerufen am 27.02.2014).
Ossenbrink, D. (o. J.): Die Pfarrkirche St. Vitus zu Lette. Online unter: http://www.lette.biz/kirche/kirche/index.htm (abgerufen am 27.02.2014).
Letter-Heimatverein.de (o. J.): Unser Letter Heimathaus. Online unter: http://www.letter-heimatverein.de/letter-heimathaus/ (abgerufen am 07.03.2014).
Ossenbrink, D. (o. J.): Kleines Theater am Turm. Online unter: http://www.lette.biz/theater/index.htm (abgerufen am 07.03.2014).
Die Glocke (2013): Kinder sind sich einig: Forschen macht Spaß. Online unter:
http://www.norbertschule-lette.de/pressespiegel/ (abgerufen am 10.03.2014).
Kopmann (2012): Wechsel in Haus Anna: Cathamend statt Neugebauer. Tauziehen in der Pflege.
Online unter: http://www.wn.de/Muensterland/Kreis-Warendorf/2012/08/Wechsel-in-HausAnna-Cathamed-statt-Neugebauer-Tauziehen-in-der-Pflege (abgerufen am 10.03.2014).
Oelder WerbeWerk (o. J.): Kindergarten „St. Vitus Lette“. Online unter:
http://www.oelde.com/stadtinfos/die-oelder-tageseinrichtungen-fur-kinder/kindergarten-st-vitus-lette.html (abgerufen am 10.03.2014).
https://webshop.it.nrw.de/gratis/A139%20201000.pdf (abgerufen am 13.03.2014)
LÖBF NRW (2005): Natur und Landschaft in Nordrhein-Westfalen 2005. Grundlagen – Zustand –
Entwicklung. Recklinghausen.
137
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
WEBSTART SERVICE (2014): Klima Oelde. http://www.urlaubplanen.org/europa/deutschland/klima/klima-Oelde/ (06.06.2014)
LWL / LVR (2007): Erhaltende Kulturlandschaftsentwicklung in Nordrhein-Westfalen. Grundlagen
und Empfehlungen für die Landesplanung. Münster, Köln.
KATH. PFARREI ST. JOHANNES OELDE – GEMEINDE ST. VITUS LETTE (2014): Pfarrei St. Johannes
Oelde, Gemeinde St. Vitus Lette. www.stvitus-lette.de (12.06.2014)
NORBERTSCHULE LETTE (2014): Norbertschule Lette. www.norbertschule-lette.de (12.06.2014)
Bundesagentur für Arbeit (2014): Statistik der Bundesagentur für Arbeit. https://statistik.arbeitsagentur.de (04.07.2014)
Heimatverein Lette e.V. (o. J.): Heimatverein Lette e.V. www.letter-heimatverein.de (07.07.2014).
O. A. (o. J.): Landwirtschaftlicher Lehrpfad Lette. Online unter: http://www.lette.biz/pdf/lehrpfad.pdf (abgerufen am 07.03.2014).
138
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abbildungs- und Tabellenverzeichnis
Abbildungen:
Abb. 1: Eigenschaften eines Dorfentwicklungskonzeptes ....................................................................... 9
Abb. 2: Die Phasen der perspektivischen Dorfentwicklung für Lette .................................................... 10
Abb. 3: Bausteine im DEK-Prozess von Lette ......................................................................................... 11
Abb. 4: Bestandteile der DEK-Gesamtstrategie ..................................................................................... 12
Abb. 5: Ablaufplan im DEK Lette ............................................................................................................ 13
Abb. 6: Plakate zu Auftaktveranstaltung, Projektmesse und Ergebnispräsentation ............................. 13
Abb. 7: Die Lage von Lette im Kreis Warendorf ..................................................................................... 18
Abb. 8: Ausschnitt aus dem Entwurf zum neuen Landesentwicklungsplan Nordrhein ......................... 21
Abb. 9: Ausschnitt aus dem aktuellen Regionalplan, Teilabschnitt Münsterland ................................. 22
Abb. 10: Ausschnitt aus der Neuzeichnung zum Flächennutzungsplan Nord........................................ 23
Abb. 11: Übersicht über die aktuellen Bebauungspläne für Lette ......................................................... 24
Abb. 12: Aktuelle Altersstruktur von Lette ............................................................................................ 26
Abb. 13: Altersstruktur von Lette im Vergleich ...................................................................................... 27
Abb. 14: Entwicklung der Einwohnerzahlen Oeldes 1962-2013 ............................................................ 27
Abb. 15: Entwicklung der Einwohnerzahlen in Lette seit 1988.............................................................. 28
Abb. 16: Bevölkerungsmodellrechnung 2011 bis 2030 für die Stadt Oelde .......................................... 30
Abb. 17: Bevölkerungsvorausberechnung 2011 bis 2030 für die Stadt Oelde im Vergleich zu
