Stadt Oelde
Die Bürgermeisterin
Sitzungsvorlage
M 2023/012/5436
öffentliche Sitzungsvorlage
Federführung
Fachdienst Zentrale Gebäudewirtschaft
Auskunft erteilt
Telefon
E-Mail
Herr Thorsten Merschmann
02522 / 72-401
thorsten.merschmann@oelde.de
Überlegung zur Nutzung und Versickerung von Niederschlagswasser
im Zuge des Neubaus der multifunktionalen Dreifachsporthalle
Beratungsfolge
Ausschuss für Umwelt, Energie, Mobilität und
Verkehr
Zuständigkeit
Termin
Kenntnisnahme
15.03.2023
Beschlussvorschlag
Der Ausschuss für Umwelt, Energie, Mobilität und Verkehr nimmt die Ausführungen der
Verwaltung zu den Überlegungen zur Nutzung und Versickerung von Niederschlagswasser im
Zuge des Neubaus der multifunktionalen Dreifachsporthalle zur Kenntnis.
Sachverhalt
Die Stadt Oelde plant derzeit den Neubau einer multifunktionalen Dreifachhalle im
Kreuzungsbereich der Straßen Zur Axt und Wiedenbrücker Straße. Im Zuge der planerischen
Bearbeitung des Projektes war auch die Frage der Niederschlagsentwässerung zu klären.
Bisher ist das Grundstück an den bestehenden Mischwasserkanal angeschlossen. Das
bedeutet, dass das gesamte Niederschlagswasser (vermischt mit dem Schmutzwasser) in
Richtung Kläranlage abgeleitet wird.
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Diese Art der Entwässerung entspricht nach wie vor dem geltenden Wasserrecht und den
Regeln der Technik und ist der Standardfall in allen Gebieten, die über einen Mischwasserkanal entwässert werden.
Aus Sicht der Verwaltung ist es aber geboten, hier über mögliche Alternativen nachzudenken, die zum einen den Kanal und die Kläranlage entlasten und zum anderen eine
sinnvolle Nutzung des Regenwassers ermöglichen und so Trinkwasserressourcen einsparen.
Grundsatz /-gedanke
Eine naturnahe Ableitung oder Nutzung des anfallenden Regenwassers ist ein Bestandteil der
Konzeption von Maßnahmen der Siedlungsentwässerung. Infolge von zunehmenden Starkregenereignissen erhalten die Gewichtung von Überflutungsprüfungen und Risikoabschätzungen eine immer größer werdende Bedeutung. Ebenfalls erweist sich der Sommerfrost
(Schrumpfung des Bodens durch Austrocknung) als ein weiteres großes Risiko von Bauwerksschäden, zudem reduzieren sich Grundwasservorkommen immer weiter.
Projektansatz /-idee
Durch den Neubau der multifunktionalen Dreifachsporthalle (MFH) wird eine große
versiegelte Fläche geschaffen. Gegenüber des damaligen SØR-Geländes wird jedoch lediglich
eine geringfügige zusätzliche Fläche versiegelt.
Aus den oben angeführten Gründen sollte versucht werden, Regenwasser versickern zu
lassen oder das Regenwasser anderweitig dem natürlichen Kreislauf zuzuführen. Dadurch
reduziert sich die über den Mischwasserkanal der Kläranlage zugeführte Wassermenge.
Zusätzlich ergibt sich dort eine Energieeinsparung aufgrund der reduzierten Wassermenge.
Durch den Einbau einer Zisterne würde der Regenwassereintrag in die Oelder Kläranlage
signifikant verringert werden können. Um im Fall eines Zisternenüberlaufes ebenfalls die in
den Kanal abgeführte Wassermenge zu reduzieren, wird geprüft, inwieweit die Bodeneigenschaften den Einbau von vorgeschalteten Versickerungsanlagen (Kiesrigole, Tunnelrigole, offene Mulde, Sickerschacht, o. ä.) zulassen.
Über einen nachgelagerten Überlauf würde dann nur noch das überschüssige Regenwasser
dem Mischwasserkanal zugeführt. Eine direkte Einleitung des Niederschlagswassers in den
Axtbach ist nach Rücksprache mit der Unteren Wasserbehörde des Kreises Warendorf
wasserrechtlich nicht möglich.
Zisternennutzung
Der Oelder Baubetriebshof nutzt für die Pflanzen- und Baumbewässerung im Sommer
Brunnenwasser. Dadurch wird dem Boden Wasser entzogen, der Sommerfrost wird weiter
begünstigt und der Grundwasserstand weiter abgesenkt.
Durch den Einbau und die Nutzung der Zisterne könnte der Baubetriebshof zukünftig einen
großen Teil des benötigten Wassers daraus decken und die Brunnenwassermengen im
Gegenzug entsprechend reduzieren.
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Eckdaten
Dachfläche MFH:
3.000 m²
Niederschlagsmenge 2021 (Quelle www.wetterkontor.de):
Rheda-Wiedenbrück-Lintel
=
701,7 l/m²
= 2.105.100 l/3.000 m²
= 2.105,1 m³/3.000 m²
Bielefeld-Sennestadt
=
880,3 l/m²
= 2.640.900 l/3.000 m²
= 2.640,9 m³/3.000 m²
Durchschnittliche Bemessungsregenspende, fünfjähriges Starkregenereignis über fünf
Minuten r(5,5) nach DIN 1986-100 Tabelle A1:
Standort Bielefeld
=
285 l(s*ha)
= 0,0285 l/(s*m²)
=
1,71 l/(min.*m²)
= 5,13 m³/min. der Dachfläche MFH
Weiteres Vorgehen
Zwecks Prüfung der Umsetzbarkeit der Idee der Regenwassernutzung mit nachgeschalteter
Versickerung wird eine Machbarkeitsstudie beauftragt. Angebote für die entsprechenden
Planungsleistungen wurden inzwischen eingeholt. Der Auftrag soll in Kürze vergeben werden.
Wenn sich herausstellt, dass die vorgestellte Idee in der Örtlichkeit umsetzbar ist, soll die
Zisterne im Nachgang zum Hochbauvorhaben errichtet werden. Entsprechende Haushaltsmittel wären für die Folgejahre einzuplanen.
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