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Anlage 2 - Kurzleitfaden zur Nutzung gendergerechter Sprache durch die Stadtverwaltung Oelde

                                    
                                        Nutzung der gendergerechten Sprache
bei der Stadt Oelde
Da öffentliche Verwaltungen verpflichtet sind, alle Menschen gleichermaßen anzusprechen, besteht
spätestens seit dem Gerichtsurteil zum Eintrag des dritten Geschlechts Handlungsbedarf. Mit der
Verwendung gendergerechter Sprache wird diese rechtliche Vorgabe erfüllt.
Der Leitfaden, den Sie im Intranet abrufen können, sowie die komprimierte nachfolgende Handreichung,
gehen zurück auf eine Empfehlung des Städte- und Gemeindebundes und wurden von der
Verwaltungskonferenz am 27.03.2023 als verbindliche Vorgabe für eine einheitliche zukünftige
Kommunikation beschlossen.
Bitte setzen Sie die gendergerechte Sprache künftig in den nachfolgenden Bereichen ein:
allgemeiner Schriftverkehr, bestehende vorformulierte Standardschreiben, Formulare, Beschlussvorlagen, Reden und Vorträge, Power-Point-Präsentationen, Redaktion der von Ihnen betreuten Website
unter www.oelde.de bzw. eigenständiger Websites städtischer Einrichtungen (Anpassung im Kontext
von ohnehin anstehenden Änderungen ausreichend), Neufassung oder Überarbeitung von Satzungen
(Anpassung im Kontext von ohnehin anstehenden Änderungen ausreichend).
Hierzu einige Formulierungshilfen:
 Hauptwortbildung mit anderen Satzbausteinen (Verben, Partizipien und Adjektive)
Bsp.: Studierende, Antragstellende, Minderjährige, Erwerbslose, Berechtigte, Anwesende
(statt: Studenten und Studentinnen, Antragsteller*innen, Jungen und Mädchen)


Pluralformen nutzen
Bsp.: die Beschäftigten
(statt der Beschäftigte/ die Beschäftigte)



Nutzung genderneutraler Begriffe
Bsp.: Mitglied, Person, Vertragspartei, Elternparkplatz, Redepult; Teilnahmeliste
(statt: Vertragspartner, Mutter-Kind-Parkplatz, Rednerpult, Teilnehmerliste)



sparsame Verwendung des Gendersterns * als einziges Sonderzeichen
im Rahmen gendergerechter Sprache; möglichst nur bei Pluralformen anwenden; betont in Kürze
die explizite Einbeziehung aller Personen. Neutrale Begriffe (z.B. Mitarbeitende, Anwohnende) sind
in der Regel vorzuziehen. Lesart: kurze Pause an der Stelle des Gendersterns, wie bei der Aussprache
von z.B. Spiegelʔei beʔinhalten, Theʔater;
Bsp.: Anwohner*innen, Mitarbeiter*innen, Bürger*innen



Gebrauch von Ableitungen mit den Endungen -kraft, -ung, -ium, -amt
Bsp.: Lehrkraft, Führungskraft, Kollegium, Geschäftsführung, Vertretung, Richteramt,
Bürgerschaft
(statt: Lehrer, Kollegen und Kolleginnen, Geschäftsführer, Vertreter, Richter, Bürger)



Umschreibungen einsetzen
Bsp.: Praxis für Frauenheilkunde
(statt: Frauenarztpraxis)



Satzumstellung
Bsp.: Die Antragstellung erfolgt durch Kim Hay.
(statt: Antragsteller ist Kim Hay. Ohne die geschlechtliche Identität zu kennen.)



Direkte Ansprache zum Verzicht auf Personenbezeichnung:
Bsp.: Beachten Sie bitte die Maskenpflicht!
(statt: Alle Besucher des Rathauses werden gebeten, die Maskenpflicht zu beachten!)



Tätigkeiten anstelle der Personen umschreiben
Bsp.: Um das Tragen einer FFP2-Maske wird gebeten.
(statt: Alle Besucher*innen werden gebeten eine FFP 2-Maske zu tragen.)



Gezielte Betonung der weiblichen Form zum Aufbrechen tradierter Rollenbilder
Bsp.: Ratsherr und Ratsfrau, Bauherr und Bauherrin, Bürgermeister und Bürgermeisterin
(statt: Ratsherren, Bauherren, Bürgermeister)



Wer‐Formulierungen
Bsp.: Wer die Stadtbücherei besucht, kann...
(statt: Besucher der Stadtbücherei können…)



Durchgehend männliche Form bei Pronomen vermeiden
Bsp.: Alle, die einen Bauantrag stellen…
(statt: Jeder, der einen Bauantrag stellt…)



Anrede
- im Schriftverkehr bei Kenntnis der geschlechtlichen Identität „Sehr geehrte Frau …“ oder „Sehr
geehrter Herr …“
bei unbekannter geschlechtlicher Identität „Guten Tag Vorname Nachname …“
optionale Verwendung der Begriffe Familie Nachname und Eheleute Nachname zur
Vermeidung geschlechtsspezifischer Anrede
bei Anschreiben an Gruppen und deren mündlicher Begrüßung:
Ergänzung um eine anlassbezogene genderneutrale Anrede
o Bsp.: „Sehr geehrte Damen und Herren, liebe Anwesende, …“, „Sehr geehrte Damen
und Herren, liebe Kulturliebhabende…“
o mögliche genderneutrale Anrede bei homogen zusammengesetzten Gruppen
„Sehr geehrte Eltern, sehr geehrte Lehrkräfte, …“; „Sehr geehrte Ratsmitglieder…“



Formulare (Geschlechtseintrag)
Diesbezüglich sind mindestens folgende Auswahlmöglichkeiten zu geben:
weiblich – männlich – divers – keine Angabe



Auf sich wiederholende Personenbezeichnungen verzichten, wenn deutlich geschlussfolgert
werden, welche Person gemeint ist, stattdessen z.B. „diese“ oder „diesen“ verwenden



Auf unnötige parallele Possessivpronomen verzichten
Bsp.: In der Ausübung des Wahlrechtes ....
(statt: In der Ausübung seines oder ihres Wahlrechtes…)



Doppelnennungen nicht ausschließlich anwenden:
diese schließen Menschen, die sich weder eindeutig dem weiblichen noch dem männlichen
Geschlecht zuordnen, nicht mit ein
Bsp.: Bürgerinnen und Bürger, …; Schülerinnen und Schüler, Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen
Kurzschreibweise: Bürger/-innen; … Schüler/-innen; Mitarbeiter/-innen
Lesart beachten: Schreibweise mit Schrägstrich = ebenfalls Doppelnennung weiblich - männlich



Bildsprache
kritische Auswahl von Bildkompositionen für Aushänge, Broschüren, Flyer, Website, Presse, Social
Media, etc. unter den Aspekten der Anti-Diskriminierung, zur Auflösung von Rollenklischees und
Sicherstellung repräsentativer, vielfältiger und inklusiver Abbildung der Bevölkerung

Bitte nutzen Sie die hier aufgeführten Möglichkeiten möglichst abwechslungsreich. Durch konsequente
Umsetzung wird Ihnen das gendergerechte Formulieren zunehmend leichter fallen und bald routinierte
Selbstverständlichkeit sein. Gern können Sie sich bei weitergehenden Fragen direkt an die
Gleichstellungsbeauftragte wenden.