weiteren administrativen Ebenen ........................................................................................... 30
Abb. 18: Bevölkerungsmodellrechnung 2011 bis 2030 für Lette ........................................................... 31
Abb. 19: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 ........................... 32
Abb. 20: Siedlungsgenese Lette von links nach rechts: 1895, 1953, 1981 ............................................ 33
Abb. 21: Luftbildaufnahme von Lette .................................................................................................... 34
Abb. 22: Luftbilder von Lette ................................................................................................................. 35
Abb. 23: Flächeninanspruchnahme und das 30-ha-Ziel bis 2020 .......................................................... 37
Abb. 24: Innenentwicklungspotenziale in Lette ..................................................................................... 38
Abb. 25: Bebauungsplan Nr. 86 „Lette – Südlich der Herzebrocker Straße“;
Bebauungsplan und Bauabschnitte ......................................................................................... 39
Abb. 26: Gewerbegebiete und -betriebe in Oelde: Oelde A 2, Aurea, Am Landhagen ......................... 40
Abb. 27: Nahversorgungszentrum Lette ................................................................................................ 42
Abb. 28: Arbeitslosenzahlen der Stadt Oelde zwischen 200 und 2014 ................................................. 45
Abb. 29: Größenklassen landwirtschaftlicher Betriebe in Oelde und anderen Vergleichsräumen ....... 46
Abb. 30: Flächennutzung in landwirtschaftlichen Betrieben in Oelde................................................... 46
Abb. 31: Viehbestand in Oelde............................................................................................................... 47
Abb. 32: Temperaturen, Sonnenstunden und Regentage in Oelde ....................................................... 49
Abb. 33: Regionale Verkehrsanbindung von Lette................................................................................. 51
Abb. 34: Bushaltestellen in Lette ........................................................................................................... 52
Abb. 35: Entwicklung der Schülerzahlen an Grundschulen im Stadtgebiet Oelde 2002-2017 .............. 54
139
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Abb. 36: Entwicklung der Einschulungszahlen an der Von-Ketteler-Schule – Standort Lette
in Lette 2012-2017 .................................................................................................................. 54
Abb. 37: Spielplätze in Lette .................................................................................................................. 55
Abb. 38: Übersicht Gastronomiebetriebe in Lette ................................................................................ 57
Abb. 39: Landwirtschaftlicher Lehrpfad und Radwegestrukturen in Lette ........................................... 61
Abb. 40: Aussagen zu Stärken und Schwächen von Lette durch die Bürgerinnen und Bürger ............. 63
Abb. 41: Mögliche Organisation der DER-Verstetigung für Lette ....................................................... 124
Abb. 42: Weiteres Vorgehen im DEK Lette 2020 zur Umsetzung bereits bestehender
Projektideen .......................................................................................................................... 128
Abb. 43: Weiteres Vorgehen im DEK Lette 2020 zur Umsetzung neuer Projektideen ....................... 130
Tabellen:
Tab. 1: Katasterflächen und Einwohnerzahlen der Oelder Stadtteile ................................................... 18
Tab. 2: Katasterflächen der Stadt Oelde nach Nutzungsarten .............................................................. 19
Tab. 3: Einwohner in Lette und Oelde, Stand: 31.12.2013.................................................................... 26
Tab. 4: Bevölkerungssalden in Lette von 2007 bis 2013 ....................................................................... 29
Tab. 5: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 in Oelde ............... 31
Tab. 6: Veränderungen der Altersverteilung zwischen den Jahren 2013 und 2030 in Lette ................ 32
Tab. 7: Ortsansässige Gewerbebetriebe in Lette .................................................................................. 41
Tab. 8: Ortsansässige Einzelhandels- und Dienstleistungsbetriebe nach Sektoren in Lette ................. 43
Tab. 9: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte nach Wirtschaftszweigen, Stand 2011 .................... 44
Tab. 10: Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort, Stand 2011 .................................... 45
Tab. 11: Pendlerbeziehungen im Stadtgebiet Oelde 2010-2012 .......................................................... 46
Tab. 12: Vereine in Lette ....................................................................................................................... 59
Tab. 13: Regelmäßige Angebote und Veranstaltungen in Lette............................................................ 60
140
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Anhänge
Übersicht über ausgewählte Termine im DEK-Prozess:
Offizielle Arbeitskreissitzungen 1. Runde
AK „Lette - gemeinsam für alle“ ......................... Mittwoch, 5. Februar 2014, 19.30 Uhr, Gottfried-Heim
AK „Tradition & Identifikation“ ................... Dienstag, 11. Februar 2014, 19.30 Uhr, Hotel Westermann
AK „Gut versorgt in Lette“ ............. Mittwoch, 12. Februar 2014, 19.30 Uhr, Heimathaus „Letter Deele“
Offizielle Arbeitskreissitzungen 2. Runde
AK „Lette - gemeinsam für alle“ ..........................Dienstag, 1. April 2014, 19.30 Uhr, Hotel Westermann
AK „Tradition & Identifikation“ ............................... Mittwoch, 9. April 2014, 19.30 Uhr, Gottfried-Heim
AK „Gut versorgt in Lette“ .......................................... Donnerstag, 10. April 2014, 19.30 Uhr, Lindenhof
Zusammenfassende Arbeitskreise
Sitzung 1 ............................................................. Dienstag, 27. Mai 2014, 19.00 Uhr, Hotel Westermann
Sitzung 2 .............................................................. Donnerstag, 21. August 2014, 20 Uhr, Gottfried-Heim
Großveranstaltungen und Projektsprechstunde
Auftaktveranstaltung ........................................Mittwoch, 29. Januar 2014, 19.00 Uhr, Hotel Hartmann
Projektsprechstunde ................................................... Dienstag, 20. Mai 2014, 18-21.00 Uhr, Lindenhof
Projektmesse ............................... Sonntag, 15. Juni 2014, 10.30-15.00 Uhr, Heimathaus „Letter Deele“
Ergebnispräsentation ............... Mittwoch, 24. September 2014, 19:30 Uhr, Heimathaus „Letter Deele“
Zusätzliche Projektgruppen- und Arbeitskreistreffen
Darüber hinaus fanden zahlreiche weitere Treffen der verschiedenen Projektgruppen und verschiedene organisatorische Treffen im Zuge der Konzepterstellung statt (z.B. Lenkungsrundentreffen).
141
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Presseartikel (Auswahl):
Alle Artikel: © Die Glocke 2014
142
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Fördermodalitäten in der Dorfentwicklung
Übersicht über die Fördersätze gemäß dem Programm Ländlicher Raum 2007-2013 (ELER-VO) in der aktuellen Fassung vom Juni 2010 (Quelle:
bez.-Reg. Düsseldorf 2009, Grafik: Olbrich, planinvent 2010); diese Übersicht wird sich mit Veröffentlichung des neuen Programms Anfang
2015 ändern!
143
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Checklisten für die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe (Kopiervorlage)
Formales:
Träger des
Verstetigungsprozesses
Koordinierungsgruppe (KG) DEK Lette 2020
Mitmacher
Die Akteure in der Koordinierungsgruppe sollten alle Belange des
dörflichen Lebens widerspiegeln und repräsentativ bezüglich der
örtlichen Interessenslagen sein.
Frequenz der Treffen
regelmäßig halb-/vierteljährlich als „Stammtisch“, zusätzlicher,
außerordentlicher Austausch, sobald Bedarf da ist
Wie ist der Stand bei den einzelnen Projekten?
Projektfortgang
Was für Arbeitsschritte stehen aus?
Wer kann das Projekt umsetzen?
Welche neuen Ideen gibt es?
Projektentwurf
Werden die Projektkriterien erfüllt?
Ist das Projektprofil vollständig?
Wer kann bei den Projekten mitmachen?
Werben um „Mitmacher“
Wer hat einen Nutzen davon?
Wer kann als Förderer/Sponsor auftreten?
Wie werden die Bürger erreicht (Veranstaltung o.ä.)?
Sind die einzelnen Projekte im Internet dokumentiert?
Aufgaben
Dokumentation
Ist die Zeitung über Projektfertigstellungen informiert?
Wie kann Bürgerinformation stattfinden?
Überprüfung der
Stimmen die Leitbilder noch?
Leitmotive
Wo muss nachgebessert werden?
Trends und Themen
(s. auch Checkliste II)
Haben sich die Rahmenbedingungen verändert?
Sind neue Themen im Dorf aktuell geworden und müssen in die
Dorfentwicklung mit einbezogen werden?
Gibt es neue Förderprogramme?
Verwaltungskontakt
Wie sieht die Umsetzungsstrategie der Verwaltung aus?
Wo ist eine stärkere Zusammenarbeit zwischen Projektteam und
Verwaltung notwendig?
Information
144
Hier können Experten für bestimmte Fragestellungen eingeladen
werden und das DEK als Plattform genutzt werden, bspw. zu Fördermöglichkeiten.
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Checklisten für die Verstetigung in der Koordinierungsgruppe (Kopiervorlage)
Inhaltliches:
Themenbereiche
Aktuelle Einwohnerzahl von Lette
Bevölkerungsstand
zeigt in Verbindung mit den Vorjahreswerten mögliche
Veränderungen im Bevölkerungsbestand auf
Verteilung der Altersklassen in Lette
Demographie
Bevölkerungsstruktur
zeigt die jeweils aktuelle Altersstruktur auf
jährlich darstellbar
Zukünftige Bevölkerungsentwicklung
Bevölkerungsvorausberechnung
gibt Hinweise auf den Demographischen Wandel
zeigt prognostizierte Entwicklungen auf
Anzahl und Art der Betriebe in Lette
Unternehmensstruktur
sind Unternehmen neu dazugekommen oder bestehende
geschlossen worden oder abgewandert? Wenn ja, welcher
Branche?
Anzahl / Art der Geschäfte in Lette
Wirtschaft
Einzelhandels- und
Versorgungsstruktur
sind Geschäfte neu dazugekommen oder bestehende geschlossen worden oder abgewandert? Wenn ja, welcher
Branche?
ist eine Unterversorgung vorhanden oder zu befürchten?
Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte in Lette
Arbeitsmarkt
Verteilung der Arbeitnehmer auf Branchen
Arbeitslosenquote
Flächennutzung
Größe der landwirtschaftliche Fläche
Veränderungen zu den Vorjahren?
Landwirtschaft
Betriebsgrößen
Größe der landwirtschaftlichen Betriebe
Verhältnis Größe zu Anzahl: Strukturwandel?
Darstellung der Verkehrssituation
Straßen und Wege
Änderungen im Straßen- und Wegebereich
Zustände der Straßen und Wege
Verkehr
Aktuelles Angebot
ÖPNV
Veränderungen im Angebot (z.B. Taktung)
Alternativen?
Angebot Gaststätten: Öffnungszeiten etc.
Fremdenverkehr
Aufenthaltsdauer der Gäste
Übernachtungsmöglichkeiten
Tourismus, Freizeit und
Kultur
Zustand des bestehenden Angebotes
Sehenswürdigkeiten,
Kultur
Ausweisung des Angebots vor Ort
Einbindung in touristische Routen etc.
Freizeit
Angebot: Quantität und Qualität nach Zielgruppen
Vereine: Zustand, Mitgliederzahlen etc.
145
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
Blanko-Projektprofil als Kopiervorlage
Projektprofil
Projektname:
________________________________________________________
1. Kurzbeschreibung des Projektes
Was sind die Inhalte des Projekts?
2. Projektanlass
Warum ist das Projekt gerade jetzt ein Thema?
3. Ziel des Projektes
Was soll mit dem Projekt erreicht werden?
4. Nutzen für Lette
Was bringt das Projekt für die Zukunft der Ortslage?
5. Zielgruppen
Wer ist von dem Projekt im positiven Sinne betroffen?
146
Integriertes Dorfentwicklungskonzept DEK Lette 2020
6. Erforderliche Arbeitsschritte
Was muss getan werden, um das Projekt zu realisieren?
7. Zeitplan
Wie sieht der zeitliche Ablauf der Projektumsetzung aus?
8. Partner, Kooperatoren
Wer kommt zum Mitmachen in Frage? Wer könnte die Realisierung des Projekts unterstützen?
9. Kostenschätzung
Welche Kosten entstehen durch das Projekt in der Umsetzung und auch danach?
10. Nachhaltigkeit
Wie ist - falls nötig - sichergestellt, dass das Projekt auch nach Ablauf einer Förderung erhalten bleibt?
11. Synergien mit anderen Handlungsfeldern
Wodurch können Verknüpfungen zu den anderen Handlungsfeldern hergestellt werden?
12. Ansprechpartner
Wer ist für das Projekt zuständig?
147